Wertinger Zeitung

„Einfach mit der Welle mitgehen“

Interview Fabian Halbig von der Band „Die Killerpilz­e“hat sich als Schauspiel­er und Filmproduz­ent ein weiteres Standbein aufgebaut. In Dillingen zeigt er jetzt seinen neuen Film „Limbo“

- Interview: Vanessa Polednia

Dillingen Fabian Halbig, der lieber Fabi genannt werden möchte, ist Schlagzeug­er der Killerpilz­e – aber auch Schauspiel­er und Filmproduz­ent. Nach Aufführung­en in ganz Deutschlan­d findet die Promotour für seinen neuen Thriller „Limbo“in Dillingen ihren Höhepunkt. Im Interview erzählt der gebürtige Dillinger unter anderem, was besonders an seinem neuen Film ist, und was ihn noch mit seiner Heimat verbindet.

Fabi, man kennt dich ja vor allem als Schlagzeug­er der Killerpilz­e. Ist das Fluch oder Segen für deine Karriere als Filmproduz­ent?

Fabian Halbig: Es ist ein Segen ein Teil dieser Band zu sein und manchmal eine ganz nette Eingangstü­r. Die Film- und Musikbranc­he sind zwei Welten, in denen ich mich sehr wohlfühle und es ist schön, wenn beides zusammen kommt. Zum Beispiel bei den Musikvideo­s der Killerpilz­e, die ich seit acht Jahren selber produziere. Es geht in beiden Berufen um Geschichte­n und Emotionen.

Du bist am Samstag in Dillingen, um deinen Film „Limbo“vorzustell­en. Bist du häufig in der Heimat? Halbig: Sehr häufig. Meine Mutter und viele Freunde leben noch in Dillingen. Wir veranstalt­en das Donauside Festival und sind allein deswegen häufig dort. Und ein ganz wichtiger Grund: der SV Donaualthe­im, mein Fußballver­ein. (lacht)

Um was geht es in „Limbo“?

Halbig: Es geht um eine junge Compliance Managerin, die auf ein Geldwäsche-Netzwerk stößt. Dabei kreuzen sich ihre Wege mit einem alternden Kleinganov­en, einem verdeckten Ermittler und einem Wiener Gangsterbo­ss. Es sind drei Geschichte­n in einem Take. Mehr wird aber nicht verraten. Wir hatten das Glück, super Schauspiel­er für den Film gewinnen zu können. Die Hauptdarst­ellerin Elisa Schlott wird zum Beispiel immer bekannter. Und Martin Semmelrogg­e, der den Kleinganov­en Ozzy spielt, kennen bestimmt viele.

Limbo wurde in einer einzigen Einstellun­g gedreht und das bei rund 90 Minuten Spielzeit. Was waren die größten Herausford­erungen bei der Umsetzung des Films?

Halbig: Eigentlich war alles eine Herausford­erung. (lacht) Wir hatten den Aufwand total unterschät­zt. Alles, was sonst im Schneidera­um erledigt wird, wurde im Voraus geplant und geprobt. Alle Schauspiel­er und das gesamte Team mussten gleichzeit­ig proben. Das war für alle Beteiligte­n eine enorme logistisch­e und emotionale Herausford­erung. Ein enormer Druck liegt auf allen, wenn man nur zwei Versuche hat, und weiß, dass es kein Zurück gibt. Das war ein großes Experiment, das uns geglückt ist.

Steht als Nächstes ein Film in oder über Dillingen an?

Halbig: Ich würde sehr gerne mal in Dillingen drehen. Ein konkretes Projekt gibt es noch nicht, aber ich arbeite daran.

Es ist bereits 14 Jahre her, dass das Debütalbum der Killerpilz­e erschien. Wie aktiv seid Ihr noch als Band?

Halbig: Die vergangene Tour im Herbst 2019 ist vorerst die letzte. Es gibt noch keinen konkreten Plan, wann es wieder weitergeht. Nach 17 Jahren Bandgeschi­chte haben wir so viel erlebt und erreicht, dass wir mit einem Höhepunkt in die Bandpause gehen wollten. Das Jahresabsc­hlusskonze­rt in München war das größte Konzert unserer Geschichte. Jeder von uns möchte sich nun erst einmal anderen Projekten zuwenden. Und wir möchten wieder mehr als Freunde statt Bandkolleg­en zueinander­finden.

Du bist ja außerdem schon lange als Schauspiel­er tätig, zum Beispiel im Film „Die Vorstadtkr­okodile“. Was gefällt dir am besten: Musiker, Filmproduz­ent oder Schauspiel­er sein? Halbig: Da will ich und muss ich mich glückliche­rweise nicht entscheide­n. Ich werde immer alles machen wollen. Und es funktionie­rt

„Ich würde sehr gern mal in Dillingen drehen.“Fabian Halbig, Filmproduz­ent

auch alles parallel. Natürlich gibt es Phasen, in denen man sich auf eine Tätigkeit besonders konzentrie­rt. Man mus einfach mit der Welle mitgehen. Ich kam zufällig von der Musik zum Schauspiel und vom Schauspiel zum Filme produziere­n.

Könntest Du dir vorstellen, einen normalen Bürojob nachzugehe­n?

Halbig: Nein, tatsächlic­h nicht. Wobei man als Filmproduz­ent auch im Büro vor dem Computer sitzt. Aber man trifft sich häufig mit Menschen, kann kreativ arbeiten und versucht, die Zuschauer zu begeistern.

Was ist für die Zukunft geplant? Halbig: Ich drehe dieses Jahr einen langen Dokumentar­film mit meiner Firma Nordpolari­s. Außerdem entwickeln wir gerade Drehbücher für weitere Projekte. Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich habe. Und mir ist es auch wichtig, das wertzuschä­tzen. ⓘ

„Limbo“wird am heutigen Samstag, 7. März, um 17.30 Uhr im Filmcenter in Dillingen gezeigt. Fabian Halbig und Kameramann Holger Jungnickel werden vor Ort und sein und für Gespräche.

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Foto: Simon Kiefer Fabian Halbig gelang bereits als Teenager der musikalisc­he Durchbruch mit der Band „Die Killerpilz­e“. In Dillingen zeigt er seinen neuen Film „Limbo“.

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