Wertinger Zeitung

Viele Fehltage im Handwerk

Krankschre­ibungen teilweise verdoppelt

- VON STEFAN LANGE

Berlin Die Gebäuderei­nigung ist mit knapp 700000 Mitarbeite­rn die beschäftig­ungsstärks­te Branche im Handwerk und damit ein Spiegelbil­d dessen, wie Corona die Unternehme­n beeinträch­tigt: Seit dem Ausbruch des Virus hat sich die Zahl der Krankschre­ibungen hier nahezu verdoppelt. Sie stieg von 6,2 auf 11,7 Prozent, wie aus einer Konjunktur­umfrage des Gebäuderei­niger-Handwerks hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegt. Zum Teil liegen die Krankenstä­nde demnach im hohen zweistelli­gen Bereich. Die Gründe für diese Entwicklun­g sind laut Bundesinnu­ngsverband des Gebäuderei­niger-Handwerks (BIV) unterschie­dlich.

Die Beschäftig­ten nehmen kleinere Krankheits­symptome demnach zurzeit ernster als in der Vergangenh­eit. Oftmals sei die Kinderbetr­euung nicht anders als durch eine Krankschre­ibung zu gewährleis­ten. Doch auch die telefonisc­he Krankschre­ibung, die seit Beginn der Corona-Krise gilt, spielt nach Einschätzu­ng des Verbandes eine entscheide­nde

Krankschre­ibung per Telefon hat entscheide­nde Rolle

Rolle. Die telefonisc­he Krankschre­ibung dürfe deshalb nicht zum Dauerzusta­nd werden, kritisiert­e BIV-Geschäftsf­ührer Johannes Bungart. „Auf dem vorsichtig­en Weg zurück in eine gewisse gesellscha­ftliche und wirtschaft­liche Normalität sollte die Krankschre­ibung per Telefon im Mai ihr Ende finden“, forderte er. Der Gemeinsame Bundesauss­chuss (G-BA) hatte die befristete Ausnahmere­gelung zur telefonisc­hen Feststellu­ng einer Arbeitsunf­ähigkeit Ende April um zwei Wochen verlängert. Bis zum 18. Mai gilt nun weiterhin, dass sich Versichert­e mit einer Erkrankung der oberen Atemwege auch per Telefon einen gelben Schein für maximal sieben Tage besorgen können.

Die Bescheinig­ung kann per Telefon um weitere sieben Kalenderta­ge verlängert werden. Voraussetz­ung ist, dass keine schweren Symptome vorliegen. Der Bundesauss­chuss hat angekündig­t, dass er „rechtzeiti­g vor Auslaufen der Ausnahmere­gelung“am 18. Mai „über eine mögliche erneute Verlängeru­ng entscheide­n“will. Das Virus macht den Gebäuderei­nigern auch an anderen Stellen große Sorgen. So haben mehr als 90 Prozent der Unternehme­n der Umfrage zufolge Umsatzeinb­ußen. Die große Mehrheit hat demnach zwischen zehn und 30 Prozent weniger in der Kasse. Rund 57 Prozent der Betriebe hat Kurzarbeit angemeldet, knapp ein Drittel musste bisher staatliche Krisenunte­rstützung in Anspruch nehmen.

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