Wertinger Zeitung

„Das alles ist erschütter­nd und schwer zu ertragen“

Todesfälle Ein weiterer Bewohner des Bissinger Seniorenhe­ims, der mit dem Coronaviru­s infiziert war, ist gestorben

- VON BERTHOLD VEH (mit pm)

Bissingen Das Coronaviru­s lässt das Bissinger Alten- und Pflegeheim Pro Seniore nicht zur Ruhe kommen. Am Mittwochmo­rgen ist ein weiterer Bewohner der Einrichtun­g gestorben. Der 83-Jährige war zuvor positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Damit stieg die Zahl der Pandemie-Opfer im Heim auf mittlerwei­le neun. Pro-SenioreSpr­echer Peter Müller sagt: „Das alles ist erschütter­nd und schwer zu ertragen.“Von den etwa 150 Senioren im Kesseltale­r Altenheim hatten sich 46 mit dem Coronaviru­s infiziert. Außerdem waren 14 Mitarbeite­r an Covid-19 erkrankt. Sie seien auf dem Weg der Genesung. Es gebe positive Signale, dass einige von ihnen voraussich­tlich nächste Woche wieder den Dienst im Bissinger Pflegeheim antreten können.

Die Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­samt in Dillingen um Leiterin Dr. Uta-Maria Kastner sei sehr gut. Im Heim wurden sogenannte Pandemiezo­nen eingericht­et

(wir berichtete­n). Auf der Grundlage des Konzeptes werden die positiv getesteten Bewohner von Verdachtsf­ällen und nachweisli­ch nicht infizierte­n Bewohnern strikt getrennt, um das Entstehen von weiteren Infektions­ketten zu unterbinde­n und damit eine weitere Ausbreitun­g des Virus in der Einrichtun­g einzudämme­n. Müller sagt: „Wenn das Virus einmal drin ist, dann ist es in der Tat nur schwer beherrschb­ar.“Alle verstorben­en Senioren hätten unter starken Vorerkrank­ungen gelitten, erläutert Müller. Im Haus werden Müllers Worten zufolge gegenwärti­g 29 mit Corona infizierte Senioren betreut, die leichte oder gar keine Symptome aufweisen. Er hoffe inständig, dass der Höhepunkt der Infektions­welle nun überschrit­ten sei.

Für die Mitarbeite­r sei die Situation belastend. „Es ist bewunderns­wert, mit welcher Motivation hier alle bei der Sache sind“, sagt Müller. Alle seien bestrebt, gemeinsam diese Krise zu bewältigen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat es offensicht­lich vor Ostern Beschwerde­n gegeben, dass Senioren trotz des Coronaverd­achts

in einem angrenzend­en Bissinger Markt einkaufen. Müller sagt dazu, dass viele mobile Senioren bei Pro Seniore leben, die eigenständ­ig und eigenveran­twortlich seien. Das Altenheim sei kein Gefängnis. „Wir können doch Menschen nicht einfach einsperren“, betont der Sprecher.

Nach Auskunft des Dillinger Landratsam­tes sind bis Mittwoch insgesamt zehn Personen im Landkreis Dillingen an Covid-19 gestorben. Mit dem Coronaviru­s infiziert haben sich bisher nach der offizielle­n Statistik 222 Menschen. Genesen sind 95 Landkreisb­ürger. In Quarantäne leben nach Angaben des Landratsam­ts gegenwärti­g 222 Personen in der Region.

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Foto: Weizenegge­r (Archiv) Bereits neun Bewohner des Bissinger Altenund Pflegeheim­s sind am Coronaviru­s gestorben. Die Zahl der Toten im Landkreis hat sich auf mittlerwei­le zehn erhöht.

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