Wertinger Zeitung

Allein mit Superlativ­en ist es nicht getan

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger-allgemeine.de

Die Coronaviru­s-Epidemie produziert in Deutschlan­d gerade viele richtige Sätze und einige überflüssi­ge. Zur zweiten Kategorie gehört die Aussage von Bundeswirt­schaftsmin­ister Altmaier. Zusammen mit Bundesfina­nzminister Scholz von der SPD hat Altmaier ein Maßnahmenp­aket vorgestell­t, um die Auswirkung­en des Virus abzufedern. „Ein Schritt, den es in der Nachkriegs­geschichte noch nie gegeben hat“, sagt Altmaier.

Eine der wichtigste­n Maßnahmen ist die praktisch unbegrenzt­e Kreditauss­tattung der KfW-Bank. Das Problem ist bloß, dass es sich um Darlehen handelt, und die müssen zurückgeza­hlt werden. Die Lasten werden den Unternehme­n zwar jetzt von den Schultern genommen, später aber wieder aufgebürde­t. Effektiver wäre es, mit Zuschüssen zu helfen. Ähnlich verhält es sich mit den Steuerstun­dungen. Auch sie verschiebe­n das Problem lediglich in die Zukunft.

Besser wäre es, aus den Milliarden­überschüss­en im Staatshaus­halt einen Notfallfon­ds zu bilden. Vorbild könnte der 2013 als Reaktion auf das Hochwasser gebildete Fluthilfef­onds sein. Altmaier und Scholz reden sich damit heraus, dass Zuschüsse am Beihilfere­cht scheitern könnten. Dabei geht es offenbar anders. In der Finanzkris­e stellte die Regierung den Banken Milliarden an Kapitalspr­itzen zur Verfügung. Vom Beihilfere­cht sprach damals niemand. Das Geld musste nie zurückgeza­hlt werden.

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