Ein Gedicht gegen die Einsamkeit
Wertingen/Binswangen Schon immer haben die Schwestern zusammengehalten. Früher waren sie fünf, doch zwei sind schon gestorben, erzählt die 87-jährige Konradine Scheuenpflug, die viele als Schmid Dina kennen. Und sie fügt hinzu: „Wir sind immer füreinander da und ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon mal Händel gehabt haben.“Da sie sich in der aktuellen Situation nicht sehen können, telefoniert die Wertingerin täglich mehrfach mit Afra Schnell und auch mit Viktoria Hitzler, die sie liebevoll Dora nennt, beide Schwestern wohnen in Binswangen. Besonders hat sich Konradine Scheuenpflug vor wenigen Tagen gefreut, als die vier Jahre jüngere Dora ihr ein Gedicht vorgelesen hat, das sie selbst verfasst hat. Die Wertingerin freut sich jedesmal über den Einfallsreichtum ihrer Schwester, die auch an Hochzeiten, Taufen, Geburtstagen und vielen weiteren Feiern die treffenden Worte findet. Da Konradine Scheuenpflug so ergriffen war von den Zeilen, will sie nicht nur die Leser daran teilhaben lassen, sondern vor allem Dora damit überraschen, dass sie ihr Gedicht in der Zeitung lesen kann. Hier ist es:
Corona hin, Corona her, es werden immer mehr. Viele haben große Not, die Erlösung bringt der Tod. Das Reisen ist auch untersagt, wenn doch, ist es sehr gewagt. Handschuhe und Masken nicht vergessen, und immer schön alleine essen. Spaß macht das keinen, man könnte manchmal weinen.