Neue Brunnen für die Wasserversorgung
Wasserversorgung I Die Kugelberggruppe und die Stadt Wertingen planen gemeinsam den Bau eines neuen Tiefbrunnens. Der Druckabfall macht das notwendig. Was der Klimawandel damit zu tun hat
Wertingen Zwei neue Brunnen wird der Zweckverband Kugelberggruppe voraussichtlich im Jahr 2021 bauen. Dabei handelt es sich um einen Flach- und einen Tiefbrunnen. Letzteren stellte Dr. Bernd Hanauer vom HG Büro für Hydrogeologie und Umwelt in Gießen sowohl den Vertretern des Zweckverbands vor als auch dem Stadtrat Wertingen. Dieser war beim ersten Tagesordnungspunkt der Zweckverbandssitzung im Wertinger Schloss mit von der Partie. Allerdings nur informationshalber, wie Bürgermeister Willy Lehmeier bei der Begrüßung betonte.
Sowohl das Wasser, das die Stadt Wertingen bereitstellt, als auch das der Kugelberggruppe, ist eine Mischung aus Tiefen- und Flachwasser, erklärte Dr. Hanauer den Stadtund Ortsvertretern. Die drei Brunnen der Kugelberggruppe befinden sich im umzäunten Areal nahe der Binswanger Kirchlesiedlung. Aus zweien wird Flachwasser gefördert, also näher an der Oberfläche zu findendes Grundwasser. Aus einem rund 200 Meter tiefen Brunnen kommt das Tiefenwasser, das auch von der Stadt Wertingen genutzt wird. Die wiederum hat zwei Flachbrunnen in der Bertenau.
Um das Tiefenwasser in die Wasserwerke in Binswangen zu bringen, ist am Tiefbrunnen eine Kreiselpumpe im Einsatz. Da der artesische Überdruck im Brunnen allerdings mehr und mehr zurückgeht, reicht diese Kreiselpumpe wohl bald nicht mehr aus. Eine Unterwasserpumpe ist notwendig, die allerdings nicht bei laufendem Betrieb eingebaut werden kann, ohne die Trinkwasserversorgung zu gefährden, wie Zweckverbandsvorsitzender Anton Winkler erläuterte. Außerdem ist der Tiefbrunnen schon rund 50 Jahre alt, weswegen eine Sanierung oder ein Neubau bald fällig sein könnte.
So soll nun ein zweiter Tiefbrunnen mit mindestens 200 Metern Tiefe gebaut werden, der mindestens 25 Liter pro Sekunde bringt. Der Platz ist schon gefunden: direkt neben dem stillgelegten Flachwasserbrunnen vier der Stadt Wertingen, 350 Meter entfernt vom Wasserareal bei Binswangen. Die Fläche gehört bereits der Stadt, die Infrastruktur ist vorhanden, was eine kostengünstige Umsetzung möglich macht. Die geschätzten Kosten des Neubaus liegen dennoch bei rund 350000 Euro zuzüglich eines Abschlussbauwerks, der hydraulischen Anlage und den Ingenieurleistungen. Nach der Inbetriebnahme soll der bestehende Tiefbrunnen umgebaut werden.
Dr. Hanauer bestätigte: „Probebohrungen haben ergeben, der Brunnen wird eine hohe Ergiebigkeit haben.“Das Wasserwirtschaftsamt befürwortet zur Sicher
der Wasserversorgung den Bau des zweiten Tiefbrunnens, jedoch darf insgesamt nicht mehr Tiefenwasser entnommen werden. Da beim Neubau des Brunnens in die Erdschicht gebohrt wird, darf in dieser Zeit allerdings kein Wasser aus dem vorhandenen Tiefbrunnen entnommen werden. Die angedachte Lösung: Für zwei bis drei Monate wird das Wasser nur aus den jeweiligen Flachbrunnen genommen. Deshalb muss nun mit dem Gesundheitsamt gesprochen werden. Bei der Kugelberggruppe liegen die Nitratwerte auch beim Flachwasser noch weit unter den Grenzwerten, betont Dr. Hanauer. Das Wertinger Wasser wäre ohne Tiefenwasser verfärbt, weil Huminstoffe enthalten sind, die gesundheitlich unbedenklich sind, auf längere Zeit lassen sie jedoch die Leitungen rosten. Die Nitratwerte liegen bei null, erklärte der Geologe auf Nachfrage von Ludwig Klingler. Eine Mögstellung lichkeit, den Huminstoffanteil zu reduzieren, wonach Dr. Friedrich Brändle fragte, gibt es nicht. Dr. Johann Popp sagte, dass die Bevölkerung im Vorfeld auch wegen der veränderten Wasserfarbe informiert werden solle.
Franz Bürger fragte, was die Druckabsenkung mit der Rieswasserversorgung zu tun habe. Während Zweckverbandsvorsitzender Winkler erklärte, dass das Problem seit der Entnahme durch Rieswasser bestehe, erklärte Dr. Hanauer, dass der Abfall trotz gleichbleibender Entnahme weiter gesunken sei und sinken werde. Und dafür sei nicht die Entnahme durch den Rieswasser-Zweckverband, sondern der Klimawandel die Ursache.
Laugnas Bürgermeister Johann Gebele fragte, wie lange die Entnahmemenge vom Rieswasser feststehe. Bis 2027, und dann dürfe sie laut Dr. Hanauer nur erhöht werden, wenn nachgewiesen wird, dass andere
Versorger nicht beeinträchtigt werden. Solange es auf der Schwäbischen Alb regnen werde, sei jedenfalls genug Wasser zur Entnahme da. Die Kugelberggruppe hätte auch kein Problem, wenn der Tiefbrunnen wie die der anderen Versorger in der Region mit einer Unterwasserpumpe ausgestattet wäre, antwortete Dr. Hanauer auf die Frage von Wertingens Zweitem Bürgermeister Johann Bröll. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.