Zweimal ausverkauft, drei Rote Karten
Der FCA verbindet mit dem 1. FC Köln einige besondere Momente
Viel besser hätten es die Spielplanplaner nicht machen können: Nach fast einem Vierteljahrhundert war der FC Augsburg als Meister der Regionalliga Süd-Saison 2005/06 in die 2. Bundesliga zurückgekehrt. Das erste Spiel im Unterhaus nach so langer Zeit fand an einem Montagabend statt. Flutlicht. LiveÜbertragung bei DSF. Volles Stadion. Und zu Gast war ein Verein mit großem Namen: der 1. FC Köln.
Die Domstädter waren wenige Wochen zuvor als Vorletzter aus der Bundesliga abgestiegen und reisten als haushoher Favorit in die Fuggerstadt. Der dreimalige deutsche Meister und viermalige Pokalsieger ging als klarer Aufstiegsfavorit in die Spielzeit. FCA-Anhänger, die ihrem Verein schon länger die Treue hielten, rieben sich verwundert die Augen: Den Neustart in der 2. Liga wollten 28000 Zuschauer sehen, das Rosenaustadion war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Einige Monate zuvor waren es beim Heimspiel gegen den VfR Aalen gerade einmal 3000 gewesen.
Der FCA zeigt Charakter
Es sollte nicht lange dauern, bis die FCA-Anhänger den ersten Schock verkraften mussten. Bereits in der zweiten Spielminute nutzte Patrick Helmes eine Unkonzentriertheit in der Abwehr aus und überwand den heutigen Torwarttrainer Zdenko Miletic zum 1:0. Doch der von Rainer Hörgl trainierte FCA zeigte Charakter und bot den Kölnern die Stirn. Letztendlich endete die Partie trotz guter Leistung mit einem 2:0 für den 1. FC. FCA–Idol Helmut Haller fasste zusammen: „Ich finde die Atmosphäre im Stadion wundervoll. Der FCA gehört mit dieser Leistung ins Mittelfeld der zweiten Bundesliga. So muss er vor keiner Mannschaft Angst haben.“So kam es: Die RotGrün-Weißen beendeten die Saison auf Platz sieben, die Kölner verpassten ihr Ziel und wurden nur Neunter.
Einige Jahre später, im DFBPokal 2010/11, bekam der FCA die Möglichkeit zur Revanche. Die Rheinländer waren in die Bundesliga zurückgekehrt, die Augsburger spielten eine gute Rolle in Liga zwei und begrüßten den Traditionsverein als Tabellenzweiter. Es sollte ein erinnerungswürdiges Spiel werden. Erstmals war die neue Augsburger Arena bis auf den letzten Platz gefüllt und Augsburg legte im Viertelfinale wie die Feuerwehr los, ging in der dritten Minute durch Michael Thurk in Führung. In der Folge gab es zahlreiche Torszenen hüben wie drüben, drei Platzverweise für die Kölner – und anderem wurde der eingewechselte Lukas Podolski nach nur acht Minuten wieder vom Feld geschickt – sowie eine späte Entscheidung, die Nando Rafael besorgte. Der FCA stand zum ersten und bisher einzigen Mal im Halbfinale des Pokals.