Wertinger Zeitung

So helfen sich die Menschen im Landkreis Dillingen

So werden ältere Menschen, die ihre Einkäufe nicht selbst erledigen können, unterstütz­t

- VON CORDULA HOMANN UND SIMONE BRONNHUBER (mit pm)

Die Corona-Krise wird immer dramatisch­er. Aber es gibt auch gute Nachrichte­n. Denn die Menschen stehen zusammen. »

Landkreis In Zeiten, in denen einige Menschen nur an sich selbst denken, Toilettenp­apier hamstern und Desinfekti­onsmittel stehlen, ist Solidaritä­t mehr denn je gefragt. Jetzt kommt es auf alle an, jetzt müssen wir zusammenst­ehen – und viele Bürgerinne­n und Bürger im Landkreis Dillingen wollen und tun das. In den vergangene­n Tagen, in Zeiten der Corona-Krise, haben Firmen, Ehrenamtli­che, Kirche, Vereine und Kommunen tolle Ideen ins Leben gerufen, um ihren Mitmensche­n in dieser schweren Zeit zu helfen. Unter anderem gibt es eine Gruppe auf Facebook mit dem Namen: „Der Landkreis Dillingen hält zusammen“. Hunderte Menschen haben sich dieser Gruppe bereits angeschlos­sen. Dort findet ein reger Austausch statt. „Wer geht für wen einkaufen?“ist dabei eine Kernfrage. Und dieser Thematik haben sich im Landkreis auch die Kommunen angenommen.

Ein Beispiel ist Höchstädt. Bürgermeis­ter Gerrit Maneth sagt: „Es gibt im Stadtgebie­t und auch in den Stadtteile­n Bürger, die ihre Einkäufe nicht selbst erledigen können. Hier wollen wir gemeinsam helfen und somit die Versorgung der Menschen gewährleis­ten.“Ein herzliches Dankeschön gehe dabei an die beiden Kirchengem­einden, die Pfarrer Daniel Ertl und Wolfram A. Schrimpf, die sich sofort bereit erklärt haben, miteinande­r ein Konzept zu erstellen.

Das Angebot beinhaltet laut Pressemitt­eilung vor allem Einkaufsdi­enste, die helfen sollen, den alltäglich­en Bedarf an Lebensmitt­eln, Waren des täglichen Gebrauchs und Medikament­en zu gewährleis­ten. Es richtet sich an ältere Menschen und Personen, die aufgrund von Vorerkrank­ungen durch das Coronaviru­s besonders bedroht sind und deshalb in ihren Wohnungen bleiben sollten. Deshalb können sich ab sofort Bürger, die Hilfe benötigen, und diejenigen, die gerne ihre Hilfe anbieten möchten, im Rathaus Höchstädt über die extra eingericht­ete Telefonhot­line melden. Die Telefonnum­mer 09074/4466 ist von Monbis Donnerstag von 8 bis 13 Uhr besetzt.

» Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.vg-hoechstaed­t.de, www.pg-hoechstaed­t.de und www.anna-kirche.de

Auch in der Großen Kreisstadt Dillingen werden gerade alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen umfassende­n Einkaufsse­rvice auf die Beine zu stellen. In einer öffentlich­en Liste können sich lokale Geschäfte und Produzente­n eintragen und ihre Waren/Dienstleis­tungen direkt zu den Leuten nach Hause bringen. Derzeit sind fast 30 Unternehme­r dabei.

» Jeder der kann und will, kann sich unter folgender Liste kostenlos eintragen: https://forms.gle/zNyqhMozyW­19oV

Ys6 und die aktuelle Liste gibt es unter http://dlg.marktmitte.de

Neben den wichtigen Einkaufsdi­ensten gibt es noch weitere Beispiele dafür, wie der Landkreis Dillingen zusammenst­eht. Die Malteser müssen aufgrund der CoronaKris­e ihre Dienste für Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderun­g einstellen. Besuchsdie­nste, mobiler Einkaufswa­gen, Seniorentr­effs, ambulante Hospiz- und Trauerarbe­it und der Herzenswun­schkranken­wagen sind bis auf Weiteres nicht verfügbar, teilen die Malteser mit. Aber es gibt neue Wege. Um den bisher besuchten und begleitete­n Personen trotzdem soweit möglich zur Seite zu stehen, nutzen die Malteser verstärkt das Telefon.

„Gerade für ältere und alleinlebe­nde Menschen ist es jetzt schwierig. Sie freuen sich über den pertag sönlichen und direkten Kontakt. Das müssen wir jetzt leider ändern. Unsere ehrenamtli­chen Mitarbeite­r haben ein offenes Ohr für die Sorgen in diesen unruhigen Zeiten, und fragen, ob wir den Senioren zum Beispiel mit einem häufigeren Anruf helfen können“, sagt Stefanie Remmele von den Maltesern aus Dillingen. Geholfen wird auch Menschen, die in häuslicher Quarantäne leben. Das Pilotproje­kt „Telefonbes­uchsdienst“solle Menschen, die in ihrem Alleinsein ein Gespräch wünschen, zusammenbr­ingen. Remmele: „Wir leiten den Wunsch an ehrenamtli­ch Tätige weiter. Diese setzen sich dann mit dem Gesprächsp­artner in Verbindung und machen einen ständigen Telefonter­min aus, beispielsw­eise jeden Mittwoch.“So sei eine Verlässlic­hkeit gegeben, auf die die

Angerufene­n bauen und sich freuen können. Und diejenigen, die bisher im „Mobilen Einkaufswa­gen“zusammen mit den Maltesern noch zum Einkaufen fuhren, können ihre Bestellung­en jetzt aufgeben und bekommen Lebensmitt­el und Hausbedarf an die Haustür gebracht. „Insbesonde­re holen wir auch Rezepte vom Hausarzt ab und bringen die Medikament­e zu den Kranken“, so Remmele. » Wer von den Maltesern angerufen werden möchte oder wer sich für die Malteser ehrenamtli­ch engagieren will, kann sich melden unter Telefon 09071/1274, Telefax 09071/1276, E-Mail stefanie.remmele@malteser.org oder unter www.malteser-dillingen.de; Eine Anmeldung für die Einkaufshi­lfe der Malteser ist unter Telefon 0151/15296154 möglich.

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Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild Im Landkreis Dillingen werden Einkaufshi­lfen angeboten. Ältere und Kranke können so zuhause bleiben und werden dennoch versorgt.

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