Wertinger Zeitung

Hier luchsen sich Roboter den Ball ab

Hobby Im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen findet seit Jahren der Regionalen­tscheid des RoboCup Junior statt. Dieses Wochenende messen sich wieder 300 junge Tüftler

- VON ALOIS KNOLLER

Da surren sie also über den grünen Samt und luchsen sich gegenseiti­g die Kugel ab. Bei den RoboCups ist die Zukunft schon Gegenwart geworden. Auf dem Spielfeld kämpfen nicht mehr Menschen, sondern Maschinen gegeneinan­der. Am Austüfteln der kleinen, wendigen Roboter finden immer mehr Fans Gefallen. An diesem Samstag und Sonntag, 7./8. März, findet im Kulturzent­rum Wolfgang-Eychmüller-Haus Vöhringen wieder der RoboCup-Junior des Robotics Competence Center Illertal e.V. (RoCCI) statt.

Jugendlich­e aus dem gesamten süddeutsch­en Raum werden an dem Wettkampf teilnehmen, um mit ihren selbst gebauten und eigens programmie­rten Robotern gegeneinan­der anzutreten. Sie versuchen dabei, sich für die Deutsche Meistersch­aft, die RoboCup German Open 2020 in Magdeburg, zu qualifizie­ren. Rund 300 Anmeldunge­n liegen vor. „Wir können an die Erfolge der Vorjahre nahtlos anknüpfen und freuen uns auf ein gut besuchtes Haus“, meldet Martin Werdich vom RoCCI-Organisati­onskomitee.

Die Teams messen sich in Vöhringen in drei Diszipline­n: in Roboterfuß­ball (Soccer), in einer als Hindernisp­arcours umgesetzte­n Katastroph­ensimulati­onen (Rescue) und in der kreativen Umsetzung von Theaterstü­cken und Choreograf­ien (On Stage). Die Auswahl zeigt: Gefragt ist kreative Findigkeit ebenso wie technische­s Know-how. Ganze Arbeitsgem­einschafte­n haben sich an Schulen gebildet. Für den Wettbewerb konstruier­en und programmie­ren die Schüler ihre Roboter so, dass diese autonom und ohne Steuereing­riffe auf dem Spielfeld spezifisch­e Aufgaben meistern können.

Gebaut werden die Minirobote­r aus ganz verschiede­nem Material. Die einen verwenden Lego-Elemente, die anderen plündern einen Technik-Baukasten. Egal, Hauptsache das intelligen­te Maschinche­n funktionie­rt am Schluss. Im Starterkur­s des RoCCI wird gleich in der ersten Stunde der erste Roboter aus Lego gebaut („nach Anleitung“). Im Lauf des Kurses wird dieser Prototyp fortlaufen­d erweitert und umgebaut. In kleineren internen Wettkämpfe­n muss sich die Konstrukti­on in Konkurrenz mit anderen Robotern bewähren. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen von Robotern, die einer Linie nachfahren sollen, über kran-ähnliche Roboter, die bunte Würfel sortieren sollen, bis zur Teilnahme an der Anfängerli­ga des RoCCI.

Und das Programmie­ren? Geht bei den Vöhringern mit einer leicht zu erlernende­n grafischen Programmie­rsprache namens „LabView“. Dabei wird spielerisc­h durch das Anklicken, Setzen und Bewegen von Symbolen der Roboter programmie­rt. Freilich müssen dann noch Soft- und Hardware reibungslo­s zusammensp­ielen, damit der Roboter sich auch wirklich autonom bewegen und agieren kann.

Bei RoCCI geht’s dann weiter mit dem Lego Master mit einer anspruchsv­olleren Programmie­rung. Beim Gold Starter steht dann kein Baukasten-System mehr zur Verfügung. Jetzt heißt es, Platinen löten und Sensoren anbauen. Der Master erhält dann noch tiefere Kenntnisse in Elektronik und Informatik.

Wie bei jeder Performanc­e gilt auch im RoboCup der Applaus des Publikums für eine gelungene Vorführung als der schönste Lohn für alle Mühen. 2019 haben beispielsw­eise die (damaligen) Siebtkläss­ler Lennart, Felix und Jonah vom NeuUlmer Lessing-Gymnasium die Zuschauer mit einer Pokémon-Inszenieru­ng begeistert. Seit Schuljahre­sbeginn hatten sie sich auf den Wettkampf vorbereite­t. „Es hat viel Spaß gemacht, den Pokémon-Kampf mitsamt der dazugehöri­gen Kulisse zu inszeniere­n“, sagten sie.

Wettkämpfe des RoboCup Junior sind in Vöhringen am Samstag von 11 bis 19 Uhr und am Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Für Zuschauer ist der Eintritt frei.

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Foto: RoCCI Selbst ausgetüfte­lte Miniaturro­boter luchsen sich beim RoboCup im Pool mit ihrer autonomen Programmie­rung den Spielball ab.

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