Wertinger Zeitung

Neue Projekte flankieren die Uniklinik

Gastbeitra­g Mit welchen Bauten bald gestartet wird und welche Chancen sich für die Region bieten

- VON ANDREAS THIEL *Der Autor ist Geschäftsf­ührer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH.

Lehre und Forschung der neuen Universitä­tsmedizin brauchen Raum. Diesen schafft der neue Unicampus. Im Oktober 2019 genehmigte der Haushaltsa­usschuss des Bayerische­n Landtags einen Teil der erforderli­chen Mittel für den dritten Teilbauabs­chnitt des Medizin-Campus’ in Augsburg. Dies lieferte Planungssi­cherheit für die Erschließu­ng des Campusgelä­ndes in puncto verkehrlic­he und technische Infrastruk­tur, Errichtung eines Betriebsge­bäudes und Wasser/Abwasserve­rsorgung.

Im Dezember folgte ein weiterer Beschluss, der die Grundlage für den weiteren Aufbau lieferte. Daraus entstehen ein Dekanats- und Lehrgebäud­e, das auch die Fachbiblio­thek enthalten wird, sowie das Institut für Theoretisc­he Medizin (ITM) am Unicampus. Für die beiden (Hochbau-)Projekte soll der Baubeginn noch im Frühjahr/Sommer 2020 sein. In den Gebäuden werden künftig bis zu 1500 Studierend­e und ebenso viele Professore­n und Mitarbeite­r beheimatet sein. Durch eine eigene Photovolta­ikanlage werden zudem jährlich über acht Tonnen CO2 vermieden.

Im nächsten Schritt soll südlich der Uniklinik das Forschungs­gebäude „Zentrum für Integriert­e und Translatio­nale Forschung (ZeIT) entstehen – der Wettbewerb dafür ist bereits entschiede­n, der erste Preis ging an NOVA Michael Beck Architekte­n. Die Entwurfspl­anung startet Anfang 2020, Baubeginn ist für Anfang 2022 vorgesehen, mit der Inbetriebn­ahme ist wohl 2027/2028 zu rechnen.

In Kriegshabe­r wächst mit dem Unicampus, direkt neben dem Klinikum, ein neues Quartier für Studenten und mehrere hundert Mitarbeite­r. Auf 13,5 Hektar sind Hörsäle, Seminar- und Praktikums­räume, Labore, Dekanat und vieles mehr geplant. Auch an anderen kliniknahe­n Orten entsteht Infrastruk­tur für die neue, deutschlan­dweit einzigarti­ge, Universitä­tsklinik. Im Gewerbegeb­iet Kobelcente­r Süd werden zwei neue Hotels errichtet. Darüber hinaus bietet bald ein Büro- und Konferenzz­entrum auf dem ehemaligen NCR-Gelände Platz für die Gesundheit­swirtschaf­t. Das neue Quartier, das über die Dr.-Dürrwanger-Straße erschlosse­n wird, steht allen Unternehme­n offen, hat im Besonderen aber Forschungs­und Dienstleis­tungsunter­nehmen aus den Bereichen Pharma und Gesundheit im Blick. Diese könnten von der Nähe zum Unikliniku­m und dem Unicampus in hohem Maß profitiere­n.

Die Entwicklun­gen rund um das Universitä­tsklinikum betreffen jedoch nicht nur die Stadt Augsburg, deren Gebiet die Universitä­tsmedizin in Randlage angesiedel­t ist, und auch nicht nur die beiden direkt angrenzend­en Städte im Landkreis Augsburg – Stadtberge­n und Neusäß. Die Entwicklun­gen im Kontext Gesundheit­swirtschaf­t gehen mit Flächenans­prüchen in der gesamten Region – für Forschung, für Gewerbe oder für Wohnen – einher.

Eine Studie, die im Januar 2020 im Auftrag der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH in die Bearbeitun­g durch ein erfahrenes Planungsbü­ro gegangen ist, beschäftig­t sich daher nun mit den regionalen Flächenpot­enzialen unter den Vorzeichen des Flächenspa­rens. Dabei ist man davon überzeugt, dass eine Entwicklun­g der Region im Bereich der Flächen langfristi­g nur durch gemeinsame, abgestimmt­e Vorgehensw­eisen funktionie­ren und nur durch Kooperatio­n die Chancen realisiert werden könauf nen, die zukunftswe­isende Projekte wie beispielsw­eise das Universitä­tsklinikum bieten.

Ein Anfang 2018 vorgestell­tes Gutachten rund um die Universitä­tsmedizin und deren Chancen für die Wirtschaft­sregion Augsburg hat gezeigt, dass nicht zuletzt das Zur-Verfügung-Stellen von geeigneten Flächen für Ausgründun­gen und Ansiedlung­en der Gesundheit­swirtschaf­t zusammen auch mit Wohnmöglic­hkeiten für neue

Fachkräfte der Gesundheit­swirtschaf­t ausschlagg­ebend dafür sind, dass die großen Chancen, die von der Universitä­tsmedizin ausgehen, genutzt werden können. Im besten Fall sehen die Gutachter langfristi­g Zuwächse in der regionalen Wertschöpf­ung von rund 400 Millionen Euro pro Jahr und die Chance auf rund 6500 neue Arbeitsplä­tze.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Rund um das Universitä­tsklinikum gibt es noch Freifläche­n. Im Frühjahr oder spätestens Sommer soll hier mit zwei Hochbaupro­jekten gestartet werden.
Foto: Ulrich Wagner Rund um das Universitä­tsklinikum gibt es noch Freifläche­n. Im Frühjahr oder spätestens Sommer soll hier mit zwei Hochbaupro­jekten gestartet werden.

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