Wann ein Zug in Corona-Zeiten ausgelastet ist
Wie hilfreich sind die Hinweise der Bahn?
Berlin Beim Einsteigen in den Zug herrscht Gedränge, und im Abteil sind die meisten Plätze belegt – das soll in Corona-Zeiten vermieden werden. Die Deutsche Bahn will mit ihrer angepassten Auslastungsanzeige bei der Online-Buchung von Fahrkarten Abhilfe schaffen: Schon bei einer erwarteten Auslastung von 50 Prozent wird für die Bahnverbindung derzeit eine hohe Auslastung angezeigt: Kunden sollen auf eine andere Fahrt ausweichen können. Wie gut funktioniert das?
Der Fahrgastverband Pro Bahn weist darauf hin, dass es sich bei der Auslastungsanzeige immer um eine Prognose handelt. „So ganz genau kann man nie sagen, wie voll ein Zug tatsächlich sein wird“, sagt Vorsitzender Detlef Neuß. Denn die Anzeige bilde nicht ab, wenn zusätzlich Fahrgäste mit Tickets ohne Zugbindung einsteigen, wie etwa Flexticket-Inhaber ohne Reservierung.
„Die Auslastungsinformation basiert auf Prognosen. In Einzelfällen kann es passieren, dass die tatsächliche Situation von der Vorhersage abweicht“, heißt es auch auf der Webseite der Bahn. Denn eine Reservierungspflicht gibt es nicht. Gerade auf Hauptstrecken gelinge das Abstandhalten in den Zügen laut Pro Bahn nur bedingt, berichtet der Verband von Fahrgastreaktionen.
Unterm Strich aber sei die Anzeige als Entscheidungshilfe zufriedenstellend. „Man gibt dem Fahrgast mit der Auslastungsanzeige etwas an die Hand, mit dem er ganz gut ein Risiko einschätzen kann“, sagt Neuß. Er rät Bahnfahrern zudem, am Anfang oder am Ende des Zugs einzusteigen und vorher noch einmal in der Bahn-App nachzusehen, in welchem Waggon die wenigsten Plätze reserviert seien. Häufig reiche es, ein paar Wagen weiter zu gehen, um mehr freie Plätze zu finden. Das Bahnpersonal könne zusätzlich mit Durchsagen oder an den Türen darauf aufmerksam machen, wo noch Plätze frei seien.