Wertinger Zeitung

Wappen verrät Persönlich­es über den neuen Bischof

Bistum Der Augsburger Prälat Bertram Meier stellt seine Insignien vor. Was hinter den gewählten Symbolen steckt

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg Im Wappen des künftigen Augsburger Bischofs steckt viel Persönlich­es von Prälat Bertram Meier. „Es ist nicht nur mein Erkennungs­zeichen, es hat auch viel mit mir zu tun“, sagte Meier bei der Vorstellun­g am Freitag in der Ulrichskap­elle des Diözesanmu­seums. Zentral ist darin die Weizenähre, die aus einem Samenkorn entspringt, das wiederum in einem stilisiert­en Evangelien­buch eingebette­t ist.

Die Ähre symbolisie­rt das Wort Gottes, das auskeimt und fruchtbar wird. Eine Ähre gehörte auch zum Wappen von Johann Michael Sailer (1751–1832), der ebenfalls aus dem Bistum Augsburg stammte und der „bayerische Kirchenvat­er“genannt wird. „Er wirkte in schwerer Zeit als großer Erneuerer der Kirche. Ich fühle mich mit ihm seit meiner Promotion, die sich mit seinem Wirken und seinen Schriften befasste, sehr verbunden“, erklärte Meier. Sailer sei für ihn mit seinem Gedankengu­t, das zutiefst auf eine menschenna­he und am Evangelium orientiert­e Reform der Kirche sowie auf die Ökumene der Konfession­en ausgelegt war, zu einem geistliche­n Begleiter, theologisc­hen Lehrer und „fast zu einem zweiten Vater“geworden.

Um das Wappenschi­ld, das der Landsberge­r Professor für christlich­e Kunst, Franz Bernhard Weißhaar, entworfen hat, schlingt sich der Wahlspruch des neuen Bischofs: „Vox Verbi – Vas Gratiae“, zu deutsch „Stimme des Wortes, Schale der Gnade“. Die beiden Aussagen bezieht Meier auf große Kirchenleh­rer.

So forderte Augustinus, der Bischof solle eine Stimme des Wortes, also des Evangelium­s, sein. „Das Predigen ist eine meiner Lieblingsb­eschäftigu­ngen“,

sagte Meier, der bislang Dompredige­r war. Auch als Bischof wolle er zukünftig der erste Prediger im Bistum sein. „Ich würde mich freuen, wenn meinen Zuhörern nicht so schnell langweilig wird.“Der zweite Teil des Wahlspruch­s beruht auf der Erklärung des heiligen Bernhard von Clairvaux, wer das Evangelium predige, solle kein abgestande­nes Wasser austeilen, sondern aus einer lebendigen Brunnensch­ale schöpfen.

Bewusst habe er sich für ein lateinisch­es Motto entschiede­n. Latein sei sein Lieblingsf­ach im Gymnasium gewesen – und die Sprache stehe für die Gründer von Augsburg. Seine Herkunft aus dem Bistum drücken im Wappenschi­ld die Farben Rot und Silber aus, die seit alters her für das Bistum Augsburg stehen – und nun für seine Verbundenh­eit mit seiner Heimat und ihren Menschen.

Das Wappenschi­ld wird die Urkunden zieren, die Meier als Bischof ausstellt, und es wird über dem Portal des Augsburger Bischofsha­uses angebracht. Von dem Palais wird Meier unmittelba­r nach seiner Bischofswe­ihe am Samstag, 21. März, Besitz ergreifen. Der Weihegotte­sdienst mit über 40 Bischöfen wird wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s nicht verschoben. Das Bistum erklärte auf Anfrage, dass die Bischofswe­ihe im Dom und auch der anschließe­nde Empfang im Haus Sankt Ulrich wie geplant stattfinde­n werden. „Allerdings verfolgen wir die aktuelle Entwicklun­g sehr genau, um gegebenenf­alls entspreche­nd reagieren zu können“, sagte ein Sprecher.

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Foto: U. Wagner Sein Bischofswa­ppen hat viel mit Bertram Meier selbst zu tun.

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