Wertinger Zeitung

Mieten oder kaufen? Der Trend im Landkreis

Historie Blindheims Bürgermeis­ter Jürgen Frank spricht von einem „absoluten Glücksfall“. Das alte, ortsprägen­de Gebäude ist verkauft. Wem es nun gehört und was damit passieren soll

- VON SIMONE BRONNHUBER

Gibt es genügend Immobilien im Landkreis? Wir haben Experten auch gefragt, ob mehr gemietet oder gekauft wird.

Blindheim Das Gerüst steht schon seit Monaten. Seit der Notsanieru­ng ist es nicht weggekomme­n. Und wahrschein­lich bleibt es auch noch eine Weile stehen. Denn es rührt sich was bei der Simonsmühl­e. Es kehrt ein wenig Leben ein in die alten Gemäuer. Zumindest wird seit kurzer Zeit immer wieder mal ein Hänger voll mit Schutt oder anderen nicht mehr erhaltensw­erten Krempel weggefahre­n – vom neuen Eigentümer, wie Bürgermeis­ter Jürgen Frank bestätigt. „Ja, die Simonsmühl­e ist verkauft. Das ist mehr als eine tolle Nachricht. Das ist ein absoluter Glücksfall für alle Beteiligte­n und wir sind wirklich froh drum“, sagt er. Denn damit ist das geschichts­trächtige Gebäude am Ortseingan­g nicht nur gerettet. Nach unzähligen Jahren voll mit Diskussion­en, Streitigke­iten und

Die lange ersehnte Dauerlösun­g

Fragezeich­en scheint mit dem neuen Eigentümer endlich die ersehnte Dauerlösun­g gefunden zu sein. Bürgermeis­ter Frank erklärt: „Uns hat auch überrascht, dass es so schnell geklappt hat. Aber wir haben alle ein gutes Gefühl und unterstütz­en, wo wir können.“

Weil notarielle und andere rechtliche Vorschrift­en in den nächsten Tagen noch endgültig geklärt werden müssen, könne Blindheims Bürgermeis­ter noch nicht öffentlich den Namen des neuen Eigentümer­s sagen. Aber seine Pläne kennt er. Aus der alten Simonsmühl­e soll ein modernes Familienha­us für mehrere Personen entstehen. Der Weg dahin ist laut Jürgen Frank aber nicht ganz so einfach. „Es muss mit allen zuständige­n Ämtern besprochen werden. Was ist denkmalges­chützt? Was nicht? Was kann raus und was muss erhalten bleiben? Es gibt viele Fragen zu klären, aber wir sind alle guter Dinge“, so Frank.

Der nächste Schritt sei nun eine umfangreic­he Untersuchu­ng. Die beinhaltet nicht nur die Abstimmung darüber, was gebaut werden darf und was nicht. Sondern auch eine konkrete Kostenschä­tzung für die Pläne des neuen Eigentümer­s sowie damit verbundene Fördermögl­ichkeiten. Mindestens ein halbes Jahr, so schätzt der Rathausche­f, werden diese Untersuchu­ngen dauern. Und der neue Eigentümer muss mit circa 50 000 Euro in Vorleistun­g

„Dafür gibt es im Anschluss aber einen hohen Fördersatz. Es ist auf jeden Fall mehr als ratsam, bei solch einem Objekt nicht einfach ohne konkrete Kostenschä­tzung zu bauen anzufangen.“

Denn bei der Simonsmühl­e in Blindheim redet nicht nur der Eigentümer, vor allem auch das Landesamt für Denkmalsch­utz mit. Eine Tatsache, die in den vergangene­n Jahren mit dem ehemaligen Eigentümer auch Probleme gemacht habe, sagt Blindheims Bürgermeis­ter. Wie die Heimatzeit­ung immer wieder berichtet hat, konnten der damalige Simonsmühl­e-Besitzer und vor allem der Fördervere­in zum Erhalt der Mühle keinen gemeinsame­n Nenner finden. Auch Gespräche mit Landratsam­t und Gemeinde verliefen teils sehr schwierig. Mit dem Ende: Die Bausubstan­z der Simonsmühl­e wurde von Jahr zu Jahr schlechter, zum Schluss war sie einsturzge­fährdet.

Ein erster Durchbruch war im Herbst 2017 der Verkauf der Simonsmühl­e an den Fördervere­in. Und dank Johann Mengele, Bauunterne­hmer und seit jeher großer Liebhaber des alten Gebäudes, konnte die Mühle auch erhalten bleiben. Der Blindheime­r Untergehen. nehmer hat die Notsanieru­ng übernommen und das Gebäude komplett gesichert. „Klar war aber auch, dass der Verein die Simonsmühl­e nie sanieren oder Ähnliches kann. Das ist finanziell nicht möglich und auch die Gemeinde kann das nicht leisten“, sagt Frank, der ebenfalls als Zweiter Vorsitzend­er des Fördervere­ins fungiert.

Deshalb wurde nach dem Erwerb und der Notsicheru­ng im Sommer vergangene­n Jahres ein Makler engagiert, der sich auf denkmalges­chützte Immobilien spezialisi­ert hat. Bereits im Sommer seien circa zehn mögliche Interessen­ten aus ganz Deutschlan­d vor Ort in Blindheim gewesen und hätten sich die Simonsmühl­e angeschaut. Frank: „Am Ende hat sich dann ein möglicher Käufer herauskris­tallisiert.“Und der habe nun zugeschlag­en und bringe alle Voraussetz­ungen mit. Insgesamt hat der neue Eigentümer tausend Quadratmet­er Grund gekauft – inklusive Simonsmühl­e. Für welchen Preis wolle Bürgermeis­ter Frank noch nicht sagen. Nur so viel: unterer fünfstelli­ger Bereich. „Wir sind alle froh, dass die Simonsmühl­e erhalten bleibt und wohl endgültig gerettet ist. Das war uns immer allen wichtig. Sie prägt Blindheim.“

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 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Die Simonsmühl­e in Blindheim hat einen neuen Eigentümer. Und der will laut Bürgermeis­ter Jürgen Frank ein modernes Familienha­us daraus gestalten. Die genauen Pläne müssen aber mit vielen Behörden und Ämtern abgestimmt werden. Denn die Simonsmühl­e ist denkmalges­chützt.
Foto: Simone Bronnhuber Die Simonsmühl­e in Blindheim hat einen neuen Eigentümer. Und der will laut Bürgermeis­ter Jürgen Frank ein modernes Familienha­us daraus gestalten. Die genauen Pläne müssen aber mit vielen Behörden und Ämtern abgestimmt werden. Denn die Simonsmühl­e ist denkmalges­chützt.

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