Auf dem Sofa bei Gottschalks
Private Einblicke in „Quarantäne-WG“
Köln Thomas Gottschalk sitzt in seinem Haus in Baden-Baden. „Ich hätte ja nie im Leben eine Kamera in mein Wohnzimmer gelassen. Aber es sind verrückte Zeiten“, sagt der Entertainer. Ja, das sind sie, wenn erfahrende Showstars in ihren eigenen vier Wänden mit kabellosen Kopfhörern im Ohr in ihre Laptops sprechen. Die Premiere der RTL-„QuarantäneWG“am Montagabend ist mit Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Oliver Pocher prominent besetzt und unfreiwillig komisch.
Bei Gottschalks daheim sind im Hintergrund ein Fernseher und Bücherregale zu sehen. In weißem T-Shirt sitzt der sonst oft extravagant gekleidete Entertainer vor seinem Laptop und nimmt immer wieder einen kräftigen Schluck aus einer Trinkflasche. Millionen Deutsche im Homeoffice sind ähnliche Szenen mittlerweile von Videokonferenzen mit Kollegen gewohnt. Jauch sitzt nach eigenen Angaben im „Bürozimmerchen“. Es sind nicht so sehr die Gesprächsinhalte, die bei dem kurzfristig ins Programm gehobenen „TV-Experiment“, wie Pocher es nennt, interessieren. Die Moderatoren sprechen über Pochers CoronaErkrankung und Gottschalks Sorgen als „Vertreter der Risikogruppe“. Es sind die Kulisse und das simple Konzept, die faszinieren.
Ton- und Bildqualität sind dann auch nicht immer optimal. Immer wieder fallen sich die drei Entertainer ins Wort, manchmal herrscht auch einfach mal kurz Stille. Das sorgt bei vielen Zuschauern für ein Schmunzeln, wie man auf der Online-Plattform Twitter sieht. „Wir hätten auch lieber aus einem Studio gesendet, aber wir haben das Beste daraus gemacht“, erklärt Pocher. Zum Debüt erzielte das neue Format 3,27 Millionen Zuschauer (neun Prozent Marktanteil). Die prominente Video-Schalte soll ab jetzt jeden Werktag laufen, dafür verschiebt RTL sogar Quotenhits wie „Wer wird Millionär“und „Let’s Dance“um eine Stunde.
Auch andere Sender haben aus der Corona-Not eine Tugend gemacht. In der Liveshow „Luke, allein zuhaus“sendet Comedian Luke Mockridge montags bis freitags auf Sat.1 aus einem nachgebauten Wohnzimmer. Und Vox startet am Mittwoch mit „Live aus der Forster Straße“. Sänger Mark Forster empfängt dann in seinem Plattenstudio in Berlin.
Thomas Bremser, dpa