Kein TV wegen Corona
Sendungen entfallen aus Sorge vor Virus
Fernsehen ist eine der wenigen Beschäftigungen, mit der die ersten Corona-Patienten in Deutschland ihre Zeit in Quarantäne etwas weniger zäh gestalten konnten. Doch nun schmälert der Erreger auch noch das TV-Programm. Einige Sendungen müssen in den kommenden Tagen aus Sorge vor Infektionen entfallen.
Fernsehmoderator Jörg Kachelmann etwa befürchtete, selbst mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Er hat Aufzeichnungen für die MDR-Talkshow „Riverboat“am Mittwoch abgesagt. Er sei auf das Coronavirus getestet worden, schrieb er auf Twitter. Am Donnerstag dann folgte die Entwarnung: „Es ist erst mal nix mit #coronavirus“, twitterte er. Eine Sprecherin des MDR bestätigte, dass der Schweizer Moderator erkrankt ist und daher die Sendungen am 6. und 13. März nicht moderieren könne. Axel Bulthaupt werde Kachelmann in den beiden Sendungen vertreten, schrieb der Sender auf Twitter.
Auch ProSiebenSat.1-Chef Max Conze hatte kurzfristig eine Infektion befürchten müssen. In der Düsseldorfer Niederlassung hatte es einen Coronafall gegeben; Conze war in Kontakt mit einem Mitarbeiter gewesen, der seinerseits den infizierten Kollegen getroffen hatte. Deswegen hatte der Vorstandschef zeitweise zu Hause gearbeitet, bis sichergestellt war, dass er sich nicht selbst infiziert hatte. Inzwischen arbeitet er aber wieder im Büro, wie eine Sprecherin bestätigte. Finanzvorstand Rainer Beaujean ist laut dem Unternehmen vorsorglich weiter von zu Hause aus tätig. Insgesamt waren rund 200 Menschen vorsorglich ins Homeoffice geschickt worden.
Aus Sorge vor dem Coronavirus wird auch die Schlagershow von Florian Silbereisen verschoben. Der 38-Jährige hätte ursprünglich nächste Woche – am 14. März – live im Ersten die Samstagabendsendung „Schlagerlovestory 2020“moderieren sollen. Die Veranstaltung mit mehr als 5000 Besuchern sollte aus der Messehalle in Halle (Saale) übertragen werden. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) entschied sich jedoch dagegen. „Massenveranstaltungen können zur schnelleren Verbreitung des Virus beitragen“, sagte Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi. Die Verschiebung sei „die einzig richtige Entscheidung“. Der neue Termin für die Show ist der 6. Juni dieses Jahres. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit.