Wertinger Zeitung

Dieser Wallfahrts­ort im Donauried zieht an

Serie (4) Die fünfte Kapelle der Denzel-Stiftung in der Nähe der Ludwigssch­waige wird in diesen Tagen erst eröffnet. Sie ist aber jetzt schon ein beliebtes Ziel von Radfahrern und Wanderern

- VON BERTHOLD VEH

Buttenwies­en Sie liegt da, wo das Donauried noch seinen wilden Charme verbreitet – die fünfte Kapelle der Siegfried-und-ElfriedeDe­nzel-Stiftung. Die Natur bietet hier in der Nähe der Ludwigssch­waige ein grandioses Schauspiel. Vom umsäumende­n Auwald und dem Altwasser dringen das Gezwitsche­r der Vögel und das Gequake der Frösche zur Kapelle herüber. Die Abendsonne taucht die „betenden Hände“, die der Architekt Alen Jasarevic entworfen hat, in ein warmes Licht. Radler, die auf dem Donauradwe­g zur Bäldleschw­aige unterwegs sind, müssen für diese Entdeckung nur einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Die zusätzlich­en Meter lohnen sich, denn an der Denzel-Kapelle scheint die Zeit stillzuste­hen.

Das Gotteshaus wird in diesen Tagen in einer ökumenisch­en Feier eröffnet. Wegen der Corona-Pandemie geschieht dies in kleinem Kreis. Wie alle vier bereits eröffneten Denzel-Kapellen in Emersacker, Peterswört­h, Oberbechin­gen und Unterliezh­eim ist auch das Kleinod bei der Ludwigssch­waige kein Geheimtipp mehr. Bereits vor der Segnung des Gotteshaus­es tummeln sich hier Radler und Wanderer. Es ist ein moderner Wallfahrts­ort, der hier im Niemandsla­nd zwischen den beiden Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries auf der Gemarkung Buttenwies­en entstanden ist.

Der Wertinger Unternehme­r Siegfried Denzel und seine Frau Elfriede wollen nicht viel Aufhebens um das von ihnen ermöglicht­e Werk machen. Mehr als 60 Jahre lang war Siegfried Denzel als Holzuntern­ehmer in der Zusamstadt tätig. Diese Zeit sei nun vorbei, sagt der 88-Jährige. Jetzt habe er das Bedürfnis verspürt, „aus dem Gefühl der Dankbarkei­t heraus den Menschen etwas Schönes zu geben“. Pilger seien immer schon auf festgelegt­en Wegen gegangen. „Und jeder Weg braucht ein Ziel“, sagt der Wertinger. Die Kapellen stünden mitten in der Natur, sie sollen die Möglichkei­t des Gesprächs, des Gebets, der Besinnung bieten. „Besucher können dort vielleicht zu sich selbst und zu Gott finden“, beschreibt Denzel seine Motivation.

Im Mittelpunk­t stehe der Ort in der Natur, den der Architekt heraussuch­e. Alen Jasarevic hat den Platz in der Nähe der Ludwigssch­waige gewählt, an einem Altweg zur Bartlstock­schwaige. Donauwälde­r mit Ahornen, Eschen und Eichen rahmen den Standort ein. Jasarevics Grundidee sind zum Gebet gefaltete Hände. Zwölf Meter hoch ist die Kapelle, die in der Form eines Zelts zum Himmel strebt und wie eine Kathedrale wirkt. Im Inneren wird der Blick unweigerli­ch nach oben gezogen – zu einem Kreuz, das den Blick auf den Himmel freigibt. Der Kapellenra­um ist leer, nichts scheint vom Nachdenken über das Dasein ablenken zu wollen. Die Innenwände wurden mit einem Hohleisen bearbeitet, um so eine lebendige Kerbstrukt­ur zu erzeugen. Josef Zankl hat für diese künstleris­che Wandbearbe­itung gesorgt. Errichtet hat die Kapelle wieder das Binswanger Holzbau-Unternehme­n Gumpp & Maier. Denn dies eint alle sieben Kapellen: das Baumateria­l ist Holz, die Entwürfe stammen alle von renommiert­en Architekte­n.

Radler und Wanderer lassen sich von diesem modernen Wallfahrts­ort ansprechen. „Jede Denzel-Kapelle ist ganz anders, aber es gibt eine innere Verbindung“, stellt eine Zusamtaler­in fest. Sie stünden alle an „wunderbare­n Stellen“in der Natur, und die Gedanken würden nach oben zu Gott gezogen.

Angesichts dessen empfiehlt es sich beim Radeln und Wandern im Donauried erst am Ende einzukehre­n. Zwei schöne Biergärten – unmittelba­r die Bäldleschw­aige und ein paar Kilometer entfernt der „Lagoi“in Pfaffenhof­en – bieten sich zum weltlichen Ausklang dieser romantisch­en Touren mit Transzende­nz-Erfahrung an.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Die fünfte Kapelle der Siegfried-und-Elfriede-Denzel-Stiftung liegt im Donauried bei der Ludwigssch­waige auf der Gemarkung Buttenwies­en. Das Werk des Architekte­n Alen Jasarevic hat die Form von betenden Händen.
Foto: Berthold Veh Die fünfte Kapelle der Siegfried-und-Elfriede-Denzel-Stiftung liegt im Donauried bei der Ludwigssch­waige auf der Gemarkung Buttenwies­en. Das Werk des Architekte­n Alen Jasarevic hat die Form von betenden Händen.
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Im Inneren zieht es den Blick nach oben zum Kreuz und dem Himmel.
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Ein Zelt, das zum Himmel strebt – in dieser Perspektiv­e wird das deutlich.
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Von innen blickt man hinaus auf den Wald und das Donauried.

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