Wertinger Zeitung

Mozartbrie­f zu kaufen

Autograf wird versteiger­t

- VON RÜDIGER HEINZE

Augsburg In jenen 14 Tagen im Oktober 1777, als Wolfgang Amadeus Mozart zusammen mit seiner Mutter auf der Reise nach Paris in Augsburg Station machte, in jenen 14 Tagen, da er sich am Lech mit dem Bäsle-Häsle vergnügte, den Klavierbau­er Stein besuchte, in der ehemaligen Geschlecht­erstube gegenüber dem Rathaus ein Konzert gab und auch im Stift Heilig-Kreuz sowie im Fuggerhaus, in jenen 14 Tagen also schrieb er mit seiner Mutter einen Brief nach Hause – nach Salzburg zu seinem Vater, der sich zuvor unter anderem nach Violinsona­ten aus der Hand von Joseph Schuster erkundigt hatte.

Mozart gibt ihm auf dem Umschlag zu diesem Brief Antwort und setzt hinzu „an alle gute freund, und freündinen Meine Empfehlung“, während die Frau Mama dreizeilig anmerkt: „und von mir auch alles erdencklic­hes an alle guette freind und freindinne­n Marianna Mozart“. Der eigentlich­e Brief, der ursprüngli­che Inhalt des Umschlags, befindet sich in der Stiftung Mozarteum, der beschriebe­ne Umschlag wird am Mittwoch, 11. März, im Berliner Auktionsha­us Stargardt versteiger­t.

Geschätzt wird er auf einen Wert von 40000 Euro. Man darf davon ausgehen, dass die Salzburger Stiftung Mozarteum, die ja auch gerne die Offerte eines Autografs aus dem Besitz der Deutschen Mozart-Gesellscha­ft wahrnahm, Interesse gerade an diesem Schriftstü­ck hat. Dann wären Brief und Umschlag wieder beieinande­r. Noch bedeutende­r aber ist eine kleine Sammlung von vier eigenhändi­gen kompletten Mozart-Kanons plus einem Kanon-Thema (1770 oder später). Schätzprei­s: 160 000 Euro.

Neben der Sparte Musik bietet die Stargardt-Auktion in ihrer Frühjahrsa­uktion auch im Bereich Literatur ausgesproc­hen hochkaräti­ge Autografe an. Etwa 20 Schreiben von Walter Benjamin an den Wiener Germaniste­n Franz Glück (40000 Euro), etwa ein GedichtMan­uskript Friedrich Hölderlins mit einer Echtheitsb­estätigung von Eduard Mörike (14000 Euro), etwa ein „Wilhelm-Tell“-Auszug von Schiller (16000 Euro) beziehungs­weise einen Brief aus seiner Hand (1787) an den Hamburger Theaterdir­ektor Schröder mit bekenntnis­haften Passagen (24000 Euro). Die Versteiger­ungen der Sparte Literatur finden bereits am 10. März statt.

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