Das große Hefe-Rätsel
Corona Leser rufen an und fragen: Wo sind die kleinen Würfel hin?
Landkreis Es ist ein großes Mysterium um ganz kleine, hellblau verpackte Würfel: Die Hefe ist aus. Erst war es das Toilettenpapier, jetzt fehlt Hefe in den Supermarktregalen. In der Redaktion haben sich schon mehrere Leser gemeldet, die nicht verstehen, wo all die kleinen blauen, genau 42 Gramm schweren Häufchen hin sind.
Ein Anruf bei der Vogt-Mühle in Steinheim, wer weiß, vielleicht gibt es dort Hefe? „Eigentlich nicht“, sagt Josef Vogt, „aber ab nächster Woche wollen wir Trockenhefe verkaufen – wenn alles klappt.“Denn auch ihm ist aufgefallen, wie groß das Interesse nach Hefe plötzlich ist. So sollte er schon in dieser Woche das Produkt mit in sein Sortiment aufnehmen, doch der Händler konnte nicht liefern. „Der hatte vorher auch keine Hefe“, erzählt Vogt und lacht, „der liefert die jetzt auch zum ersten Mal aus“. Einen Karton mit 40 Portionen hat der Müller aus Steinheim bestellt – mehr bekommt er auch nicht. So groß ist die Nachfrage.
Nächster Anruf bei der Bäckerei Lindenthal in Gundelfingen. Dort verkauft Familie Kraus in der Regel die kleinen hellblauen Würfel. Aber die sind prompt aus. „Auf Anfrage können die Kunden 500-GrammPäckchen kaufen – und zurzeit machen das auch einige“, erzählt Kristina Kraus.
Ihr Mann Christian betont, es werde immer noch genauso viel Hefe hergestellt, wie vor der Corona-Krise. „Aber plötzlich backen viele daheim, die bislang vielleicht alle halbe Jahr nur einen Pizzateig gemacht haben. Jetzt gibt es die Zeit her, mehr selbst zu machen“, erklärt er das Hefe-Phänomen. Auch er hat bemerkt, dass Hefe in der vergangenen Woche schwer zu kriegen war. Ob sie jetzt teurer wird? „Bei meinen Mengen merke ich das nicht“, sagt der Bäcker gelassen. Rund 90 Kilogramm Hefe verarbeitet er im Schnitt pro Woche. Und ab Freitag soll es auch wieder die kleinen hellblauen Würfel bei ihm zu kaufen geben.