Über Stock und Stein im Kesseltal
Serie „Mein Sportverein“(8) Bernd Schiele führt die rund 150 Mountainbiker des TSV Bissingen an. Er schätzt das sportliche Miteinander und besonders den Bikepark – Letzterer macht aber immer wieder viel Arbeit
Bissingen Seit der Gründung 2005 wird beim Mountainbike-Team des TSV Bissingen kräftig geradelt – von inzwischen rund 150 Mitgliedern. Abteilungsleiter „Bike“ist Bernd Schiele, welcher der Faszination, mit dem Drahtesel bergaufbergab durchs schöne Kesseltal zu „reiten“, selbst restlos erlegen ist.
Beim TSV Bissingen wird seit 2002 mit den Mountainbikes teilweise rasant über Stock und Stein geheizt. Rein in den Wald, über wurzeldurchsetzte Böden, über Bodenwellen, zwischen Bäumen durch, an Hasen vorbei. Das alles und noch mehr macht die Attraktivität des Radelns in der Natur aus. Zudem gehört eine kräftige Portion Mut und Kraft dazu, um die fahrerisch teils kniffeligen Passagen schadlos zu meistern.
Schiele ist seit 2015 im Amt des Abteilungsleiters. Bereits 2008 absolvierte er bei der Deutschen IniSüdtirol
Mountainbike (DIMB) die Ausbildung zum Übungsleiter. Er erzählt vom Reiz am schnellen Mountainbiken und den Anfängen der TSV-Sparte: „2002 begannen sieben Biker mit einer wöchentlichen Radtour, damals noch auf dem Trekkingrad. In den folgenden Jahren sattelten die
Biker nach und nach auf Mountainbikes um. Auf eine Idee von Albert Oberfrank hin planten sie 2004 die erste Bissinger Mountainbike-Tour im Kesseltal.
Am 4. November 2005 wurde beim TSV Bissingen besiegelt, eine Sparte „Bike“zu gründen – mit zunächst nur einer Handvoll Mitgliedern. Seit 2015 ist die Sparte „Bike“eine offizielle Abteilung des TSV und – wie bereits erwähnt – prächtig gediehen. „Unsere Abteilung wächst jedes Jahr, außerdem ist der Zusammenhalt einfach genial,“schwärmt Bernd Schiele. Was seine Mitglieder besonders schätzen, sei das Auspowern nach Feierabend, die knochenschonende Bewegung an der frischen Luft und das Erlebnis in der freien Natur. Und natürlich den „Einkehrschwung“auf ein Schnäpschen oder bei diversen Feierlichkeiten. Mountainbiking eigne sich für die junge wie auch die ältere Generation, natürlich dürfe bei der Ausrüstung des Bikers der Helm und Handschuhe nicht fehlen. Bei der Radauswahl sollte immer ein Fachmann hinzugezogen werden. Neben den sogenannten „Fullys“gebe es auch einen starken Trend hin zum E-Bike.
Besonders stolz sind die Bissinger Mountainbiker auf ihren eigenen Bikepark im nord-westlichen Teil der Gemeinde. Der Park sei für jeden Biker ein Genuss, so Schiele. Er beinhalte drei Steilkurven, eine Schanze sowie eine Pumptracktiative
Strecke. Angrenzend befinden sich noch zwei Strecken im Waldgebiet mit zwei Spitzkehren. Der Bikepark wurde 2009 in Eigenregie geplant und erbaut. Beim Bau wurden die Biker von der Gemeinde und ortsansässigen Firmen tatkräftig unterstützt. Die ersten Strecken haben die Mitglieder mit der Unterstützung eines Baggers angelegt. Schiel: „Man hat versucht, es wie Northshore Trails aufzubauen, bei denen viel über Holzbauteile geht.“Der Park wurde mit Holztreppen und einer Holzwippe erweitert. Aufgrund des hohen Wartungsaufwandes entschlossen sich die Biker 2018, eine neue Planung zu erstellen. Die ganze Fläche wurde vom Holz befreit, die Strecke mit Humus modelliert.
Die Corona-Pandemie hat freilich auch die Bissinger Biker getroffen, alle fürs Frühjahr geplanten Kurse sind der Krise zum Opfer gefallen. Die Abteilung plante ein verlängertes Wochenende mit 40 Personen in
– auch dieses musste gestrichen werden. Das Fahren in Gruppen war laut Hygieneverordnung nur mit fünf Personen erlaubt. Der Mindestabstand beim Bergauffahren musste auf fünf Meter eingehalten werden, bei größerer Geschwindigkeit sogar 20 Meter betragen. „Mit diesen Auflagen war es nicht sehr sinnvoll, unseren Vereinssport auszuüben“, so der Spartenchef. Ob das jährliche MTB-Event, das zum 16. Mal ansteht, im September stattfinden kann, weiß auch Bernd Schiele noch nicht.
» Das Coronavirus beeinträchtigt das Vereinsleben immer noch stark. Gerade in solch außergewöhnlichen Zeiten gilt: Manche „gewöhnlichen“, ja scheinbar so selbstverständlichen Dinge, schätzt man erst richtig, wenn man sie plötzlich nicht mehr hat. Etwa den Verein vor Ort. In unserer Serie „Klein, aber fein – mein Verein“erzählen uns Menschen, was ihnen an ihrem Sport- oder Schützenverein so sehr gefällt.