Das Mädel und der Wendler
Wochenklatsch Ein Opernkritiker sieht in dem Paar eine Neuinszenierung des Faust. Warum Kate abgekaute Fingernägel hat. Sowie: Meghan will eine Luxusvilla
Tja, der Adel kann diese Woche nicht mithalten im direkten Vergleich mit den Realität gewordenen Seifenopern-Dramen der Trash-Gegenwart. Da gähnen wir nur, wenn das in Spanien veröffentlichte Enthüllungsbuch über die Monarchin, „Letizia, die ungeduldige Königin“, sich eine unsympathische und gefühlskalte Frau vorknöpft. So will der Chefredakteur der ehemaligen Journalistin die gemeinsamen beruflichen Jahre am liebsten verdrängen: „Ich behalte sie meiner psychischen Gesundheit zuliebe nicht im Auge.“Besorgt fragt das Letizia-treue Neue Blatt: „Ist sie wirklich so schrecklich, wie viele behaupten?“
Sich über die spanische Königin aufzuregen, dazu fehlt uns die Zeit. Haben wir doch in den Niederungen
des von RTL perfekt inszenierten Trash-Zirkus das Liebespaar Nummer eins zu verarbeiten. Die sich im Tanz versuchende Laura Müller und der Wendler – dessen Vorname keine Rolle mehr spielt – lassen uns gedanklich nicht zur Ruhe kommen. Dazu später mehr.
Werfen wir lieber einen Blick auf die Vollendung des „Megxit“. Wie In weiß, zieht es Meghan nach Hollywood. Gefallen würde ihr eine schicke Villa in Malibu. Das Blatt ist beeindruckt: „Für schlappe 20 Millionen Dollar bietet die LuxusUnterkunft acht Schlafzimmer, einen eigenen Tennisplatz, einen Weinkeller und vieles mehr.“Kein Wunder, dass Prinz Harry Klinken putzt bei Disney und Co., damit seine Gattin die eine oder andere Rolle bekommt.
Für Kate in England bedeutet der Abgang Meghans die doppelte Zahl von Terminen, zu denen sie sich jetzt schon ausgemergelt, übermüdet und kraftlos mit abgekauten Fingernägeln schleppt. Closer zitiert Küchenweisheiten: „Wenn Nägelkauen regelmäßig stattfindet, hat das meist psychologische Ursachen!“Die böse Schwägerin! War doch zu erwarten.
Dass RTL zwischen Komödie und Tragödie changiert, damit konnten Feuilletonisten angesichts des Paars Wendler, 47, und Laura Müller, 19, nicht rechnen. Aber jetzt ist Die Welt fasziniert: Opernkritiker Manuel Brug sieht in der verrückten Love Story zwischen einem Schlagersänger und dem Mädel aus dem Volk die Prollversion von Faust, wie aus einem DramaLehrbuch. Den Wendler aus Dinslaken, Ex-Ballermann-Star, kennen wir vorwiegend in der Pose, wie er der jungen Naiven aus Tangermünde an Floridas Stränden den sachsen-anhaltinischen Po tätschelt.
Mitleid verbietet sich, da die Liaison samt den einkalkulierten TV-Streitereien mit Oliver Pocher den Auswanderern ordentlich Geld bringt. Die Welt sieht eines fernen Tages die schöne Müllerin von „Let’s Dance“„auf irgendeiner TV-Beichtcoach, sitzengelassen, entliebt, zugebotoxt, blondgesträhnt ... aber unverdrossen, aufrecht stöckelnd“. Und doch: Ihre Ruh ist hin. Rupert Huber