Pflege-Razzia: Mehr als 100 Verdächtige
So ist der Stand der Ermittlungen
Augsburg Gut drei Monate nach einer der größten Razzien in der Geschichte Augsburgs gibt es bei den Ermittlungen gegen acht mutmaßlich betrügerische Pflegedienste in der Stadt neue Entwicklungen. Wie die Staatsanwaltschaft München I auf Anfrage mitteilt, haben die seit der Durchsuchung im Oktober 2019 durchgeführten Ermittlungen zu einer Ausweitung des Kreises der Beschuldigten geführt. Bislang richteten sich die Ermittlungen gegen 68 Verdächtige in Augsburg sowie gegen mehr als 30 in München.
Wie viele weitere Beschuldigte es nun gibt, wollen die Ermittler zum derzeitigen Verfahrensstand noch nicht mitteilen. Klar ist allerdings: Zehn Verdächtige sitzen nach wie vor in Untersuchungshaft, darunter Geschäftsführer und andere Verantwortliche von Augsburger Pflegediensten. Vier Beschuldigte, die in Untersuchungshaft saßen, sind zwischenzeitlich wieder freigekommen.
Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ein mutmaßlich kriminelles Netzwerk, das Pflege- und Krankenkassen sowie Sozialhilfeträger um Millionen betrogen haben soll. Es geht vor allem um ambulante Pflegeunternehmen, die sich an eine russischsprachige Zielgruppe im Augsburger Raum richten und teils mit russischen Sprachkenntnissen werben. Die Pflegedienste sollen vor allem durch falsche Angaben gegenüber den Sozialkassen einen Millionenschaden verursacht haben. Teils sollen Patienten und ihre Angehörigen auch als Komplizen fungiert haben. Bei der Razzia im Oktober durchsuchten die Ermittler alleine in Augsburg mehr als 100 Büros und Privatwohnungen. Wann es zu möglichen Anklagen kommen könnte, ist zum derzeitigen Stand der Ermittlungen noch unklar.