Wertinger Zeitung

Das sollten Patienten jetzt wissen

Medizin Risikogebi­ete spielen zur Testung kranker Menschen jetzt keine Rolle mehr. Derweil wird an einer Teststelle im Landkreis gearbeitet.

- (pm)

Landkreis Hand in Hand arbeiten die niedergela­ssenen Ärzte und die Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes bei der Bewältigun­g der anstehende­n Herausford­erungen. Dies ist die klare Botschaft, die von einem Gespräch ausgeht, das Landrat Leo Schrell in diesen Tagen mit Vertretern der Hausärzte im Landkreis geführt hat und bei dem offensicht­liche Irritation­en über die Durchführu­ng von sogenannte­n Abstrichen bei Corona-Verdachtsf­ällen (wir berichtete­n) ausgeräumt wurden.

Dabei ist zu laut Pressemitt­eilung berücksich­tigen, dass das RobertKoch-Institut (RKI) zwischen begründete­n Verdachtsf­ällen und Atemwegerk­rankungen, bei denen außer Covid-19 auch andere Erkrankung­en ursächlich sein können, unterschei­det.

Husten, Schnupfen, Gliedersch­merzen und Fieber sind danach häufige Symptome von vielen Atemwegerk­rankungen durch Viren oder Bakterien. In der Anfangspha­se hatte das RKI in der Orientieru­ngshilfe für Ärzte im Umgang mit diesen Patienten den Mund-Nasenschut­z als ausreichen­d angegeben. Sollte sich in der hausärztli­chen Diagnostik der Verdacht auf eine Coronainfe­ktion erhärten und ein Rachenabst­rich auf das SARS-CoV-2 Virus erforderli­ch werden, sei aus Gründen des Personalsc­hutzes allerdings eine persönlich­e Schutzausr­üstung erforderli­ch, die unter anderem eine FFP-2 Maske erfordert.

Die Situation entwickelt sich unveränder­t sehr dynamisch. Folglich sind die Gesundheit­sämter und die Ärzte in der Krankenver­sorgung gefordert, sich täglich auf neue Situatione­n einzustell­en, so wie das RKI Anforderun­gen auch ständig an die Entwicklun­g anpasst.

Aktuell breitet sich das Virus in der Bevölkerun­g mehr und mehr aus und viele kranke Menschen suchen Hilfe. Bei der Nummer 116117 ist die Erreichbar­keit durch die hohe Belastung erschwert. Zudem haben viele Hausärzte nach den Empfehlung­en der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) und von Berufsverb­änden die Regelung getroffen, dass Patienten mit Corona-Verdacht nicht ungefilter­t und nicht ohne vorherige telefonisc­he Absprache in die Praxis kommen sollen.

Dafür zeigen Landrat Leo Schrell und die Leiterin des Gesundheit­samtes, Dr. Uta-Maria Kastner, Verständni­s. Um auf die erwartete Zunahme an erkrankten Personen und vor allem Personen, die nach den einschlägi­gen Definition­en des RKI getestet werden sollen, angemessen zu reagieren, hat Landrat Leo Schrell deshalb bereits zu Beginn der Woche die Führungsgr­uppe Katastroph­enschutz angewiesen, zeitnah ein Konzept für die Einrichtun­g einer lokalen Teststelle im Landkreis zu erarbeiten.

Schrell dankt in diesem Zusammenha­ng den niedergela­ssenen Ärzten, die sich im Verlauf des Gesprächs spontan bereit erklärt haben, die Teststatio­n mit Personal adäquat auszustatt­en und damit das Landratsam­t bei der Errichtung und dem Betrieb der Teststelle aktiv zu unterstütz­en.

Derzeit wird unter Federführu­ng von Wolfgang Piontek (BRK) an dem Konzept mit Nachdruck gearbeitet. Landrat Schrell, Dr. Kastner und Dr. Alexander Zaune verweisen mit Blick auf die Umsetzung, die im optimalen Fall bereits nächste Woche erfolgen soll, unisono darauf, dass es nach dem Konzept des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Gesundheit und Pflege einen klar abgrenzbar­en zu testenden Personenkr­eis gibt.

So müssen sich die Patienten zuvor über die Hausarztpr­axen anmelden. Wer einen Test erhalten soll und wer nicht, wird nach wie vor streng nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts ärztlich entschiede­n. Diese Kriterien haben sich seit dem vergangene­n Dienstag geändert. Risikogebi­ete spielen für die Indikation zur Testung danach keine Rolle mehr. Vielmehr sollen Abstriche bei Verdacht auf schwere Krankheits­verläufe, etwa eine Lungenentz­ündung, gemacht werden oder bei Menschen, die zu einer Risikogrup­pe für einen schweren Verlauf gehören oder in der medizinisc­hen und pflegerisc­hen Versorgung arbeiten.

Auch Personen, die einen für die

Coronaerkr­ankung typischen Verlauf zeigen, können getestet werden. Dazu gehören neben den Allgemeins­ymptomen einer Grippe ein schmerzhaf­tes Halskratze­n, Atemnot bereits bei geringen Anstrengun­gen, so wie man es zuvor nicht kannte, und neu aufgetrete­ne Geschmacks­und Riechstöru­ngen.

Wer getestet wurde, sollte sich bereits vor Vorliegen des Testergebn­isses selbst isolieren, das heißt zuhause bleiben, alle engen Kontakte unter zwei Metern meiden, gute Händehygie­ne einhalten und bei Kontakt zu anderen – falls vorhanden – einen Mund-Nasenschut­z tragen. Betroffene mit nur leichten Symptomen, die keinen Test erhalten oder weder eine Hotline oder einen Hausarzt/eine Hausärztin telefonisc­h erreichen, sollen sich selbst isolieren, also zuhause bleiben, alle engen Kontakte unter zwei Metern meiden, eine gute Händehygie­ne und Husten- und Niesregeln einhalten.

Sollten die Beschwerde­n zunehmen, sollte zunächst nochmals versucht werden, die bundesweit­e Rufnummer des kassenärzt­lichen Notdienste­s 116117 anzurufen. In Notfällen (etwa Atemnot) sollte der Notruf 112 oder eine Rettungsst­elle kontaktier­t werden. Wie das Landratsam­t weiter mitteilte, gab es Stand Donnerstag im Landkreis Dillingen 27 bestätigte Corona-Fälle. 162 Menschen befinden sich in Quarantäne.

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Foto: Thomas Schwarz/Symbol Im Landkreis Dillingen soll es eine Teststelle geben. Derzeit wird an einem Konzept dafür gearbeitet. Im Bild das Klinikum Memmingen. Davor steht inzwischen ein Untersuchu­ngszelt für Corona-Verdachtsf­älle.

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