Corona-Krise lässt sich nicht aussitzen
In normalen Zeiten stünde hier an dieser Stelle, dass Sie am Sonntag zur Wahl gehen sollten. Denn an diesem Wochenende entscheidet sich, wer in den kommenden sechs Jahren in den Rathäusern im Landkreis Dillingen das Sagen hat. Normal ist in diesen Tagen aber nichts mehr. Die Corona-Krise überschattet inzwischen das Leben auch in unserer Region. Schulen und Kindergärten sind ab Montag geschlossen, viele Firmen schicken Mitarbeiter ins Home-Office. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind auch vor Ort noch nicht absehbar.
Es wäre falsch, jetzt in Panik zu verfallen. Das Coronavirus stürzt aber auch die Region in eine ernsthafte Krise, die sich nicht einfach aussitzen lässt. Dass es im Landkreis Dillingen bisher – Stand Freitagmittag – keinen bestätigten Coronavirus-Fall gibt, ist verwunderlich. Angesichts der Infektionen in den umliegenden Landkreisen könnte das auch daran liegen, dass bei uns zu wenig Menschen mit Symptomen getestet wurden.
Das Landratsamt Dillingen muss dringend seine Strategie ändern. Es reicht nicht mehr, auf Anordnungen der bayerischen Staatsregierung zu warten. Niemand würde heute mehr die Dillinger Messe WIR, die etwa 38 000 Menschen, darunter auch hochrangige Landespolitiker, besucht haben, veranstalten. Die Corona-Krise lässt sich nicht durch Abwarten aussitzen. Andere Landkreise wie Günzburg haben Allgemeinverfügungen zum Coronavirus erlassen, dass Besucher etwa Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser nicht mehr betreten dürfen. Auf der Web-Seite gibt es dort ebenso wie bei den Landkreisen Augsburg und Heidenheim zentrale Hinweise zum Umgang mit dem Coronavirus. Bei uns fand sich bis gestern auf der Startseite lediglich ein Hinweis, dass der Hochschultag am Sailer abgesagt wurde. Die Kommunikation zu Corona muss deutlich besser werden, denn der Landkreis Dillingen wird bei dieser Pandemie kein weißer Fleck bleiben.
Natürlich sollten Sie am Sonntag zur Wahl gehen. Aber Sie sollten Vorsicht walten lassen, aufs Händeschütteln verzichten und die Hygienehinweise berücksichtigen. Schlecht dürfte die Wahlbeteiligung bei dieser Kommunalwahl nicht werden. Etwa 40 Prozent der Stimmberechtigten im Landkreis Dillingen hatten am Donnerstagabend bereits Briefwahl beantragt.