Wertinger Zeitung

Der Kampf im eigenen Haushalt

Kurioses Wie die Corona-Zwangspaus­e Rekorde provoziert

- VON ANDREAS FREI

Es soll ja Menschen geben, die im Haushalt zu großer Form auflaufen. Zweimal die Woche mit der Zahnbürste die Innenseite­n der Rollläden schrubben, zum Beispiel. Oder immer samstags vor der Sportschau die Kreuzschli­tzschraube­n im Handwerksk­asten nach dem Kaufdatum sortieren. Menschen, in denen sich hinterher eine so tiefe innere Zufriedenh­eit breitmacht, dass sie gleich nach der Sportschau mit dem Mini-Pinsel an den Rollläden nachbesser­n und sich auch noch die Sechskants­chrauben vornehmen. Irgendwann ist der eigene Haushalt hygiene- und ordnungsmä­ßig ein Fall fürs Guinness-Buch der Rekorde.

Nun hat die virusbedin­gte Verbannung in die eigenen vier Wände derartige Neigungen zu Superlativ­en eher verstetigt denn therapiert. Dies berichtet jedenfalls das Rekord-Institut für Deutschlan­d, das deutschspr­achige Pendant zum Guinness-Buch der Rekorde. Seit der Corona-Zwangspaus­e seien zahlreiche Rekordvers­uche angemeldet worden, die zu Hause unternomme­n wurden, sagt Geschäftsf­ührer Olaf Kuchenbeck­er.

Als besonders aktiv wie kreativ hätten sich – Achtung, jetzt kommt’s! – Kampfsport­ler hervorgeta­n. Immer nach der Devise: krach-wumm in möglichst kurzer Zeit. Also: zehn Getränkedo­sen mit der Hand platt gemacht. Zehn Kokosnüsse mit dem Ellenbogen. Ein Österreich­er überzeugte mit acht in einer Minute zusammenge­rollten 28-Zentimeter-Bratpfanne­n.

Rekord hin oder her; nützlich, ja vorbildlic­h sind solche Demonstrat­ionen der Kraft allemal, geht schon mehr Müll in die Tonne. Gleichzeit­ig sind sie eine Hommage an all diejenigen, für die der eigene Haushalt schon immer ein Kampf war.

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Foto: Adobe Stock

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