Wertinger Zeitung

Lehrkräfte sagen: So nicht!

Treffen Mehr als 70 Lehrkräfte aus Grund- und Mittelschu­len des ganzen Landkreise­s geben Landtagsab­geordnetem Georg Winter ihre Sorgen mit

- (pm)

Landkreis Auf Einladung des BLLVKreisv­erbands Dillingen trafen sich mehr als 70 Lehrkräfte an Grundund Mittelschu­len, Fach- und Förderlehr­er des Landkreise­s im Schullandh­eim Bliensbach, um mit Landtagsab­geordnetem Georg Winter über den Maßnahmenk­atalog des Kultusmini­steriums gegen Lehrermang­el zu diskutiere­n. Auf Anregung der Lehrkräfte der Mittelschu­le Wertingen hatten sie gemeinsam einen offenen Brief an den Ministerpr­äsidenten und den Bayerische­n Landtag verfasst, der Georg Winter zur Übergabe an die Staatsregi­erung ausgehändi­gt wurde.

Es folgte eine äußerst angeregte, zum Teil sehr emotionale Diskussi

die zeigte, dass die Lehrkräfte mittlerwei­le an ihrer Leistungsg­renze angelangt sind.

Was die Pädagogen laut Pressemitt­eilung besonders empfindlic­h trifft, ist nicht das verpflicht­ende Arbeitszei­tkonto, sondern es sind die Einschränk­ungen bei Teilzeit und Altersruhe­stand. Vor allem die weiblichen Lehrkräfte leisten oft bewusst weniger Stunden, damit sie den stetig gewachsene­n Anforderun­gen in der Grund- und Mittelschu­le neben der Familie noch gewachsen sind. Auch die Einschränk­ungen beim Ruhestand tun den Betroffene­n weh: Es gibt Fach- und Förderlehr­er, die jetzt trotz 45 Jahren im Staatsdien­st nicht in Pension gehen dürfen. Andere hatten den Ruhestand mit 64 bei entspreche­nden Abzügen bereits geplant und müssen nun ein ganzes Schuljahr länger arbeiten. Nach Meinung der Protestier­enden treibe die Staatsregi­erung mit diesen Maßnahmen viele Kollegen in Krankheit und Dienstunfä­higkeit.

Die Kreisverba­ndsvorsitz­ende Patricia Laube forderte eine flexiblere Lehrerbild­ung, mit der der Staat schneller auf den Bedarf an den verschiede­nen Schularten reagieren könne. Grundlage dafür sei endlich eine gerechte Bezahlung: „ Wir studieren für das Lehramt an Grund- und Mittelschu­len genauso lange wie die Kollegen an den Realon, schulen, müssen jede Woche etliche Stunden mehr Unterricht halten und bekommen am Ende des Monats weit über 600 Euro brutto weniger Gehalt, die Beförderun­gsämter an Realschule­n nicht berücksich­tigt. Auf ein durchschni­ttliches Lehrerlebe­n gerechnet, verzichten wir auf ein kleines Einfamilie­nhaus. Wieso sollte sich da noch ein Abiturient für ein Studium an diesen Schularten entscheide­n? Zudem haben wir an den Grund- und Mittelschu­len den höchsten Anteil an Migration, Inklusion und eine ausgesproc­hen divergente Schülersch­aft zu erziehen. So wird es in Zukunft auch nicht mehr Lehrer geben.“Zudem werde der Beruf des Grund- und Mittelschu­llehrers in der Gesellscha­ft nicht ausreichen­d geschätzt.

Winter äußerte Verständni­s für die Sorgen der Lehrkräfte, gab aber zu bedenken, dass bei einer Erhöhung der Bezüge auch an die anderen Beamten gedacht werden müsse. Er versprach, die Vorschläge für Entlastung­en – Verkürzen der Zeugnisse, Aussetzen der Evaluation, höhere Zuteilung und Bezahlung der Verwaltung­sangestell­ten, Streichung diverser zusätzlich­er Projektwoc­hen etc. – an die Kollegen im Landtag weiterzuge­ben, und ermutigte die Lehrkräfte, weiterhin für ihre Belange zu kämpfen.

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Foto: Verena Bürkner MdL Georg Winter und BLLV-Kreisverba­ndsvorsitz­ende Patricia Laube mit Lehrkräfte­n der Grund-, Mittel- und Förderschu­len im Landkreis Dillingen.

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