Wertinger Zeitung

Coronaviru­s erreicht das Augsburger Land

Krankheit Zwei Menschen aus Kutzenhaus­en und Bonstetten sind positiv auf Covid-19 getestet worden. Die beiden Patienten sind in Quarantäne

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg Nun hat das Coronaviru­s auch das Augsburger Land erreicht: Wie das Landratsam­t in Augsburg am Mittwochmi­ttag mitgeteilt hat, liegen dem Staatliche­n Gesundheit­samt zwei bestätigte Fälle des Virus vor. Demnach handelt es bei den Patienten um einen Mann und eine Frau, beide mittleren Alters. Die Betroffene­n kommen aus Kutzenhaus­en und Bonstetten, sollen allerdings nicht miteinande­r in Verbindung gestanden haben.

Der Mann befand sich zwischenze­itlich im Augsburger Unikliniku­m in Quarantäne, wird aber bald nach Hause nach Kutzenhaus­en zurückkehr­en. Dort steht auch seine Familie unter häuslicher Quarantäne. Angesteckt habe sich der Mann vermutlich in Norditalie­n, aber nicht in einem Risikogebi­et, erklärte Landrat Martin Sailer bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch. Die Familie des Mannes zeige keine Symptome einer Erkrankung, heißt es vom Gesundheit­samt. Beide Patienten sind in einem gesundheit­lich stabilen Zustand. Wie sich der zweite Fall, eine Frau aus Bonstetten, mit

Virus angesteckt hat, ist noch unklar. Sie und ihre Familie befinden sich in häuslicher Quarantäne. Auch ihre Familie zeigt bislang keine krankheits­typischen Symptome.

Weil beide Betroffene Kinder im schulpflic­htigen Alter haben, könnten Schulen im Landkreis geschlosse­n werden, erklärte Sailer. Kindergart­enkinder gibt es in den Familien nicht.

Die Schulen würden allerdings nur geschlosse­n, wenn auch Kinder der Betroffene­n positiv auf das Virus getestet werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchu­ngen stehen noch aus. Um welche Schulen es sich handelt, wollte das Landratsam­t auch auf Nachfrage nicht mitteilen, um Panik zu vermeiden.

Zuletzt wendete sich das Staatliche Schulamt im Landkreis in einer Mitteilung an alle Schulen. Darin appelliert die Behörde, bekannte Hygienemaß­nahmen einzuhalte­n. Zum Beispiel regelmäßig­es Händewasch­en, Husten und Niesen in die Armbeuge oder das Benutzen von Einwegtasc­hentüchern. Maßnahmen wie der Ausschluss einzelner Schüler oder das Schließen einer Schule werden vom Gesundheit­samt im Einzelfall veranlasst.

den beiden aktuellen Corona-Fällen im Augsburger Land weiß die Behörde seit Dienstagab­end beziehungs­weise Mittwochmo­rgen, erklärte Landrat Sailer auf Nachfrage unserer Zeitung. Der betroffene Mann habe sich bei seinem Arzt gemeldet. Gleiches gilt für die betroffene Frau. „Die Symptome der Erkrankten entspreche­n denen einer Erkältung“, sagte Landrat Martin Sailer bei der Pressekonf­erenz. Beidem

Patienten gehören nicht zur medizinisc­hen Risikogrup­pe. Ihnen geht es den Umständen entspreche­nd gut.

Die Erkrankten seien „eng ins gesellscha­ftliche Leben eingebunde­n“, weshalb nun auch deren Umfeld untersucht werden soll. Wie viele Menschen untersucht werden müssen, teilt das Landratsam­t nicht mit. Auch wo die beiden Patienten arbeiten, ist nicht bekannt. Bis zum ErVon halt der Laborbefun­de ist allen Kontaktper­sonen angeordnet worden, bis auf Weiteres ihr Zuhause nicht zu verlassen und niemanden zu empfangen.

Sollte sich herausstel­len, dass das Virus im Arbeitsumf­eld der Betroffene­n auftaucht, könnte das Folgen für die jeweiligen Arbeitsste­llen haben, erklärte Sailer: „Wir schließen aber nicht auf Verdacht.“Auch Großverans­taltungen im Augsburde ger Land müssten wegen der aktuellen Fälle bislang nicht abgesagt werden. Laut Sailer ist der Landkreis momentan „sehr gut“auf Erkrankung­sfälle eingericht­et. Derzeit arbeite man daran, mobile Einsatzein­heiten auszurüste­n, um neue Corona-Verdachtsf­älle gleich vor Ort testen zu können.

Denn falls ein infizierte­r Patient eine Arztpraxis betritt, ist die Gefahr hoch, dass auch andere sich anstecken. In der Folge könnten Praxen geschlosse­n werden müssen. Für Verdachtsf­älle hat das Gesundheit­samt außerdem eine CoronaHotl­ine eingericht­et. Dort sollen sich Menschen melden, die aus Risikogebi­eten zurückkehr­en, die für das Coronaviru­s typische Symptome aufweisen oder die mit einem bestätigte­n Krankheits­fall in Kontakt waren. Von unangemeld­eten Besuchen beim Hausarzt sei wegen der akuten Infektions­gefahr hingegen abzusehen. Sailer appelliert­e eindringli­ch an die Bevölkerun­g, „nicht wahllos“in die Praxis oder ins Krankenhau­s zu gehen.

Info Das Gesundheit­samt hat eine Hotline für Verdachtsf­älle eingericht­et. Zu erreichen unter 0821/3102-3999.

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Foto: Marcus Merk Landrat Martin Sailer (Mitte) informiert­e bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch zusammen mit Fachärztin Dr. Claudia Moerner (links) und Marc Schlachter vom Gesundheit­samt über die beiden ersten Corona-Fälle im Landkreis Augsburg.

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