Nostalgie beim Ostermarkt in Pfaffenhofen
Ausstellung Der traditionelle Ostermarkt am 15. März hat allerlei zu bieten – dank des Heimatvereins auch einen Sprung zurück in die Vergangenheit
Buttenwiesen-Pfaffenhofen Lesebücher, kleine Tintengläser und alte Federgriffel stehen auf den Holzbänken bereit, als beginne jeden Moment die Schulstunde in einem Klassenzimmer der 40er oder 50er Jahre. An der Wand hängt eine Europakarte, die nicht das Deutschland, das wir heute kennen, zeigt. Der große Abakus, der hier als so selbstverständlicher Teil der Einrichtung am hölzernen Wandschrank lehnt, wurde in unserer Zeit längst durch einen viel kleineren Taschenrechner ersetzt. Die Ausstellung des Heimatvereins ist fast fertig aufgebaut für den bevorstehenden Ostermarkt im Zehentstadel in Pfaffenhofen. Zeitgleich zum Markttreiben haben die Besucher hier am 15. März die Möglichkeit, im Obergeschoss des Gebäudes in die Vergangenheit einzutauchen.
Lässt man den Blick über die Einrichtung des Nostalgie-Klassenzimmers schweifen, fällt einem mit jedem Mal ein weiteres, kleines Detail auf: Das Notenheft auf dem kleinen Klavier, ein alter Globus, eine Buchstabentafel. Mit der Ausstellung, die dieses Jahr unter dem Motto „Kindheit früher“steht, ist Rita Vogel vom „Heimatverein Unteres Zusamtal“ein eindrucksvolles Kunstwerk gelungen. Zusammen mit Gerda Knapp organisiert die 66-Jährige seit Januar Gegenstände aus dem Alltag der 1940er, 50er, und 60er Jahre. Viele von ihnen gehören seit Jahren zum festen Bestand des Heimatvereins, einige haben die Frauen aber auch erst kürzlich aus privaten Dachböden und Kellern aufgetrieben oder den eigenen Familienerbstücken entnommen. Tafeln, Schulbänke und Tintenfässer stammen aus geschlossenen Schulen in der Region, zum Beispiel aus Unterthürheim. Auf den ausgestellten Klassenbildern in schwarz-weiß blicken den Besuchern Kinder und Jugendliche entgegen, die zur Generation von Rita Vogel und Gerda Knapp gehören. „Wir wollen, dass man sich erinnert“, erklärt Rita Vogel. „Es macht uns sehr viel Spaß, aber es ist auch eine Herausforderung, bis wir das alles zusammengesammelt haben.“
Ein Stockwerk tiefer verrät noch nichts, dass hier am Sonntag der traditionelle Ostermarkt stattfindet. Die Aussteller bieten dann allerlei Handgemachtes an. Nicht fehlen dürfen dabei Osterkerzen und Ostereier, aber auch Blumen und
Töpfereien werden beispielsweise verkauft. Eine Pause können die Besucher in der Cafeteria bei Kaffee und Kuchen machen.
In der zugehörigen Ausstellung einen Stock höher befindet sich gleich neben dem nachgestellten Klassenzimmer ein Kinderzimmer, für das Rita Vogel noch hier ein Kinderbett verrückt und dort ein Kuscheltier platziert. „Rita hat ein Gespür dafür“, sagt Gerda Knapp vom Heimatverein mit Blick auf das Dargebotene. „Sie hat dafür sogar die ausgestellte Kleidung passend zugenäht.“
Der Heimatverein blickt auf eine lange Tradition zurück. Bei der Gründung 1984 war auch der langjährige Vorsitzende Gerhard Burkhard mit dabei, der den Ostermarkt 25 Jahren ins Leben gerufen hat. Nachdem er viele Jahre in der Gemeindehalle Buttenwiesen beheimatet war, findet der Markt samt Ausstellung seit vergangenem Jahr im Zehentstadel in Pfaffenhofen, dem Domizil des Heimatvereins, statt.
Nicht zugänglich für die Besucher des Ostermarkts ist das Depot, das sich im obersten Stock, dem Dachboden des Gebäudes befindet. Hier lagert die Sammlung des Vereins: alte Schränke, Kleidung, Werkzeug, Schreibmaschinen. Das alles muss sortiert, gemessen, fotografiert, genau beschrieben und in den Computer-Katalog aufgenommen werden. Für diese Arbeit treffen sich bis zu zehn fleißige Vereinsmitglieder jeden Freitagnachmittag. Kommen ihnen unbekannte Gegenstände zu, wird nachgeforscht und bei Bedarf eine Begutachtung durch Experten getätigt. Aber auch die Besucher des Ostermarkts sind gefragt: Zusätzlich zur Ausstellung liegen unbekannte Gegenstände und Hochzeitsfotos mit nicht identifizierten Gesichtern aus. „Vielleicht kann uns dabei ein Besucher weiterhelfen“, sagt Gerda Knapp. „Wir planen für den Dachboden nämlich ein Museum.“Für dessen Entstehung beginne die Vorbereitung nach dem Ostermarkt in Zusammenarbeit mit der Augsburger Firma Neonpastell. Das Museum soll die vielen Sammelstücke des Heimatvereins beinhalten und die Vergangenheit der Gemeinde Buttenwiesen für interessierte Besucher wiederbeleben.
Einen kleinen Vorgeschmack davor rauf bietet schon am Sonntag der Ostermarkt mit seiner kleinen Kindheits-Ausstellung. Jüngere Generationen sollen einen Einblick in die vergangene Zeit bekommen. Menschen, die in den 50er und 60er Jahren Kind waren, werden sich vielleicht zurückversetzt fühlen und vieles wiedererkennen. Auch Gerda Knapp und Rita Vogel können sich gut an ihre Kindheit und an die Schulzeit erinnern. „Man sollte die Erinnerung aufschreiben, am Leben erhalten“– darin sind sich die beiden Frauen einig.
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Der Ostermarkt findet am Sonntag, 15. März, von 10 bis 17 Uhr im Zehentstadel in Pfaffenhofen statt. Die Ausstellung ist zeitgleich im Obergeschoss des Gebäudes zu besichtigen.