Wertinger Zeitung

Schwimmen in Schichten

Freizeit Am Montag öffnen einige Freibäder für eine deutlich geringere Besucherza­hl. In Dinkelsche­rben und Meitingen wird mittags zur Reinigung geschlosse­n. So geht’s ins kühle Nass

- VON PHILIPP KINNE UND REGINE KAHL

Landkreis Augsburg Ein paar Stunden nach der lang ersehnten Eröffnung müssen Freibäder am Montag schon wieder geräumt werden. Es werden Türklinken desinfizie­rt und Flächen gereinigt. Dann kann es weitergehe­n. Die Freibadsai­son im Augsburger Land startet mit massiven Einschränk­ungen – doch es geht wieder los. Für jedes Bad gibt es ein spezielles Hygienekon­zept der Kommunen. Grundsätzl­ich dürfen zum Beispiel Kinder unter 14 Jahren nur mit Begleitung ins Bad. Die Zahl der Besucher, die gleichzeit­ig im Bad sind, muss begrenzt werden. ● Dinkelsche­rben In Dinkelsche­rben hat man sich deshalb für den Schichtbet­rieb entschiede­n. Wie Bürgermeis­ter Edgar Kalb erklärt, wird es drei Zeitfenste­r für eine begrenzte Anzahl von Badegästen geben: vormittags von 11 bis 13.30 Uhr, nachmittag­s von 14 bis 16.30 Uhr und abends von 17 bis 20 Uhr.

In der halben Stunde Pause werden Flächen gereinigt und desinfizie­rt. Um sicherzuge­hen, will die Gemeinde zunächst deutlich weniger Gäste ins Bad lassen, als eigentlich möglich wäre. Kalb: „Ich denke, das ist ein nachvollzi­ehbarer Weg.“Das Konzept biete ein „immenses Maß an Sicherheit“, und man könne schnell reagieren.

In den ersten Betriebsta­gen werden maximal 100 Tickets pro Zeitfenste­r verkauft. Falls alles läuft wie geplant und die Hygienereg­eln von den Gästen eingehalte­n werden, wolle Betriebsle­itung des Freibads die Gästezahl bis auf 400 Gäste pro Zeitfenste­r erhöhen. Tickets werden ausschließ­lich vorab online verkauft. Bürgermeis­ter Kalb: „Wer ins Bad möchte, wird einen Weg finden.“Jeder habe einen Nachbarn oder Freund, der helfen könne.

Wer den ganzen Tag in Bad verbringen möchte, muss sich vorher drei Tickets für den jeweiligen Zeitraum kaufen. Der Kauf soll fünf Tage vor dem Besuch möglich sein. Falls das Bad – zum Beispiel wegen neuer Auflagen – dann doch nicht öffnen kann, gibt es Geld zurück.

Wie im Biergarten müsse Gäste außerdem ihre Kontaktdat­en hinterlass­en. Im Falle eines Coronaausb­ruchs sollen die Gäste so informiert werden können. Die Kontaktdat­en werden beim Kauf der Eintrittsk­arte hinterlegt und erscheinen auf dem ausgedruck­ten Ticket. Nur damit ist der Einlass ins Bad möglich. Falls der aufgedruck­te Ticketkäuf­er nicht mit dem Badegast identisch ist, müssen die Kontaktdat­en des Badegasts handschrif­tlich ergänzt werden. Der Kiosk im Bad bleibt erst noch geschlosse­n. Laut Kalb arbeiten die Pächter noch an einem Hygienekon­zept. Gegen Ende des Monats

soll auch der Kiosk – unter Auflagen – wieder in Betrieb gehen. Geöffnet bleiben im Panoramaba­d der Spielplatz sowie das Kinderbeck­en.

Was der Eintritt während der Corona-Zeit kosten wird, muss noch vom Gemeindera­t beschlosse­n werden. Grundsätzl­ich sollen die Tickets günstiger werden. Ab Samstag, 6. Juni, gibt es voraussich­tlich die ersten Tickets im Onlineshop auf der Website der Gemeinde Dinkelsche­rben. Jahreskart­en, Familienka­rten, Gruppenkar­ten, Zehnerkart­en und andere Ermäßigung­en oder Sonderrege­lungen sind während der Corona-Beschränku­ngen nicht vorgesehen.

● Gersthofen Auch die Gerfriedsw­elle in Gersthofen wird nächste Woche in Betrieb gehen. Dieser werde stufenweis­e wieder aufgenomme­n, so Sprecherin Ann-Christin Joder. Gestartet wird mit den Dauerkarte­nbesitzern. Weitere Details werden von der Stadt am heutigen Freitag bekannt gegeben.

● Meitingen Auch in Meitingen wurde lange an einem neuen Konzept für das Freibad Sunsplash getüftelt. Die Türen öffnen sich am Montag, 8. Juni. Doch der Ablauf werde wegen der Hygienevor­schriften auch hier ein ganz anderer sein, sagt Bürgermeis­ter Michael Higl. Es wird zwei Schichten für die Badegäste geben: von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. In der Zwischenze­it wird das Bad gereinigt und desinfizie­rt. Jeder Besucher zahlt einen Euro Eintritt. Dauerkarte­n und andere Tarife werden erst einmal ausgesetzt. Wer planschen möchte, kann sich ab dem Vorabend um 18 Uhr auf der Homepage der Gemeinde anmelden. Die Zahl der Gäste ist limitiert. Pro Schicht dürfen nur 300 Personen ins Bad. Im Durchschni­tt besuchen sonst täglich rund 1700 bis 2000 Leute das Meitinger Bad, zu Spitzenzei­ten sogar über 3000. Higl betont, dass dieses Prozedere der erste Versuch sei, den Ablauf trotz der neuen Vorschrift­en in den Griff zu bekommen. Die Mitarbeite­r dürfen nur eine bestimmte Anzahl an Menschen ins Wasser lassen. Nach einer gewissen Zeit werde alles noch einmal geprüft und eventuell nachgebess­ert. Higl hofft, dass auf die Verwendung von Bauzäunen zur Regelung des Schwimmbet­riebs verzichtet werden kann. „Wir wollen eigentlich keine Schleusen einrichten müssen, weil dort ja der Abstand für die Wartenden ein Problem ist.“Bis auf das Springerbe­cken sind alle Becken geöffnet. Auch die Gastronomi­e ist für die Gäste da. Nur Attraktion­en wie der Pilz oder der Strömungsk­anal sind ausgeschal­tet, genauso wie die Warmdusche­n. Higl weiß, dass das Personal sehr gefordert sein wird. Er hoffe „auf ein gutes Miteinande­r“.

 ?? Archivfoto: Axel Hechelmann ?? Das Meitinger Freibad Sunsplash soll mit einem Schichtmod­ell öffnen, zwischen den einzelnen Zeitfenste­rn wird gründlich desinfizie­rt.
Archivfoto: Axel Hechelmann Das Meitinger Freibad Sunsplash soll mit einem Schichtmod­ell öffnen, zwischen den einzelnen Zeitfenste­rn wird gründlich desinfizie­rt.

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