Gibt es eine Zukunft für Opel Rudhart in Wertingen?
Wirtschaft Das Traditionsautohaus hat Insolvenz angemeldet. Was die Gründe sind und wie es weitergehen soll
Das Traditionsautohaus gibt es in der Zusamstadt seit 1927. Nun hat es Insolvenz angemeldet. 14 Mitarbeiter sind betroffen.
Wertingen-Geratshofen Das Wertinger Traditionsautohaus Josef Rudhart hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Die „Josef Rudhart GmbH & Co. KG“betreibt das Opel-Autohaus in Wertingen-Geratshofen seit 1927. Grund für den Antrag sei der Rückgang des Neuund Gebrauchtwagengeschäfts gewesen, der nicht zuletzt infolge der Corona-Krise völlig zum Erliegen gekommen sei, und damit zu einem massiven Umsatzeinbruch geführt habe, wie es in einer offiziellen Erklärung heißt.
Sanierungsexperte Rechtsanwalt Florian Menn ist vorläufiger Insolvenzverwalter. Er gibt Auskunft, wie
für die Beschäftigten nun weitergehen soll: „Die Autohaus Josef Rudhart GmbH & Co. KG beschäftigt aktuell elf Voll- und Teilzeitkräfte sowie drei Azubis. Der OnlineHandel und der Werkstattbetrieb werden im vorläufigen Insolvenzverfahren bis zum 31. Mai derzeit fortgeführt“, berichtet Menn. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer und Angestellten seien über das Insolvenzausfallgeld gesichert.
Menn verschafft sich derzeit einen ersten Überblick über die aktuelle Situation der Gesellschaft. Gemeinsam mit seinem Team analysiert er die finanzielle Lage. Rechtsanwalt Florian Menn sagt: „Die Corona-Krise stellt insbesondere kleine Unternehmen vor große Schwierigkeiten. Besonders betroffen sind Betriebe in der Autobranche, die aufgrund der aktuellen Lage nahezu keine Umsätze erzielen.“
Dennoch habe er die Hoffnung, dass eine langfristige Lösung für das bekannte Wertinger Unternehmen gefunden werden kann. Dazu arbeiteten alle Beteiligten eng zusammen. Es würden bereits Gespräche mit allen Beteiligten und potenziellen Interessenten geführt. Dann wendet sich Menn an die Kunden: „Den Kunden kann versichert sein, dass die Autohaus Josef Rudhart GmbH & Co. KG nach wie vor seinen Kunden in vollem Umfang des Kfz-Online-Handels und des Werkstattbetriebes zur Verfügung steht.“
Geschäftsführer Herrmann Rudes hart junior sagt: „Die aktuelle Situation ist schwierig für unser Autohaus und stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Jetzt ist unser Ziel, dass wir eine geeignete Lösung finden und das Autohaus eine Zukunft hat.“
In der Wirtschaftswelt Wertingens löst die Pleite des Traditionsunternehmens Bestürzung aus. Hans Moraw von der Wertinger Wirtschaftsvereinigung sagte gegenüber unserer Zeitung: „Es ist schlimm, wenn eine solche Firma zumacht.“Für ihn persönlich sei die Nachricht überraschend gekommen.
Die Stimmung unter den Firmenbetreibern der Zusamstadt empfindet er derzeit als „gedrückt“. Jeder sei in irgendeiner Form von den Auswirkungen der Pandemie betroffen.
„Das ist eine schlimme Sache“, meint Moraw.
Wirtschaftsreferent Alfred Schneid sagt, er habe große Sorgen. Doch ebenso wie sein CSU-Kollege Moraw sieht er in Wertingen auch tolle Initiative, etwa bei den Gastronomen, die vermehrt auf Abholung der Speisen setzen, um ihren Betrieb zumindest teilweise fortführen zu können. „Jetzt in dieser Zeit müssen wir alle solidarisch sein, damit unsere heimischen Unternehmen erhalten bleiben“, erklärt Schneid. In der Krise zeige sich, wie wichtig es sei, Angebote vor Ort zu haben. (mit pm)
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Info: Eine geschäftliche Verbindung der Wertinger Firma zum Autohaus Opel Rudhart in Lauingen besteht nicht.