Unbestrittene Defizite im Naturschutz
Zur Pressemitteilung von Peter Hurler sowie dem Leserbrief von Anton Burnhauser vom 13. Februar:
Die Einwände von Herrn Peter Hurler und Herrn Anton Burnhauser hinsichtlich meiner Kritik an der Durchführung von „Naturschutzmaßnahmen“im Donauried bei Buttenwiesen lassen sich entkräften.
Der UN-Weltbiodiversitätsrat nennt zwei Hauptfaktoren für das Artensterben: Erstens den Verlust intakter Ökosysteme – existenzbedrohend auch für die Spezies Mensch – und zweitens die Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft.
Im Rahmen der Flurneuordnung in der Gemeinde Buttenwiesen wurden trotz angeblicher ökologischer Zielsetzung keine intakten, sich selbstregulierenden Ökosysteme erhalten oder Möglichkeiten ihrer Entwicklung erarbeitet. Sämtliche Maßnahmen beschränken sich auf die maximale Ausweitung und Intensivierung der Landwirtschaft sowie auf eine weitgehend künstliche Inszenierung von Restnatur (ohne Erholungs- und Erlebniswert für die Bevölkerung).
Entgegen den naturschutzfachlich nicht haltbaren Ansichten von Herrn Hurler und Herrn Burnhauser benötigen Wiesenbrüter natürliche Lebensräume in ausreichender Größe. Ursache für die Bedrohung der Wiesenbrüter ist der Mensch und die Auswirkungen seiner Eingriffe in die Natur. So sind heute weniger als fünf Prozent der ursprünglichen Fläche an intakten Mooren und Feuchtwiesen noch erhalten.
Der Bericht des Weltbiodiversitätsrates von 2019 macht eines deutlich: Natur(-schutz) und Landwirtschaft müssen natürlich gedacht werden, um eine lebenswerte Zukunft gewährleisten zu können. Wenn eine reiche Industrienation wie Deutschland sich keine intakte (gerne auch: „heile“) Natur leisten will oder kann, ist von Entwicklungsländern ebenfalls kein Beitrag zu erwarten oder einzufordern. Das würde eine lebenswerte Zukunft gefährden oder wahrscheinlich das Ende der Menschheit bedeuten.
So bleibt einzig die Hoffnung auf einen Wandel in der Wahrnehmung von Natur: Denn Naturschutz ist mehr als Klimaschutz und ein sich aufdrängendes Thema – nicht nur für eine erwachende „Fridays for Future“-Bewegung.
Josef Schrallhammer, Buttenwiesen