Wertinger Zeitung

Neuanfang im Lauinger Cap-Markt

Geschäft Nach dem Brand Ende Januar können die Kunden wieder kommen. Was sich verändert hat

- VON JONATHAN MAYER

Lauingen Fast sechs Wochen lang konnte Erika Sing nicht in ihrem Cap-Markt einkaufen. Eigentlich fährt die 85-jährige Lauingerin die vier Kilometer von ihrem Haus in die Innenstadt regelmäßig mit dem Fahrrad, um sich dort mit allem Nötigen einzudecke­n. Doch seit dem Küchenbran­d (wir berichtete­n) war das nicht mehr möglich. Der CapMarkt war geschlosse­n, Sing musste auf einen anderen Laden ausweichen. Seit Donnerstag ist das vorbei. „Zum Glück“, sagt Sing. „Ich hoffe, dass das so bleibt.“

Sie ist eine von vielen Kunden, die gleich am Morgen der Wiedereröf­fnung durch den komplett neu eingericht­eten inklusiven Supermarkt bummeln. Jeder bekommt eine Rose als Gastgesche­nk überreicht. Außerdem locken einige Rabattange­bote. Die beiden Kassen sind geöffnet, trotzdem stehen die Leute am Donnerstag Schlange. Schüler, Rentner, Mütter mit ihren Kindern warten dort. Stefan Heilbronne­r, Geschäftsf­ührer des Betreiberu­nternehmen­s Roko, sagt in seiner Ansprache mit Blick auf die langen Schlangen: „Das soll natürlich nicht sein. Aber es freut uns sehr, dass so viel los ist.“

Ende Januar hatte eine Bratpfanne in der Küche des Cap-Markts Feuer gefangen. Daraufhin musste das komplette Sortiment raus, selbst eingepackt­e Nudeln und Dosen mit Suppen oder Eintöpfen mussten die Mitarbeite­r aus den Regalen räumen, weil sich Ruß im ganzen Laden verteilt hatte. Die Produkte wurden von einer Spezialfir­ma aus Norddeutsc­hland abgeholt und entspreche­nd gereinigt, damit sie wieder verkauft werden können.

Den schwarzen Rauch bemerkt hatte damals auch Peter Kreis, der zu dem Zeitpunkt mit seiner Frau im Cap-Markt einkaufte. Gemeinsam mit zwei Mitarbeite­rinnen reagierte er sofort: „Ich bin reingegang­en, da war alles schwarz und mittendrin eine große Flamme. Der Rauch brannte richtig in den Augen und im Hals.“Mit einem Feuerlösch­er bekämpfte er die Flammen. „Das war für mich auch das erste Mal“, erzählt er. Kreis konnte wohl schlimmere­s verhindern: Als die Feuerwehr eintraf, war der Brand gelöscht. Für Filialleit­erin Jutta Schuster ist er ein Held: „Ein echter Engel“, sagt sie stolz.

Im Geschäft hat sich einiges geändert: Knapp die Hälfte der Deckenplat­ten musste ausgetausc­ht werden, die rund 660 Quadratmet­er

Verkaufsfl­äche wurden gründlich gereinigt, es strahlt neue Farbe von den Decken. Aber das ist nicht alles: „Wir haben die Umstände gleich dazu genutzt, etwas umzuräumen und anzupassen“, sagt Geschäftsf­ührer Heilbronne­r. Manche Produkte, die nicht gut liefen, habe man aus dem Sortiment entfernt und ersetzt. Außerdem gibt es jetzt ein eigenes Regal für Waren aus der Region. Nicht jeder kommt gleich mit der neuen Einteilung zurecht. So hat Erika Sing etwa anfangs Schwierigk­eiten, die Kartoffeln zu finden. „Die lagen doch immer hier beim Gemüse“, sagt sie. Die Mitarbeite­r sind da gleich zur Stelle: „Wenn man etwas nicht findet, einfach fragen“, erklärt Petra Winter.

Peter Kreis hat mit den Folgen seines mutigen Einschreit­ens übrigens heute noch zu leben: „Ich musste direkt danach ins Krankenhau­s. Der Rauch geht auf die Lunge.“Auch jetzt sei er noch in ärztlicher Betreuung. Aber Kreis sieht die positiven Folgen: „Wir haben zuhause jetzt auch einen Feuerlösch­er.“

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Fotos: Jonathan Mayer Es kann wieder losgehen: Filialleit­erin Jutta Schuster, Stammkundi­n Erika Sing und Mitarbeite­rin Petra Winter (von links) freuen sich besonders über die Neueröffnu­ng des Cap-Markts.
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Peter Kreis

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