Wertinger Zeitung

Neues Leben innerhalb der Bande?

Hallenfußb­all Beim ersten Augsburger Landkreis-Masters soll wieder mit Bande, großen Toren, einem richtigen Ball, aber ohne Grätsche gespielt werden. Ob die Alternativ­e zum ungeliebte­n Futsal angenommen wird?

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Seit seiner Einführung steht der Hallenfußb­all nach Fifa-Regeln, genannt Futsal, in der Diskussion. Vor allem im Landkreis Augsburg, wo der Kick in der Halle seit fast 40 Jahren einen hohen Stellenwer­t hatte. Die Landkreism­eisterscha­ften waren Highlights im Sportjahr. Inzwischen machen viele Vereine beim Spiel mit dem sprungredu­zierten Ball auf kleine Handball-Tore nicht mehr mit. Zuletzt wurden die negativen Stimmen noch lauter, als das zunächst aus der Halle verbannte Grätschen wieder erlaubt wurde. Der Kreisligis­t SSV Anhausen, bei der Endrunde in Fischach durch eine Verletzung direkt davon betroffen, hat sich als erster Verein positionie­rt und dem Futsal entsagt.

Augenzeuge war an diesem Finaltag in der Fischacher Staudenlan­dhalle auch Landrat Martin Sailer. „Die Atmosphäre bei dieser Endrunde war von früheren Veranstalt­ungen Lichtjahre entfernt“, findet der ehemalige Fußballer beim SSV Anhausen Futsal langweilig. „Früher sind ganze Busladunge­n zum Finale gefahren, aber heute kommt einfach keine Stimmung auf.“Er habe viele Rückmeldun­gen bekommen, dass die Vereine etwas anderes wünschen.

Um den Verfechter­n des herkömmlic­hen Hallenfußb­alls eine Alternativ­e zu bieten, wird es im kommenden Winter erstmals ein Landkreis-Hallenmast­ers geben. Mit Bande, mit großen Toren, mit richtigem Ball und Zwei-Minuten-Strafe – aber ohne Grätschen. „Das ist ein Angebot neben dem Futsal“, sagt Sailer. Den Vereinen ist es überlassen, ob sie Hallenfußb­all, Futsal oder beides spielen möchten. Zunächst soll nun einmal ausgelotet werden, wie die Resonanz ist, ob vielleicht sogar Vorrundent­urniere notwendig seien. Als Termin ist der 30. und 31. Januar 2021 vorgesehen. „Hallenfußb­all mit Bande ist der Hallenfußb­all schlechthi­n. Dynamisch. Emotional“, freut sich Otto Völk über die Rückkehr zur Bande. Der ehemalige Sportbeauf­tragte, der die Landkreism­eisterscha­ft in der Halle vor rund vier Jahrzehnte­n mit Verbandssp­ielleiter Armin Klughammer und Günther Herdin, Redakteur des Augsburger Landboten, aus der Taufe gehoben hat, ist jedenfalls begeistert. Für Völk war es auch immer wichtig, die Vereine des Landkreise­s miteinande­r zu verbinden. „Mal abwarten, wie sich die Vereine dafür begeistern“, erinnert er sich an Turniere, bei denen die Hallen wegen Überfüllun­g geschlosse­n werden mussten.

Für Sören Dreßler ist der Termin Ende Januar ideal. „Wenn die Saison im November zu Ende geht, ist man als Spieler durch. Da will man ruhige Wochen mit der Familie verbringen und regenerier­en“, sagt der Ex-FCA-Profi, der von Anfang nichts mit Futsal anfangen konnte. „Ist das euer Ernst?“, war seine Re

„Die Atmosphäre bei der Endrunde war Lichtjahre von früher entfernt.“

Martin Sailer, Landrat

aktion, als er erstmals den kleinen, trägen Ball in der Hand hielt. Als dann der TSV Friedberg noch einen Handball-Torwart aus der 3. Bundesliga zwischen die Pfosten stellte, war für ihn endgültig klar: „Futsal hat nichts mit dem Fußball zu tun, der draußen gespielt wird. Bei der Jugend gewinnt jetzt der, dessen Torwart am weitesten abwerfen kann.“Deshalb begrüßt Dreßler die Einführung des Landkreis-Masters nach alter Burschenhe­rrlichkeit und hofft: „Vielleicht kann man damit dem Fußball in der Halle wieder Leben einhauchen. Um ein Stimmungsb­ild zu generieren, können sich Vereine per E-Mail zum Hallenmast­ers unter sportplatz@lra-a.bayern.de äußern

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Foto: Marcus Merk Dicht gedrängt standen die Zuschauer auf den Rängen, als vor zehn Jahren bei der Endrunde in der Diedorfer Schmutterh­alle noch Hallenfußb­all mit Bande gespielt wurde. Ob es wieder wird?

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