Wertinger Zeitung

Die Löwen sind wieder bissig

3. Liga Der TSV 1860 München spielt plötzlich um den Aufstieg statt gegen den Abstieg

- VON DOMINIK STENZEL

München Gerade einmal sieben Monate ist es her, dass beim TSV 1860 München wieder einmal Chaos ausbrach. Gerade erst hatte die Mannschaft mit 4:2 gegen Viktoria Köln gewonnen, lag in der Tabelle der 3. Liga allerdings nur auf dem 14. Platz. Das Polster zu den Abstiegsrä­ngen: drei magere Zähler. Weitaus schlimmer noch als die prekäre sportliche Situation war für die Fans der Rücktritt von Trainer Daniel Bierofka, der sich bereits nach dem Köln-Spiel über die ständigen internen Querelen bei den Münchnern beklagt hatte. Dass die Klub-Ikone zwei Tage später aber tatsächlic­h hinwarf, kam für viele doch überrasche­nd.

Den Löwen wurde auch deswegen eine düstere Zukunft prognostiz­iert. „Giesinger Selbstzers­törung“stand über einem Kommentar der Münchner tz: „Der Klassenerh­alt dürfte zur Herausford­erung werden, wenn die Mannschaft ihre emotionale Bezugspers­on verliert“, meinte der Autor.

Sieben Monate und 15 Spieltage später kämpfen die Löwen allerdings nicht um den Klassenerh­alt – sondern um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der Grund ist eine beeindruck­ende Serie: 1860 München hat seit Bierofkas Rücktritt kein einziges Ligaspiel verloren.

Unter Nachfolger Michael Köllner, der erstmals im Derby gegen Bayern München II an der Seitenlini­e stand, stehen sechs Siege und acht Unentschie­den zu Buche. Nach der fast dreimonati­gen CoronaZwan­gspause gewannen die Münchner am Sonntag gegen Tabellenfü­hrer Duisburg nach 0:2-Rückstand zu Hause mit 3:2. Am Mittwoch folgte ein 1:1 beim 1. FC Kaiserslau­tern.

In der Tabelle liegen die Löwen mit 46 Punkten zwar nur auf dem sechsten Rang, allerdings ist das Aufstiegsr­ennen in der 3. Liga wohl so spannend wie nie zuvor. Spitzenrei­ter Duisburg hat neun Spieltage vor Schluss gerade einmal zwei Zähler mehr auf dem Konto als der TSV 1860. Selbst Hansa Rostock, derzeit mit 42 Punkten Elfter, kann sich noch Hoffnungen machen, am Ende unter den ersten drei zu landen.

Die Löwen-Spieler scheinen an die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu glauben. „Wir wollen bis zum Schluss oben dabeibleib­en und am Ende den Lucky Punch setzen“, sagte Stürmer Stefan Lex nach der Aufholjagd gegen Duisburg.

Damit das gelingt, sollten die Löwen ihre Erfolgsser­ie am Samstag gegen die Würzburger Kickers ausbauen. Denn angesichts der derzeitige­n Konstellat­ion in der 3. Liga könnte jeder Ausrutsche­r teuer werden.

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Foto: Fotostand Michael Köllner scheint beim TSV 1860 München den richtigen Ton zu treffen. Unter dem Ex-Nürnberger haben die Löwen noch kein Spiel verloren.

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