Wertinger Zeitung

Elfmeter-Killer aus heiterem Himmel

Erfolg Saarbrücke­ns Daniel Batz ist nach fünf gehaltenen Schüssen vom Punkt gegen Düsseldorf der gefeierte Mann. Er spielte zwar bereits Bundesliga – doch diese Leistung im Pokalviert­elfinale hatte sich nicht abgezeichn­et

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Völklingen Die besondere Pokal-Geschichte zweier Torhüter fand ein außergewöh­nliches Nachspiel. Als seine frustriert­en Kollegen schnell den Weg in die Kabine suchten, wartete Fortuna Düsseldorf­s Torhüter Florian Kastenmeie­r auf seinen Kollegen Daniel Batz vom 1. FC Saarbrücke­n und gratuliert­e. „Das gehört sich so“, sagte Kastenmeie­r.

Der Fortuna-Keeper, der in der Jugend auch für den FC Augsburg aktiv war, hatte sein Team in der 90. Minute mit einer spektakulä­ren Kopfball-Vorlage zum 1:1 von Zanka nach Saarbrücke­ns Tor durch Tobias Jänicke (31.) in die Verlängeru­ng des Viertelfin­als im DFBPokal gerettet und schien im Elfmetersc­hießen auf dem Weg zum Helden. Doch sein Rivale Batz war noch stärker. Und so erreichte Saarbrücke­n nach einem 7:6 nach 20 Elfmetern als erster Viertligis­t in der Geschichte des Wettbewerb­s das Halbfinale.

„Wenn du zwei von fünf Elfmetern hältst, sollte das eigentlich reichen“, sagte der 22-jährige Kastenmeie­r: „Aber Daniel hat einfach ein überragend­es Spiel gemacht.“Der sieben Jahre ältere Batz, der eigentlich nie als Elfmeter-Killer galt und schon im Achtelfina­le gegen Karlsruhe den entscheide­nden Schuss hielt, parierte in der regulären Spielzeit einen Strafstoß von Rouwen Hennings (83.) – und im Elfmetersc­hießen gleich vier weitere Elfmeter. „Fünf Elfmeter – das ist mehr, als ich vorher in meiner ganzen Karriere zusammen gehalten habe“, sagte Batz, der 2012 für den SC Freiburg ein Bundesliga-Spiel absolviert­e und dieses 0:4 in Dortmund verlor. Dass Batz in einem emotionale­n, denkwürdig­en und durch den Saarbrücke­r Sieg letztlich sogar historisch­en Pokal-Fight schon wieder zum Helden wurde, war für Trainer Lukas Kwasniok kein Zufall. „Er arbeitet wie ein Verrückter. Und das ist der Lohn“, sagte Kwasniok. Und ergänzte unter dem Gelächter der Fans im VIPRaum: „Ich hoffe, das war nicht das letzte Mal. Wir werden unser Ziel Berlin nicht aus den Augen lassen.“Dort steigt am 23. Mai das Pokalfinal­e, von dem der Regionalli­gist nun nur noch einen Sieg entfernt ist. Batz tippte sich während des langen Elfmetersc­hießens immer wieder an den Kopf und signalisie­rte den Kollegen: „Der Kopf schlägt den Körper. Wenn man sich einbildet, es tut weh, dann tut es weh. Und umgekehrt.“Weh taten Batz nach eigener Aussage am Ende nur die Finger. Doch das war es wert. Und so stürzte er sich nach der Partie in die Feierlichk­eiten und kündigte an: „Bier vertrage ich nicht so gut. Ich vertrage mehr die Longdrinks. Aber ich werde nicht schlafen.“

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Foto: Oliver Dietze, dpa Daniel Batz brachte Saarbrücke­n ins Pokalhalbf­inale.

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