Neue Projekte flankieren die Uniklinik
Gastbeitrag Mit welchen Bauten bald gestartet wird und welche Chancen sich für die Region bieten
Lehre und Forschung der neuen Universitätsmedizin brauchen Raum. Diesen schafft der neue Unicampus. Im Oktober 2019 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags einen Teil der erforderlichen Mittel für den dritten Teilbauabschnitt des Medizin-Campus’ in Augsburg. Dies lieferte Planungssicherheit für die Erschließung des Campusgeländes in puncto verkehrliche und technische Infrastruktur, Errichtung eines Betriebsgebäudes und Wasser/Abwasserversorgung.
Im Dezember folgte ein weiterer Beschluss, der die Grundlage für den weiteren Aufbau lieferte. Daraus entstehen ein Dekanats- und Lehrgebäude, das auch die Fachbibliothek enthalten wird, sowie das Institut für Theoretische Medizin (ITM) am Unicampus. Für die beiden (Hochbau-)Projekte soll der Baubeginn noch im Frühjahr/Sommer 2020 sein. In den Gebäuden werden künftig bis zu 1500 Studierende und ebenso viele Professoren und Mitarbeiter beheimatet sein. Durch eine eigene Photovoltaikanlage werden zudem jährlich über acht Tonnen CO2 vermieden.
Im nächsten Schritt soll südlich der Uniklinik das Forschungsgebäude „Zentrum für Integrierte und Translationale Forschung (ZeIT) entstehen – der Wettbewerb dafür ist bereits entschieden, der erste Preis ging an NOVA Michael Beck Architekten. Die Entwurfsplanung startet Anfang 2020, Baubeginn ist für Anfang 2022 vorgesehen, mit der Inbetriebnahme ist wohl 2027/2028 zu rechnen.
In Kriegshaber wächst mit dem Unicampus, direkt neben dem Klinikum, ein neues Quartier für Studenten und mehrere hundert Mitarbeiter. Auf 13,5 Hektar sind Hörsäle, Seminar- und Praktikumsräume, Labore, Dekanat und vieles mehr geplant. Auch an anderen kliniknahen Orten entsteht Infrastruktur für die neue, deutschlandweit einzigartige, Universitätsklinik. Im Gewerbegebiet Kobelcenter Süd werden zwei neue Hotels errichtet. Darüber hinaus bietet bald ein Büro- und Konferenzzentrum auf dem ehemaligen NCR-Gelände Platz für die Gesundheitswirtschaft. Das neue Quartier, das über die Dr.-Dürrwanger-Straße erschlossen wird, steht allen Unternehmen offen, hat im Besonderen aber Forschungsund Dienstleistungsunternehmen aus den Bereichen Pharma und Gesundheit im Blick. Diese könnten von der Nähe zum Uniklinikum und dem Unicampus in hohem Maß profitieren.
Die Entwicklungen rund um das Universitätsklinikum betreffen jedoch nicht nur die Stadt Augsburg, deren Gebiet die Universitätsmedizin in Randlage angesiedelt ist, und auch nicht nur die beiden direkt angrenzenden Städte im Landkreis Augsburg – Stadtbergen und Neusäß. Die Entwicklungen im Kontext Gesundheitswirtschaft gehen mit Flächenansprüchen in der gesamten Region – für Forschung, für Gewerbe oder für Wohnen – einher.
Eine Studie, die im Januar 2020 im Auftrag der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH in die Bearbeitung durch ein erfahrenes Planungsbüro gegangen ist, beschäftigt sich daher nun mit den regionalen Flächenpotenzialen unter den Vorzeichen des Flächensparens. Dabei ist man davon überzeugt, dass eine Entwicklung der Region im Bereich der Flächen langfristig nur durch gemeinsame, abgestimmte Vorgehensweisen funktionieren und nur durch Kooperation die Chancen realisiert werden könauf nen, die zukunftsweisende Projekte wie beispielsweise das Universitätsklinikum bieten.
Ein Anfang 2018 vorgestelltes Gutachten rund um die Universitätsmedizin und deren Chancen für die Wirtschaftsregion Augsburg hat gezeigt, dass nicht zuletzt das Zur-Verfügung-Stellen von geeigneten Flächen für Ausgründungen und Ansiedlungen der Gesundheitswirtschaft zusammen auch mit Wohnmöglichkeiten für neue
Fachkräfte der Gesundheitswirtschaft ausschlaggebend dafür sind, dass die großen Chancen, die von der Universitätsmedizin ausgehen, genutzt werden können. Im besten Fall sehen die Gutachter langfristig Zuwächse in der regionalen Wertschöpfung von rund 400 Millionen Euro pro Jahr und die Chance auf rund 6500 neue Arbeitsplätze.