Viele Tiere brauchen die kalte Jahreszeit
Warme Winter bringen ihr Leben durcheinander. Hier erfährst du mehr
Der Schneemann dort am Gartenzaune Hat gar eine üble Laune. Steht er da voll Trutz und Groll, Weiß nicht, was er reden soll. Und die Sonne blinkt und blitzt, Dass er wie ein Kranker schwitzt. Weil der Himmel ist so blau, Ärgert er sich braun und grau; Weil die Wiesen werden grün, Ärgert er sich schmal und dünn. Schneemann ist in großer Not, Denn es winkt ihm schon der Tod. Noch ein Schnapper, noch ein Schnauf Und er steht nicht wieder auf. Kommen dann die schwarzen Raben, Seine Leiche zu begraben. Und Schneeglöcklein will vor Freuden, Ihm die Sterbeglocke läuten. Und die Lerch’ vor allen Dingen Ihm ein Schlummerliedchen singen.
Aber wo ist er zu finden? Vornen nicht und auch nicht hinten. Freilich, weil ihm ganz zerbrochen An der Sonne seine Knochen, Weil zu Wasser er zerronnen An dem Glanz der goldnen Sonnen. Kommt der Storch dazu geflogen Und die Schwalbe hergezogen, Fragen nach dem toten Mann, Niemand von ihm sagen kann: Wälzt der Storch mit seinem Bein An den Zaun hin einen Stein; Und die Schwalbe mit dem Schnabel Schreibt darauf die ganze Fabel: Hier liegt einer, der im Leben, Weiter keinen Taug gegeben; Der sich faul und sehr verstockt, Lebenslang dahergehockt;
Und damit er doch nicht länger Bleiben soll ein Müßiggänger Und ein Griesgram und ein Hasser, Schmolz der Frühling ihn zu Wasser; Und damit will er begießen All die Blumen auf den Wiesen, Dass sie weiß und gelb und grün Euch zur Lust und Freude blüh’n. Von Friedrich Wilhelm Güll
Hast du in diesem Winter einen Schneemann gebaut oder bist du Schlitten gefahren? Wahrscheinlich nicht. Denn in vielen Regionen in Deutschland lag gar kein Schnee oder zu kurz beziehungsweise zu wenig zum Schneemannbauen und Rodeln. Unser Klima verändert sich und im Winter wird es häufig nicht mehr so kalt wie noch vor einigen Jahren. Das merken auch die Tiere. „Unser Klima hat sich schon immer verändert. Doch das passierte so langsam, dass alle Tiere genug Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen“, sagt Julian Heiermann. Er ist Tierexperte beim Naturschutzbund Nabu. „Doch jetzt ist es ganz anders. Der Klimawandel ist so schnell, dass sich viele Tiere nicht anpassen können und darunter leiden“, erklärt er.
Und manche fliegen gar nicht erst weg
Wie zum Beispiel der Kuckuck. Der Vogel fliegt jedes Jahr nach Afrika und verbringt einige Monate dort. Im April kehrt er nach Europa zurück. Dann legt er normalerweise seine Eier in fremde Nester. Die Küken schlüpfen dort und werden von fremden Vogeleltern versorgt. Wenn der Kuckuck aus Afrika zurückkommt, sind die fremden Nester eigentlich noch leer. Doch da es früher wärmer wird, fangen die Vögel in Deutschland viel früher an zu brüten. Einige Wissenschaftler sagen deshalb: Wenn der Kuckuck zurück aus Afrika kommt, sind alle Nester schon mit anderen Küken besetzt. Der Kuckuck kann seine Eier nicht mehr ablegen.
Andere Tiere halten in der eigentlich kalten Jahreszeit Winterschlaf. Wird es kühler, wissen die Tiere: Es wird Zeit für einen Winterschlaf. Wird es aber nicht richtig kalt, funktioniert dieses Gefühl nicht mehr. Zum Beispiel beim Igel. „Der Igel macht einen Winterschlaf, weil er im kalten Winter nicht genug Futter findet“, sagt Julian Heiermann. „Doch wenn der Winter zu warm ist, schläft er nicht ein oder wacht früher auf und findet dann nichts zum Fressen. Das kann für ihn sehr gefährlich werden.“Ähnliche Probleme haben auch andere Tiere. Etwa der Siebenschläfer.
Kraniche oder Störche dagegen kann der milde Winter dazu bringen, erst gar nicht mehr in den Süden zu fliegen, sondern in Deutschland zu bleiben. Julian Heiermann sagt, dass unsere Winter in den nächsten Jahren wohl noch wärmer werden. Ob sich die Tiere an die neuen Temperaturen gewöhnen können, kann man jetzt noch nicht sagen. Er glaubt allerdings, dass wohl viele weitere Tiere Probleme bekommen werden.
Dieses schöne Gedicht hat Friedrich Wilhelm Güll geschrieben. Der deutsche Dichter lebte von 1812 bis 1879.
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