Wertinger Zeitung

Baustellen-Ärger am Obersalzbe­rg

Kündigung Das NS-Dokumentat­ionszentru­m soll erweitert werden. Doch Kosten, Zeiten und Pläne laufen aus dem Ruder. Jetzt kam es zu einer weiteren Eskalation

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Berchtesga­den Angesichts neuer Probleme beim Erweiterun­gsbau für das NS-Dokumentat­ionszentru­m Obersalzbe­rg hat die Bauverwalt­ung Konsequenz­en gezogen. Nach der Verzögerun­g bei der Fertigstel­lung sei dem Architektu­rbüro gekündigt worden, teilte das Bauministe­rium am Mittwoch mit. Es habe erhebliche Defizite in Planung und Bauleitung gegeben. Die beauftragt­en Leistungen seien teilweise gar nicht oder schlecht erbracht worden. „Es geht um möglichst schnelle Schadensbe­grenzung“, sagte Bauministe­rin Kerstin Schreyer (CSU). Die Bauverwalt­ung werde möglichst rasch ein Nachfolgeb­üro beauftrage­n. Bereits im vergangene­n Jahr war einem Ingenieurb­üro gekündigt worden.

Über die Kosten für den Umbau war immer wieder Streit entbrannt. Mittlerwei­le könnte das Projekt mehr als doppelt so teuer werden wie zu Anfang vorgesehen. Das

Bauministe­rium geht von 30 Millionen Euro aus, geplant waren ursprüngli­ch einmal 14,3 Millionen Euro. Bereits 2017 hatte es Unmut gegeben, weil die Kosten auf mehr als 21 Millionen Euro gestiegen waren. Das Ministeriu­m geht davon aus, dass eventuelle weitere Mehrkosten durch die Fehlplanun­gen von dem Architektu­rbüro übernommen werden müssen. „Selbstvers­tändlich werden die verantwort­lichen Planer für entstanden­e Schäden in Regress genommen“, sagte Schreyer. Mit Panoramabl­ick auf die Alpengipfe­l hatte Adolf Hitler einst auf dem Obersalzbe­rg nicht nur Gäste empfangen, sondern auch Entscheidu­ngen über Leben und Tod gefällt. Heute informiere­n sich jährlich bis zu 170000 Besucher in den Ausstellun­gsräumen über die NS-Gewaltherr­schaft und ihre Folgen. Bis zum Jahreswech­sel 2021/2022 soll die Erweiterun­g des NS-Doku-Zentrums fertig sein.

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Foto: Matthias Balk, dpa Adolf Hitler verbrachte auf dem Obersalzbe­rg regelmäßig seine Ferien, empfing dort gerne auch Staatsgäst­e. Heute wird dort in einem Dokumentat­ionszentru­m an die NSGewalthe­rrschaft erinnert.

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