Baiers Schlüsselrolle in München
Fußball Der Kapitän soll nach seiner Sperre am Sonntag wieder in der Startelf des FC Augsburg stehen
Augsburg Der Wind pfeift eisig. Und doch haben die Schüler beste Laune. Um kurz nach halb elf kommen sie auf dem Trainingsgelände des FC Augsburg an. Viele von ihnen tragen Trikots des Bundesligisten. Jeder Spieler, der den Platz nach der Trainingseinheit verlässt, wird gleich umstellt. Wie beim knallharten Gegenpressing auf den Bundesligaspielfeldern. Der Erste, dem das passiert, ist Eduard Löwen. „Leicht angeschlagen“, wie er sagt, muss er den Platz verlassen. Die Schüler freuen sich. Autogramme und ein gemeinsames Klassenfoto bekommen sie vom FCA-Profi. Die Laune ist gut. Auch auf dem Platz. Mit verschiedenen Spielformen bereitet Martin Schmidt seine Mannschaft auf die besondere Aufgabe vor. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) geht es zum FC Bayern München. Kein Spiel wie jedes andere.
„Von außen ist der Hype um dieses Spiel groß. Schon im eigenen Familienund Bekanntenkreis ist der Fokus auf dieses Spiel viel größer“, sagt der Trainer des FC Augsburg. versucht deshalb mit seinem Trainerteam alles, um diesen Hype rund um das Team so klein wie möglich zu halten. „Wir arbeiten ganz normal. Wir versuchen möglichst viele Übungen zu machen, die Vertrauen geben“, erklärt Schmidt. Damit die Spieler mit einem guten Gefühl aus der Trainingswoche rausgehen. Mit einem guten Gefühl nach München fahren. Die Nervosität kommt noch früh genug.
Ein Auftritt in der Allianz-Arena ist immer etwas Spezielles. Der Gegner scheint übermächtig, man selbst schrumpft im schlimmsten Fall immer mehr zusammen, je näher man dem Rasen kommt. Dem gilt es entEr gegenzuwirken. „Die Fokussierung und Konzentration ist immer einen Tick höher oder angespannter“, sagt Schmidt. Also gehe es darum, so viel Normalität wie möglich zu vermitteln. Und nicht auch noch durch besondere Maßnahmen im Training die Außergewöhnlichkeit dieses Spiels herauszustreichen. Also keine Übungen, die „zu kompliziert“sind, so Schmidt. Und damit auch mit keiner Taktik am Sonntag, die den Spielern völlig fremd ist. „Die Spieler gehen in die Partie ohnehin schon mit einem Tick mehr VerteidigerGen“, sagt Schmidt. Also lieber erst mal das eigene Tor anständig verteidigen, statt zu forsch die Bayern zu attackieren.
Es gibt Mannschaften, die bei Spielen gegen die Bayern ihre taktischen Vorgaben im Vergleich zu anderen Spielen völlig ändern. Davon hält der Schweizer aber nichts. „Wenn man zu viel Kompliziertes macht, sind plötzlich Spieler auf einer Position, die sie nicht kennen. Solange du frisch bist, geht das. Aber wenn du müde wirst, fällt man in Automatismen rein“, sagt Schmidt. Und die fehlen in neuen
Spielsystemen. Auf eine Taktik hat sich Schmidt mit seinem Team noch nicht festgelegt. Vierer- oder Fünferkette in der Abwehr, diese Entscheidung ist auch noch nicht gefallen. Die Fünferkette haben die Augsburger allerdings in Leverkusen einem Härtetest unterzogen. Mit Abstrichen ist der gelungen. Auch für Sonntag ist dieser Abwehrriegel eine Option. „Es drückt einen ein bisschen tiefer rein, weil man vorne einen Spieler weniger zum Anlaufen hat. Es gibt aber Sicherheit in der eigenen Zone“, sagt Schmidt. Und den Münchnern vor allem wenig Raum. Dass sie das nicht mögen, war am Dienstagabend beim knappen 1:0-Sieg im Pokal beim FC Schalke 04 zu erkennen.
Riesige personelle Veränderungen sind beim FC Augsburg nicht zu erwarten. Daniel Baier dürfte nach seiner Gelb-Sperre in die Mannschaft zurückkehren. Das stellt ihm Schmidt zumindest in Aussicht. Einsatzgarantieren gebe er zwar grundsätzlich keine, aber wegen einer Sperre verliere ein Spieler bei ihm normalerweise seinen Stammplatz nicht.