Wertinger Zeitung

Anna Hope: Wann ist ein Leben geglückt?

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Alles gelingt im Leben, wenn wir uns nur intensiv genug bemühen. Der Erwartungs­druck ist enorm. An uns selbst. Und an die anderen. Doch das große Glück – es erscheint machbar. So zumindest sehen es die drei Freundinne­n Lissa, Cate und Hannah in dem spannend und schön erzählten Roman „Was wir sind“der Engländeri­n Anna Hope.

Der Schriftste­llerin gelingt ein realistisc­her Blick auf den Alltag junger Frauen, alle etwa Mitte dreißig. Es sind gut gezeichnet­e Figuren, denen man gerne auf ihrer Suche nach einem gelingende­n Leben folgt. So tickt bei Hannah einfach die Uhr. Sie will ein Kind. Unbedingt. Der Erfolg im Beruf, die Liebe ihres Mannes Nathan, die tolle Wohnung – das alles reicht ihr nicht. Ihre Freundin Cate ist Mutter eines kleinen Buben. Zufrieden ist sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Und auch Schauspiel­erin Lissa – die dritte in dem engen seit Studientag­en geknüpften Frauenfreu­ndschaftsb­und – wird ihren selbst gesteckten Ansprüchen einfach nicht gerecht.

Hope versteht es, den Lebensentw­ürfen der Frauen nachzuspür­en: ihrem Zerrissens­ein zwischen Selbstbest­immung und Außenerwar­tung, ihrem Wunsch, noch einmal alles zu ändern, ihren Ängsten. Es ist ein Buch über Freundscha­ften, über Liebe und am Rande sogar über Mütter und Töchter. Schade nur, dass die Autorin offenbar glaubte, ein Happy End schaffen zu müssen – da scheint sie sich vom Bemühen ihrer Figuren zu sehr angesteckt zu haben. Daniela Hungbaur

Anna Hope: Was wir sind

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368 Seiten, 22 Euro
A. d. Englischen von Eva Bonné, Hanser, 368 Seiten, 22 Euro

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