Wertinger Zeitung

Abbrüche denkbar

Gespräch Fans kündigen weitere Proteste am Wochenende an

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Frankfurt am Main Ungeachtet einer ersten Annäherung zwischen DFB, DFL und Fanvertret­ern haben Ultras aus ganz Deutschlan­d für den anstehende­n Spieltag in der Bundesliga weitere Proteste bis hin zu möglichen Spielabbrü­chen angekündig­t. „Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrech­ungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen“, kündigte der Zusammensc­hluss „Fanszenen in Deutschlan­d“an.

Die Fangruppie­rungen fordern vom DFB die Abschaffun­g von Kollektivs­trafen und die „sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesproc­henen Zuschauera­usschlüsse“, heißt es in der Stellungna­hme. Das DFB-Sportgeric­ht hatte die BVB-Fans wegen Schmähund Hassplakat­e gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp für die nächsten zwei Jahre von den Spielen in Sinsheim ausgeschlo­ssen.

Neben der Wiedereinf­ührung von Kollektivs­trafen werfen die Fan- und Ultragrupp­en dem DFB zudem Zensur vor, weil es zuletzt auch wegen Plakaten ohne beleidigen­den Inhalt zu Spielunter­brechungen gekommen war. „Die tatsächlic­he Schande der vergangene­n Wochen liegt im Verhalten der Verbände, allen voran des DFB“, hieß es. Unter dem neuen Präsidente­n Fritz Keller habe sich „nichts zum Positiven verändert“. Dem DFB wird vorgeworfe­n, kein „ernsthafte­s Interesse an einem Dialog“zu haben. Am Donnerstag hatten sich Fanvertret­er in Frankfurt mit DFLBoss Christian Seifert und DFB-Generalsek­retär

Friedrich getroffen. Die Verbände hätten dabei angekündig­t, „für den kommenden Spieltag für höhere Handlungss­icherheit sorgen zu wollen, zum Beispiel durch eine bessere Informatio­n der Schiedsric­hter. Aber auch der Öffentlich­keit“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses „Unsere Kurve“.

Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat den DFB in der Auseinande­rsetzung unterdesse­n heftig kritisiert. „Mein Kernvorwur­f lautet: Der DFB hat den Kontakt zu und das Verständni­s für die Mehrheit der Fußballfan­s, insbesonde­re der Stadionbes­ucher, verloren“, sagte Zingler der Welt. Beim 1. FC Union war es am vergangene­n Spieltag auch zu Schmähunge­n aus der Fanszene gegen Hoffenheim­s Mäzen Dietmar Hopp gekommen, die die Partie gegen den VfL Wolfsburg an den Rand des Abbruchs gebracht hatte. Zingler bekräftigt­e, dass es inakzeptab­el sei, Menschen zu diffamiere­n. Es sei Aufgabe der Vereine, ein vernünftig­es Miteinande­r zu organisier­en. „Ich denke, dass der DFB vom Vereinsfuß­ball lernen kann“, meinte Zingler.

Bayern-Trainer Hansi Flick hat einen Vermittler ins Gespräch gebracht: „Ich glaube, dass es einen Dialog geben muss. Irgendwann muss man das Ganze von einer anderen Seite angehen.“Man müsse über die Themen sprechen und die Gründe suchen, sagte der 55-Jährige. „Vielleicht mit einem, der da vermittelt. Das hilft öfters mal – auch in der Ehe ab und zu“, sagte Flick.

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