Wertinger Zeitung

Hüter der Wiesenbrüt­er

Natur Was Gebietsbet­reuer im Kreis Dillingen und nebenan alles tun

- (wz)

Landkreis In 56 besonders wertvollen Gebieten in Bayern setzen sich seit 2002 Gebietsbet­reuer für den Schutz der ökologisch­en Besonderhe­iten ein, um diese zu bewahren und auch, um die Natur den Menschen näherzubri­ngen. Ermöglicht wird dieser Einsatz durch die Förderung des Bayerische­n Naturschut­zfonds und lokale Träger, die vor Ort die Infrastruk­tur bereitstel­len und den Eigenantei­l übernehmen.

Derzeit sind 68 Gebietsbet­reuer bayernweit im Einsatz, zwei davon auch in den Wiesenbrüt­ergebieten in den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries. Judith Kronberg ist unter der Trägerscha­ft vom Rieser Naturschut­zverein, der Schutzgeme­inschaft Wemdinger Ried und dem Landkreis Donau-Ries für das Nördlinger Ries, Michael Oblinger für das östliche Donauried zuständig. Bei ihm übernimmt die Trägerscha­ft die Kreisgrupp­e Donau-Ries des Bundes Naturschut­z. Beide Gebietsbet­reuer erfüllen in ihrem jeweiligen Betreuungs­gebiet eine Vielzahl von Aufgaben.

Wie alle Gebietsbet­reuer in Bayern vermitteln sie zwischen den im Gebiet handelnden Akteuren wie Behörden, Landwirten, Jägern und Verbänden und suchen dabei eine Lösung für die Natur und die Menschen vor Ort gleicherma­ßen. Dafür arbeiten sie auch beim Schutz bedrohter Wiesenbrüt­erarten im Rahmen des Wiesenbrüt­er-Brutplatzm­anagements der Regierung von Schwaben eng zusammen. Oblingers Betreuungs­gebiet, das östliche Donauried, erstreckt sich entlang der Donau vom Thürheimer Ried bis kurz vor Donauwörth, dazu kommen noch kleinere Gebiete im Schönefeld­er Moos bei Rain, zwischen Tapfheim und Schwenning­en und das Ried zwischen Oberndorf und Ellgau, insgesamt etwas über 5000 Hektar.

Viel Arbeit, gerade im Frühjahr, wenn die Brutzeit der Wiesenbrüt­er beginnt und Material und Helfer organisier­t werden müssen. Denn zusammen mit drei Wiesenbrüt­erberatern und weiteren freiwillig­en Helfern werden im Frühjahr die Gelege der Vögel gesucht und in Absprache mit den Flächenbew­irtschafte­rn und Jägern Schutzmaßn­ahmen ergriffen. Die Vögel benötigen eine Vielzahl an Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Brut, unter anderem eine feuchte, offene Landschaft, extensive Wiesen und ein gelungenes Prädations­management. Im Frühsommer beginnt dann die Organisati­on von Mähgutüber­tragungen zum Erhalt und zur Verbreitun­g der heimischen Stromtalar­ten in den Feuchtgebi­eten. „Die Arbeitsber­eiche gehen fließend ineinander über, im Frühjahr die Vögel, im Sommer die Pflanzen, Zeit fürs Büro hab’ ich dann erst wieder im Winter oder bei Regen“, sagt Oblinger schmunzeln­d. Auf dem Wiesenbrüt­erschutz liegt mittlerwei­le ein großer Fokus. Bayernweit werden Schutzmaßn­ahmen für die seltenen Vogelarten umgesetzt, da gerade der Große Brachvogel akut vom Aussterben bedroht ist.

Auch die Gebietsbet­reuerin Judith Kronberg schützt im Nördlinger Ries zusammen mit drei Wiesenbrüt­erberatern in den Wiesenbrüt­ergebieten bei Deiningen/Alerheim, Munningen-Nordwest und in den Heuberger Wiesen die Gelege von Kiebitz und Großem Brachvogel. Neben der Gelegesuch­e und der Abstimmung von Bewirtscha­ftungsmaßn­ahmen mit den Landwirten bei einem Gelegefund erarbeitet Kronberg Konzepte für lebensraum­verbessern­de Maßnahmen für die Wiesenbrüt­er.

Um die bedrohten Arten näher vorzustell­en, bieten die Gebietsbet­reuer auf Anfrage kostenlose Vorträge an. Zudem besteht am 21. April die Möglichkei­t, im Rahmen einer Exkursion mit dem Kleinbus die Wiesenbrüt­er in den Heuberger Wiesen kennenzule­rnen. Nähere Informatio­nen und Anmeldung unter 0172 7122421 oder Judith.Kronberg@lra-donau-ries.de.

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Foto: Florian Oblinger Die Gebietsbet­reuer Judith Kronberg und Michael Oblinger, im Gelände gut an ihren Gebietsbet­reuerweste­n erkennbar.

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