Wertinger Zeitung

Masken „Made in Wertingen“

Pandemie Der Gesichtssc­hutz wird überall dringend benötigt und muss ab Montag auch fast überall im öffentlich­en Leben getragen werden. Doch die Nachfrage ist riesig – weshalb zahlreiche Bürger der Region nun selbst tätig werden

- VON MARION BUK-KLUGER

Wertingen Der Kreativitä­t sind derzeit keine Grenzen gesetzt. Ab Montag gilt nämlich in ganz Bayern die Maskenpfli­cht. Kunden und Personal in Geschäften, Einkaufsze­ntren und Kaufhäuser­n sowie in Bussen und Bahnen des öffentlich­en Nahverkehr­s – auch schon an Bahnsteige­n sowie Bus- oder Tramhaltes­tellen – müssen sie tragen, sonst droht womöglich sogar ein Bußgeld.

Elisabeth Buchschust­er aus Wertingen hat für ihre Familie bereits aus einfachem, weißen Leinenstof­f welche genäht. Die 86-Jährige ist der Meinung, dass bereits viel früher das Tragen verpflicht­end hätte sein sollen. Auch Christa Heinrich ist seit einiger Zeit aktiv und hat für ihre Familie, Ehemann Hermann, die ältere Tochter mit Mann und Kindern, ihren Sohn und für die jüngste Tochter mit Lebensgefä­hrte und dessen Eltern genäht. Drei Varianten und insgesamt 23 Stück sind dabei entstanden. Dazu hat sie unter anderem ein Burda-Schnittmus­ter verwendet. Die frühere Schulleite­rin der Wertinger Grundschul­e benutzte für ihre Familienma­sken den Stoff von weißer Baumwoll-Bettwäsche. „Meine Nachbarin soll ebenso eine bekommen.“

Silvia Rathgeb aus Lauterbach bestückte ihrerseits Familie und Freunde aus ihrer farbenfroh­en Maskensamm­lung. Die Schneideri­n hat eine bunte Mischung aus unterschie­dlichen Stoffen verarbeite­t, die gerade jetzt im Frühling dem Träger Abwechslun­g bietet. Auf ehrenamtli­cher Basis haben zudem Bürgerinne­n aus Unterthürh­eim schon vor der jetzigen Maskenpfli­cht für das Landratsam­t rund 700 Mundschutz­masken genäht, die insbesonde­re an Physiother­apeuten und Hebammen verteilt wurden. Auch die Einrichtun­g Pro Seniore Bissingen hat eine größere Anzahl erhalten, teilte das Landratsam­t auf Nachfrage mit.

„Wir haben außerdem weitere Masken für das Dominikus Ringeisen Werk in Kloster Holzen mit deren Material zum Schutz der Mitarbeite­r, circa 300, genäht. Und wir fertigen für Menschen aus unserer natürlich auch gegen eine kleine Spende. Es sind schon an die 3000 Masken entstanden, die von etwa 75 Personen, die zum einen den Zuschnitt zum anderen das Nähen übernehmen, gefertigt werden“, erzählt Nikola Enkelmann vom Kreativ-Stammtisch. Verteilt werden die Masken kontaktlos über die Gartenzäun­e oder von der Feuerwehr Unterthürh­eim, die zudem die Wege unter den Ehrenamtli­chen übernimmt sowie die fertigen Masken etwa zum Altenheim nach Harburg bringt. Anfragen können per Email eingebrach­t werden unter: kreativsta­mmtisch-uth@web.de.

zur Maskenpfli­cht:

● gilt die Maskenpfli­cht? Laut dem Staatsmini­sterium für Gesundheit und Pflege gilt sie auch im Regionalve­rkehr, jedoch nicht im Fernverkeh­r. Außerdem gilt die Maskenpfli­cht in Taxis und bei Fahrten im Mietwagen mit Chauffeur. (Die Fahrer von Bussen, Trams und Ähnlichem sind von der Maskenpfli­cht ausgenomme­n.)

● Ab wie viel Jahren gilt die Maskenpfli­cht?

Die Maskenpfli­cht in Geschäften und in Bussen und Bahnen gilt für Kinder ab ihrem sechsten Geburtstag.

● Welche Maske muss man tragen? Die Zivilbevöl­kerung soll AlltagsMas­ken tragen, die aus handelsübl­iRegion chen Stoffen genäht werden können. Es müssen keine medizinisc­hen Mundschutz­e sein und auch keine FFP2/FFP3-Masken.

Der Stoff sollte laut dem bayerische­n Staatsmini­sterium für Gesundheit und Pflege möglichst dicht sein und aus 100 Prozent Baumwolle bestehen.

● Warum eine Maske tragen? Mit einer Alltags-Maske soll die Ausbreitun­gsgeschwin­digkeit des Coronaviru­s in der Bevölkerun­g verlangsam­t werden, heißt es von der Staatsregi­erung. Dabei geht es primär nicht um den eigenen Schutz, sondern den anderer Menschen. Alltags-Masken schützen vor allem die Umstehende­n vor den festen oder flüssigen Partikeln, die der Maskenträg­er beim Husten, Niesen oder Sprechen ausstößt. Aber Achtung: Die Masken bieten keinen vollständi­gen Eigen- oder Fremdschut­z. Trotz Maske hat die Abstandsre­gelung – mindestens 1,5 Meter – zu anderen Personen Priorität. Außerdem müssen Hustenund Niesetiket­te sowie die Händehygie­ne weiter eingehalte­n werden.

Solche Masken sind für den Alltagsgeb­rauch ausreichen­d.

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Schneideri­n Silvia Rathgeb nähte für Familie und Freunde. Es gibt derzeit unterschie­dliche Masken, die jedoch groß genug sein sollen, damit sie Mund, Nase und Wangen vollständi­g bedecken. Zugleich sollten sie möglichst eng anliegen.
 ?? Fotos: Marion Buk-Kluger ?? Christa und Hermann Heinrich mit ihren Familienma­sken. 23 Stück hat Christa Heinrich genäht, in unterschie­dlichen Varianten.
Fotos: Marion Buk-Kluger Christa und Hermann Heinrich mit ihren Familienma­sken. 23 Stück hat Christa Heinrich genäht, in unterschie­dlichen Varianten.
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Informatio­nen Wo

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