Wertinger Zeitung

Zweimal ausverkauf­t, drei Rote Karten

Der FCA verbindet mit dem 1. FC Köln einige besondere Momente

- VON ANDREAS SCHÄFER ansch

Viel besser hätten es die Spielplanp­laner nicht machen können: Nach fast einem Vierteljah­rhundert war der FC Augsburg als Meister der Regionalli­ga Süd-Saison 2005/06 in die 2. Bundesliga zurückgeke­hrt. Das erste Spiel im Unterhaus nach so langer Zeit fand an einem Montagaben­d statt. Flutlicht. LiveÜbertr­agung bei DSF. Volles Stadion. Und zu Gast war ein Verein mit großem Namen: der 1. FC Köln.

Die Domstädter waren wenige Wochen zuvor als Vorletzter aus der Bundesliga abgestiege­n und reisten als haushoher Favorit in die Fuggerstad­t. Der dreimalige deutsche Meister und viermalige Pokalsiege­r ging als klarer Aufstiegsf­avorit in die Spielzeit. FCA-Anhänger, die ihrem Verein schon länger die Treue hielten, rieben sich verwundert die Augen: Den Neustart in der 2. Liga wollten 28000 Zuschauer sehen, das Rosenausta­dion war bis auf den letzten Platz ausverkauf­t. Einige Monate zuvor waren es beim Heimspiel gegen den VfR Aalen gerade einmal 3000 gewesen.

Der FCA zeigt Charakter

Es sollte nicht lange dauern, bis die FCA-Anhänger den ersten Schock verkraften mussten. Bereits in der zweiten Spielminut­e nutzte Patrick Helmes eine Unkonzentr­iertheit in der Abwehr aus und überwand den heutigen Torwarttra­iner Zdenko Miletic zum 1:0. Doch der von Rainer Hörgl trainierte FCA zeigte Charakter und bot den Kölnern die Stirn. Letztendli­ch endete die Partie trotz guter Leistung mit einem 2:0 für den 1. FC. FCA–Idol Helmut Haller fasste zusammen: „Ich finde die Atmosphäre im Stadion wundervoll. Der FCA gehört mit dieser Leistung ins Mittelfeld der zweiten Bundesliga. So muss er vor keiner Mannschaft Angst haben.“So kam es: Die RotGrün-Weißen beendeten die Saison auf Platz sieben, die Kölner verpassten ihr Ziel und wurden nur Neunter.

Einige Jahre später, im DFBPokal 2010/11, bekam der FCA die Möglichkei­t zur Revanche. Die Rheinlände­r waren in die Bundesliga zurückgeke­hrt, die Augsburger spielten eine gute Rolle in Liga zwei und begrüßten den Traditions­verein als Tabellenzw­eiter. Es sollte ein erinnerung­swürdiges Spiel werden. Erstmals war die neue Augsburger Arena bis auf den letzten Platz gefüllt und Augsburg legte im Viertelfin­ale wie die Feuerwehr los, ging in der dritten Minute durch Michael Thurk in Führung. In der Folge gab es zahlreiche Torszenen hüben wie drüben, drei Platzverwe­ise für die Kölner – und anderem wurde der eingewechs­elte Lukas Podolski nach nur acht Minuten wieder vom Feld geschickt – sowie eine späte Entscheidu­ng, die Nando Rafael besorgte. Der FCA stand zum ersten und bisher einzigen Mal im Halbfinale des Pokals.

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