Neues Leben innerhalb der Bande?
Hallenfußball Beim ersten Augsburger Landkreis-Masters soll wieder mit Bande, großen Toren, einem richtigen Ball, aber ohne Grätsche gespielt werden. Ob die Alternative zum ungeliebten Futsal angenommen wird?
Landkreis Augsburg Seit seiner Einführung steht der Hallenfußball nach Fifa-Regeln, genannt Futsal, in der Diskussion. Vor allem im Landkreis Augsburg, wo der Kick in der Halle seit fast 40 Jahren einen hohen Stellenwert hatte. Die Landkreismeisterschaften waren Highlights im Sportjahr. Inzwischen machen viele Vereine beim Spiel mit dem sprungreduzierten Ball auf kleine Handball-Tore nicht mehr mit. Zuletzt wurden die negativen Stimmen noch lauter, als das zunächst aus der Halle verbannte Grätschen wieder erlaubt wurde. Der Kreisligist SSV Anhausen, bei der Endrunde in Fischach durch eine Verletzung direkt davon betroffen, hat sich als erster Verein positioniert und dem Futsal entsagt.
Augenzeuge war an diesem Finaltag in der Fischacher Staudenlandhalle auch Landrat Martin Sailer. „Die Atmosphäre bei dieser Endrunde war von früheren Veranstaltungen Lichtjahre entfernt“, findet der ehemalige Fußballer beim SSV Anhausen Futsal langweilig. „Früher sind ganze Busladungen zum Finale gefahren, aber heute kommt einfach keine Stimmung auf.“Er habe viele Rückmeldungen bekommen, dass die Vereine etwas anderes wünschen.
Um den Verfechtern des herkömmlichen Hallenfußballs eine Alternative zu bieten, wird es im kommenden Winter erstmals ein Landkreis-Hallenmasters geben. Mit Bande, mit großen Toren, mit richtigem Ball und Zwei-Minuten-Strafe – aber ohne Grätschen. „Das ist ein Angebot neben dem Futsal“, sagt Sailer. Den Vereinen ist es überlassen, ob sie Hallenfußball, Futsal oder beides spielen möchten. Zunächst soll nun einmal ausgelotet werden, wie die Resonanz ist, ob vielleicht sogar Vorrundenturniere notwendig seien. Als Termin ist der 30. und 31. Januar 2021 vorgesehen. „Hallenfußball mit Bande ist der Hallenfußball schlechthin. Dynamisch. Emotional“, freut sich Otto Völk über die Rückkehr zur Bande. Der ehemalige Sportbeauftragte, der die Landkreismeisterschaft in der Halle vor rund vier Jahrzehnten mit Verbandsspielleiter Armin Klughammer und Günther Herdin, Redakteur des Augsburger Landboten, aus der Taufe gehoben hat, ist jedenfalls begeistert. Für Völk war es auch immer wichtig, die Vereine des Landkreises miteinander zu verbinden. „Mal abwarten, wie sich die Vereine dafür begeistern“, erinnert er sich an Turniere, bei denen die Hallen wegen Überfüllung geschlossen werden mussten.
Für Sören Dreßler ist der Termin Ende Januar ideal. „Wenn die Saison im November zu Ende geht, ist man als Spieler durch. Da will man ruhige Wochen mit der Familie verbringen und regenerieren“, sagt der Ex-FCA-Profi, der von Anfang nichts mit Futsal anfangen konnte. „Ist das euer Ernst?“, war seine Re
„Die Atmosphäre bei der Endrunde war Lichtjahre von früher entfernt.“
Martin Sailer, Landrat
aktion, als er erstmals den kleinen, trägen Ball in der Hand hielt. Als dann der TSV Friedberg noch einen Handball-Torwart aus der 3. Bundesliga zwischen die Pfosten stellte, war für ihn endgültig klar: „Futsal hat nichts mit dem Fußball zu tun, der draußen gespielt wird. Bei der Jugend gewinnt jetzt der, dessen Torwart am weitesten abwerfen kann.“Deshalb begrüßt Dreßler die Einführung des Landkreis-Masters nach alter Burschenherrlichkeit und hofft: „Vielleicht kann man damit dem Fußball in der Halle wieder Leben einhauchen. Um ein Stimmungsbild zu generieren, können sich Vereine per E-Mail zum Hallenmasters unter sportplatz@lra-a.bayern.de äußern