Betrifft: Papst Pius XII.
Zu „Warum schwieg Pius XII. zum Naziregime?“(Politik) vom 29. Februar:
Papst Pius XII. hat zum Naziregime nicht geschwiegen.
Nach seiner Enzyklika „Mit brennender Sorge“von 1937, die in Deutschland unter Strafandrohung nicht verbreitet werden durfte, hat er in seiner Weihnachtsansprache 1942 das Schicksal der „Hunderttausenden von Menschen, die ohne Schuld, manchmal nur wegen ihrer Nationalität oder Herkunft, dem Tod oder fortschreitendem Verfall bestimmt sind“beklagt. Er musste befürchten, durch besonders energischen öffentlichen Protest die Lage der Juden und auch der Katholiken in Deutschland noch hoffnungsloser zu machen.
Denn als die holländischen Bischöfe 1942 gegen die Deportation der holländischen Juden protestiert hatten, griffen die Nazis aus Rache erneut zu und deportierten nunmehr auch die holländischen Katholiken jüdischer Abstammung, darunter die Karmelitin Edith Stein, die wie die anderen ermordet wurde. Im Hetzblatt Der Stürmer
wurden Juden und Katholiken gleichermaßen als Feinde des Nationalsozialismus bezeichnet.
Der Vatikan hat in dieser Zeit auf Anweisung Pius XII. auf vielfache Weise verfolgten Juden geholfen durch Geldspenden, Fluchthilfe, Öffnung der Klöster als Verstecke und ähnlichem mehr. Am Todestag von Pius XII. schickte Golda Meir, die israelische Außenministerin, folgendes Telegramm: „Als in dem Jahrzehnt des nationalsozialistischen Terrors unser Volk ein schreckliches Martyrium erlitt, hat sich die Stimme des Papstes für die Opfer erhoben.“
Peter Henkel, Königsbrunn