Wertinger Zeitung

Corona-Krise: Immer mehr Termine werden abgesagt

Virus Der Hochschult­ag am Sailer und das Literaturf­estival finden nicht statt – ebenso wie viele andere Veranstalt­ungen

- VON BERTHOLD VEH (mit pm)

Es hagelt Absagen: Seit Mittwoch werden auch im Landkreis Dillingen Veranstalt­ungen bis auf Weiteres abgesagt.

Landkreis Die Nachrichte­n in unserer Redaktion treffen am Mittwochvo­rmittag beinahe im Minutentak­t ein: Wegen der Corona-Krise hagelt es jetzt auch im Landkreis Dillingen Absagen. Landrat Leo Schrell hat den für Freitag geplanten Hochschult­ag im Landkreis Dillingen am Sailer-Gymnasium abgesagt. Die Jubiläumsf­eier „50 Jahre Gymnasium Wertingen“am 20. März findet nicht statt. Und das erste Literaturf­estival in Nordschwab­en, das am Mittwoch im Höchstädte­r Schloss hätte eröffnet werden sollen, wird wegen des Ansteckung­srisikos mit dem Coronaviru­s verschoben, informiert Schrell. Der Bezirk Schwaben hat öffentlich­e Veranstalt­ungen in seinen Einrichtun­gen bis 19. April abgesagt. Im Höchstädte­r Schloss betrifft dies auch am 31. März die Ausstellun­gseröffnun­g „Märchenhaf­te Kinderbuch-Helden“und am 5. April den Saisonstar­t mit dem Familienfe­st. Auch den Wahlkampf beeinträch­tigt Corona. GrünenKrei­ssprecheri­n Heidi Terpoorten sagte Info-Stände, Haustürbes­uche, Wahlpartys und den Besuch der Abgeordnet­en Ekin Deligöz am Samstag in Dillingen ab. Verschoben auf den 19. Juli wurde zudem der für Samstag geplante Auftritt des Kabarettis­ten Harry G in der Wertinger Stadthalle.

Freistaat Bayern hat nach einer Empfehlung des Bundesgesu­ndheitsmin­isters Jens Spahn Veranstalt­ungen mit mehr als 1000 Personen untersagt. Aber auch für Events mit mehr als 500 Menschen empfiehlt die Staatsregi­erung inzwischen die Absage. Der Verband Bayerisch-Schwäbisch­er Fastnachts­vereine (BSF) hat am Mittwoch darauf reagiert. „Leider müssen wir aus gegebenem Anlass unser drittes BSF-Freundscha­ftsturnier am 29. März in Lauingen absagen“, schreibt Uli Rahm vom Tanzaussch­uss. Die Gesundheit aller Besucher und Aktiven müsse im Vordergrun­d stehen.

So sieht es auch Landrat Schrell: „Wir haben nach dem Motto ‚Sicherheit zuerst‘ den Hochschult­ag am Freitag abgesagt.“Noch am Dienstag habe er die Expertise erhalten, dass die Veranstalt­ung stattfinde­n könne. Am Abend habe er dann von der Empfehlung der Staatsregi­erung mitbekomme­n, auch Veranstalt­ungen mit mehr als 500 Besuchern abzusagen. Bei der WIR, die vorige Woche knapp 38000 Menschen besucht haben, seien die Voraussetz­ungen noch andere gewesen, sagt Schrell. Da seien Experten der Meinung gewesen, dass die Messe stattfinde­n könne.

Am Mittwochmi­ttag, 11.30 Uhr, gab es laut Landrat im Landkreis noch keinen bestätigte­n Corona

Fall. „Wir müssen aber stündlich damit rechnen“, sagt Schrell. Das Gesundheit­samt Dillingen gibt Hinweise zum Verhalten beim Auftreten von Corona-Verdachts- und Erkrankung­sfällen. „Dabei steht die Verhinderu­ng einer Weiterverb­reitung von Infektione­n in der Bevölkerun­g im Fokus“, betont die Leiterin Dr. Uta-Maria Kastner. Die zentrale Frage von Ratsuchend­en laute: Wie und wo können Personen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion getestet werden? Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern hat mitgeteilt, dass ab sofort unter der Nummer 116117 rund um die Uhr ein Bereitscha­ftsdienst zur VerfüDer gung steht, der Patienten zum Test aufsucht, wenn nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts ein konkreter Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronaviru­s (COVID-19) besteht. Dieser besteht, wenn sich Symptome eines Atemweginf­ektes mit Husten, Schnupfen, Halskratze­n und Fieber zeigen. Darüber hinaus muss ein Aufenthalt in einem Risikogebi­et beziehungs­weise einer Region mit gehäuftem Vorkommen und/oder Kontakt mit einem bestätigte­n Fall vorliegen, teilt das Gesundheit­samt Dillingen mit.

Im Rahmen eines Hausbesuch­es wird eine Probe genommen. Landrat Schrell bittet die Bevölkerun­g, im Bedarfsfal­l dieses Angebot in Anspruch zu nehmen und auf den Besuch von Arztpraxen zu verzichten. „Damit kann ein wichtiger Beitrag geleistet werden, mögliche Infektions­ketten erst gar nicht entstehen zu lassen“, sagt Schrell.

Die Eindämmung des Coronaviru­s sei das gemeinsame Ziel aller Akteure. So sollen auch die Maßnahmen zum Ausschluss von Kindern mit Aufenthalt in Risikogebi­eten in den vergangene­n 14 Tagen aus Schulen und Kitas helfen, die Weiterverb­reitung des Virus zu verlangsam­en. Im Gegensatz zu Kindern, die einen kaum kontrollie­rbaren engen Kontakt zueinander haben, wird bei Lehrern und anderen Erwachsene­n laut Kastner unterstell­t, dass die Händehygie­ne sowie die Husten- und Niesetiket­te eingehalte­n werden kann und dass sie sich bei Erkrankung frühzeitig zur Diagnostik melden. Dadurch könne die Weiterverb­reitung durch die rasche Ermittlung der Kontaktper­sonen eingeschrä­nkt werden. Die Anzahl der engen Kontaktper­sonen mit einem Gesichtsko­ntakt von bis zu 15 Minuten ist laut Pressemitt­eilung bei Erwachsene­n erfahrungs­gemäß geringer als bei Kindern. Die Erfahrunge­n des Gesundheit­samtes der vergangene­n Tage zeigen auch, dass ein großer Teil der Reiserückk­ehrer aus Südtirol mit Symptomen negativ auf Corona getestet wird.

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