Mehr Wölfe in Bayern?
Natur Spuren deuten auf Tiere im Allgäu hin. In Franken erfasst eine Wildkamera ein Tier
Sonthofen/Cadolzburg Im Grenzgebiet zwischen dem Allgäu und dem Vorderen Bregenzerwald in Österreich sind Spuren von einem Wolf gefunden worden. Landeswildökologe Hubert Schatz von der Vorarlberger Landesregierung sagte: „Zwei Wildtiere wurden kürzlich gerissen. Das Rissbild und der Spurenverlauf im Schnee deuten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf einen Wolf hin.“Ob es sich tatsächlich um das Raubtier gehandelt hatte, überprüfen derzeit Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien anhand von DNA-Proben. Erst am Freitag war ein frischer Kadaver einer Rehgeiß in Sibratsgfäll entdeckt worden. Zwei Wochen zuvor war aus einem Gehege in Egg der Riss einer Hirschkuh gemeldet worden.
Auch in den Allgäuer Hochalpen gibt es seit einiger Zeit einen Verdacht. „Kotproben und Fotos liefern Hinweise auf einen Wolf“, sagte Jann Oetting von den Bayerischen Staatsforsten. Neben dem Kot konnten auch Pfotenabdrücke identifiziert werden. Im Herbst war ein Wolf in eine Fotofalle der Bayerischen Staatsforsten getappt. Eine DNA-Analyse könnte Aufschluss geben, ob es sich um denselben Wolf wie im Bregenzerwald handelt. Die Ergebnisse sollen in vier bis sechs Wochen vorliegen.
Einen Wolf hat erstmals auch eine Wildkamera im mittelfränkischen Cadolzburg im Landkreis Fürth erfasst. In den vergangenen drei Jahren habe es immer wieder Risse von Rehen gegeben, die auf einen Wolf hinwiesen, sagte der Vorsitzende der Jägerschaft der Kreisgruppe Fürth, Erich Reichert. „Es ist eine Frage der Zeit gewesen, bis er bei uns dokumentiert wird.“Reichert geht nicht davon aus, dass sich der Wolf dauerhaft im dicht besiedelten Landkreis niederlässt. Er vermutet ein junges Tier, das auf der Suche nach einem eigenen Revier ist.