Dillinger Nachtumzug lockt 15 000 Narren an
Party Der Gaudiwurm der Steinheimer Faschingsfreunde ist ein Riesenspektakel. Und auch eine Bühne für einen Heiratsantrag
Dillingen Es ist wohl die Szene des Dillinger Nachtumzugs. Gegen 20.45 Uhr hält am Freitagabend der Wagen des Faschingshaufas aus Mörgen bei Mindelheim am Ende der Kapuzinerstraße an. Der Vorsitzende Jakob Nachtrup geht auf die Knie, er hat etwas zu sagen. Alle anderen Narren der Faschingsgesellschaft und Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz, der den Gaudiwurm moderiert, sind über das, was jetzt kommt, eingeweiht. Nur ein Mitglied des Mörgener Narrenhaufas, Monika Dieminger, weiß nicht bescheid. Nachtrup fragt seine Freundin: „Willst Du meine Frau werden?“Und für einen kurzen Moment kehrt ein wenig Stille ein. Monika Dieminger lässt ihren künftigen Ehemann nicht lange zappeln. Mit einem entschlossenen Ja erlöst sie den Fragenden, und die österreichische Partyband Wildbach intoniert unter dem Jubel der Menge den Ohrwurm „An Tagen wie diesen“von den Toten Hosen.
Der Dillinger Nachtumzug der Steinheimer Faschingsfreunde ist erneut ein Riesenspektakel – und dieses Mal die Bühne für einen Heiratsantrag. Etwa 4000 Aktive von Faschingsgesellschaften aus ganz Nordschwaben und darüber hinaus machen in der Kreisstadt die Nacht zum Tag. Der Gaudiwurm lockt nach Angaben der Polizei erneut etwa 15000 Faschingsfreunde an. Und die kommen nicht nur aus dem Landkreis Dillingen, sondern auch aus umliegenden Regionen. „Mir gefällt die Stimmung hier“, sagt Melanie Reinle aus Giengen (Kreis Heidenheim). Sarah Hafenrichter (Leipheim) und Daniela Lechelmayr (Burgau) sind aus dem Landkreis Günzburg angereist. „Wir wollen hier Party feiern“, sagt Lechelmayr. Familie Reiter aus Gabelbachergreut im Landkreis Augsburg ist sich sicher, „dass der Dillinger Nachtumzug der schönste weit und breit ist“. Wolfgang Reiter ist als Clown maskiert, seine Frau Manuela als Marienkäfer. Und die Kinder Carina als Oscar aus der Tonne und Annika als Pandabär.
Mehr als drei Stunden dauert die Narrenparade, die von den Faschingfreunden Steinheim mit dem Prinzenpaar Celina I. (Wolfinger) und Marian I. (Kohler) sowie den kleinen Tollitäten Natalie I. (Weißenburger) und Luca I. (Zimmermann) angeführt wird. Laute EgolaOlé-Rufe schallen durch Dillingen. Und Präsident Martin Stadtrecher ist stolz auf seine Truppe. Etwa 200 Helfer der Faschingsfreunde, verstärkt durch weitere Ehrenamtliche aus dem Dillinger Stadtteil, sind im Einsatz. Und die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz und die Polizei sind ebenfalls in dieser Anzahl vor Ort, um für Sicherheit bei diesem mitreißenden Spektakel zu sorgen.
Bachtal-Hexe Ernestine Maier ist ebenso fasziniert wie der Vizepräsident des Verbands BayerischSchwäbischer Fasnachtsvereine, Mike Tögel, und Landrat Leo Schrell. Im Vorfeld schwang bei der Polizei die Sorge mit, dass viele Jugendliche beim Alkoholkonsum über die Stränge schlagen könnten. Nach Angaben der Inspektion verlaufen aber die ersten Stunden des Umzugs „weitestgehend friedlich“.
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