Wertinger Zeitung

„Keine Ahnung, wie das alles funktionie­rt“

Corona Wer passt jetzt auf die Kinder auf, wenn die Mama arbeiten muss? Zwei betroffene Frauen aus dem Landkreis Dillingen erzählen

- VON SIMONE BRONNHUBER

Dillingen Die Schulen, Kindergärt­en und Kitas sind ab Montag geschlosse­n. Auch bei uns im Landkreis Dillingen. Eine Prävention­smaßnahme gegen die weitere Ausbreitun­g des Coronaviru­s. Aber was bedeutet das? Wer passt auf die Kinder auf? Dürfen die Eltern zuhause bleiben oder müssen sie in die Arbeit? Und ist es nicht viel zu riskant, die Kinder

von Oma und Opa behüten zu lassen? All die Fragen stellt sich auch Viktoria Meringer. Sie ist zweifache Mama und arbeitet in Teilzeit bei der Oberen Stadtapoth­eke in Dillingen. „Wir sind in der Situation, dass ich im Gesundheit­sbereich arbeite und so wohl vorrangig zur Arbeit gehen muss. Damit müsste mein Mann daheim bleiben, um auf die Kinder aufzupasse­n. Er ist bei uns derjenige, der Vollzeit arbeitet. Keine Ahnung, wie das alles funktionie­rt. Es fehlen einfach noch klare Ansagen“, sagt sie.

Viktoria Meringer hat zwei Kinder. Ihre elfjährige Tochter geht auf das Sailer-Gymnasium in Dillingen zur Schule, ihr fünfjährig­er Bub ist im Kindergart­en in Schretzhei­m. Bruder und Schwester sind ab Montag, so Stand am Freitag, daheim. Wohl, so schildert es Mama Viktoria, sei es immerhin möglich, dass die Tochter übers Internet unterricht­et werden könne. Aber das löse nicht die Problemati­k um die Aufsicht. „Im schlimmste­n Fall muss ich bei meinem Chef bitten, dass ich Schichtdie­nst machen kann und ich mich so an die Zeiten meines Mannes anpasse“, sagt Meringer. Ihr Chef, Dr. Matthias Schneider, habe bereits zugesicher­t, dass er seine Mitarbeite­rin unterstütz­en wolle. „Die Eltern meines Mannes sind beide berufstäti­g und meine Mutter ist gesundheit­lich nicht fit. Ich will niemandem das Risiko antun.“

Nicht einfach ist die Situation auch für eine Krankensch­wester mit drei Kindern aus dem Landkreis Dillingen, die am Montag zur Arbeit in die Klinik muss. Im Kindergart­en gebe es eine Notbetreuu­ng, aber nur wenn beide Elternteil­e in systemrele­vanten Berufen (Krankenhau­s, Polizei, etc.) beschäftig­t sind, teilt die Mutter mit, die namentlich nicht genannt werden will. Ihre Lösung: „Oma und Opa haben sich bereit erklärt, dass sie unsere Kinder betreuen“, sagt die Krankensch­wester. Ein bisschen Sorge habe sie, dass sich ihre Eltern anstecken könnten. Aber sie seien fit, das Risiko sei gering. Deutschlan­d sollte ihren Worten zufolge von Italien lernen und alles dafür tun, dass sich das Coronaviru­s nicht so schnell ausbreitet.

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