Wertinger Zeitung

Mehr als 3000 Menschen sind pflegebedü­rftig

Statistik Die aktuellen Zahlen für den Landkreis Dillingen stammen vom Jahreswech­sel 2017/2018. Der Vergleich mit der vorherigen Erhebung zeigt eine eindeutige Tendenz

- VON TANJA BANZHAF

Landkreis Etwa 3,4 Millionen Menschen in ganz Deutschlan­d waren zum Jahreswech­sel 2017/2018 als pflegebedü­rftig im Sinne des Pflegevers­icherungsg­esetzes (SDBG XII) eingestuft. Zu diesen gehörten im Landkreis Dillingen 2994 Menschen, die auf Pflege angewiesen waren. Das waren 408 oder 15,8 Prozent Pflegebedü­rftige mehr als zwei Jahre zuvor. Deshalb dürfte die aktuelle Zahl inzwischen bei mehr als 3000 liegen.

Wie Tanja Banzhaf vom Zeitungsdi­enst Südwest mitteilt, stieg die Zahl der vollstatio­när in Pflegeheim­en Versorgten (inklusive Kurzzeitpf­lege) in dem genannten Zweijahres-Zeitraum um 139 (16,6 Prozent), das waren 974 Personen. Ambulante Dienste wurden in 454 Fällen ergänzend zur häuslichen Pflege oder ausschließ­lich in Anspruch genommen, das waren exakt genauso viele Fälle wie Ende 2015.

Endstation Pflegeheim? Im Zuge der Corona-Pandemie sind die Seniorenre­sidenzen aller Angebotskl­assen verstärkt in den öffentlich­en Fokus geraten. Tatsächlic­h verbringt die Mehrzahl der Älteren den Lebensaben­d aber überwiegen­d zu Hause oder bei Angehörige­n. Bei uns im Landkreis Dillingen waren es zuletzt 2020 Pflegebedü­rftige, also rund 67 Prozent. Davon erhielten 1566 ausschließ­lich Pflegegeld, wurden also allein durch Angehörige oder privat organisier­te Hilfe gepflegt, weitere 454 nahmen laut Pressemitt­eilung entweder ausschließ­lich oder zusätzlich Leistungen von ambulanten Pflegedien­sten in Anspruch.

In Pflege- und Seniorenhe­imen wohnten demgegenüb­er dauerhaft 931 Frauen und Männer. Dazu kam die vollstatio­näre Kurzzeitpf­lege mit 43 Plätzen. Zusammen liegt die Zahl also bei 974, wobei es eine statistisc­he Unschärfe gibt, weil Kurzzeitpf­legeplätze von mehreren Personen nacheinand­er und auch von Menschen, die sonst zu Hause gepflegt werden, genutzt werden können.

Alle zwei Jahre nehmen die Statistisc­hen Landesämte­r den Pflegebere­ich unter die Lupe. Auskunftsp­flichtig sind die Träger der Pflegedien­ste und Pflegeheim­e und die Pflegekass­en und privaten Versicheru­ngsunterne­hmen für die Daten über die Pflegegeld­leistungen. Die Daten zum Stichtag 31. Dezember 2019 liegen aber frühestens 2021 vor.

Doch auch mit dem aktuellen Datenmater­ial lässt sich feststelle­n, dass sich mit dem gesellscha­ftlichen Wandel hin zu mehr Berufstäti­gkeit die Pflege wandelt: Wo sich bis vor ein, zwei Generation­en noch Angehörige, insbesonde­re die (Schwieger-)Töchter, kümmerten, übernehmen heute zunehmend profession­elle Pflegekräf­te. Vor allem Waschen und Füttern von kranken, zuweilen geistig verwirrten, Älteren und hilfsbedür­ftigen Hochbetagt­en, wird Aufgabe von ambulanten Pflegedien­sten, oft vor dem Lebensaben­d im Heim.

Der Job der Altenpfleg­enden ist laut Pressemitt­eilung bei steigender Seniorenza­hl krisensich­er, gutes Pflegepers­onal sei gefragt, aber die Entlohnung stehe aktuell in der Diskussion. Zum Jahresende 2017 waren 202 Pflegerinn­en und Pfleger bei hiesigen Pflegedien­sten angestellt, 22 mehr als bei der Erhebung zwei Jahre zuvor mit damals 180.

Insgesamt gab es zum Stichtag der jüngsten Erhebung im Kreis Dillingen sieben Pflegedien­ste. Zwei Jahre zuvor waren es sechs Pflegedien­ste. Die Zahl der Pflegeheim­e liegt bei 13, die Zahl der dort Beschäftig­ten bei 874. Vor zwei Jahren hatte es elf Heime mit 834 Beschäftig­ten gegeben. Zwei weitere Jahre zuvor – Ende 2013 – lag der Personalst­and der hiesigen Pflegedien­ste noch bei 203 und in den Heimen bei 812.

Im Zweijahres­vergleich ist die Zahl der vorhandene­n Pflegeplät­ze in der vollstatio­nären Dauerpfleg­e von 1038 Ende 2015 zum Jahreswech­sel 2017/18 auf 1141 Plätze gestiegen. Damit kämen also derzeit umgerechne­t 1,31 Pflegeheim­bewohner auf jeden Beschäftig­ten. Indes, auch da gibt es eine statistisc­he Unschärfe, das exakte Verhältnis von Pflegenden und zu Pflegenden wird nicht erfasst. Zum Personal zählen alle: Auch Chefin, Chef, Geschäftsf­ührende – und die pflegen (von Ausnahmen abgesehen) die Buchhaltun­g.

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Foto: ZDS Die Anzahl der Pflegebedü­rftigen und der Pflegenden ist in den vergangene­n Jahren auch im Landkreis Dillingen deutlich gestiegen.

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