Eltern von missbrauchten Buben sagen aus
Logopäden-Prozess in Würzburg hinter verschlossenen Türen
Würzburg Im Prozess wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in Würzburg haben Eltern der betroffenen behinderten Buben ausgesagt. Dabei habe ein Vater von Auffälligkeiten an seinem Kind während des Tatzeitraums berichtet, sagte ein Sprecher des Landgerichts am Freitag. Die Aussagen der Väter fanden zum Schutz der minderjährigen Opfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Ein Vater habe sich besorgt gezeigt über mögliche Folgen für die Entwicklung seines Kindes, ein anderer sagte, seine Familie wolle den Blick nach vorne richten – auch wenn das Geschehene nicht vergessen werden könne. Der ebenfalls als Zeuge geladene Ehemann des 38-jährigen Angeklagten machte von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.
Der Logopäde soll sieben Jungen in seinen Praxen und bei Therapiestunden in zwei Kindergärten sexuell missbraucht haben, in 66 Fällen davon schwer. Die Jungen sind mittlerweile zwischen sieben und 13 Jahre alt. Sie sind körperlich und/ oder geistig behindert, können gar nicht oder nur wenig sprechen. Manche von ihnen waren laut Staatsanwaltschaft erst zwei Jahre alt, als sich der Angeklagte an ihnen vergriff.
Dieser soll seine Taten fotografiert, gefilmt und die Aufnahmen in einschlägige Foren im sogenannten Darknet gestellt haben. Nach der Festnahme des Sprachtherapeuten im März 2019 ermittelte die Polizei weitere 42 Verdächtige.