So geht es bei den Volkshochschulen weiter
Pandemie Ab Montag darf auch die Vhs wieder Kurse anbieten – wenn auch unter strengen Auflagen. Für die meisten Einrichtungen im Landkreis ist das aber keine Option. Nur in Dillingen geht man einen anderen Weg
Landkreis Schrittweise kehrt der Alltag zurück. So dürfen ab kommendem Montag auch die Volkshochschulen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Doch nicht überall im Landkreis werden die Kurse weitergeführt.
„Die Entscheidung, das Semester zu beenden, fiel gegen Ende der Osterferien“, berichtet Daniela Stix von der Vhs Zusamtal Wertingen-Buttenwiesen. Nachdem das ursprüngliche Betriebsverbot noch einmal verlängert worden war, hätten die Volkshochschulen lange Zeit keine Rolle in der Öffnungsdebatte gespielt. Zum Zeitpunkt der Beratungen, in der nach Abwägungen aller Argumente und Szenarien die Entscheidung zur Aussetzung der Kurse bis in den September fiel, sei deshalb nicht absehbar gewesen, ob und wann eine Wiedereröffnung möglich sei.
Auch bei der Vhs in Gundelfingen wird das Sommersemester abgebrochen. „Erfahrungsgemäß ist nach Pfingsten das Interesse nicht mehr so groß“, sagt Stefanie Flache. Das Programm sei mit den nötigen Vorschriften nicht mehr stemmbar oder zumutbar gewesen. Ein weiteres Problem stellen die Räumlichkeiten dar. Normalerweise finden viele Kurse in Schulen statt: „Da haben aber viele noch zu.“
Außerdem spielt die Raumgröße eine Rolle für die Wiedereröffnung. Denn Voraussetzung ist die Einhaltung eines Hygienekonzepts, in dem unter anderem Abstandsregeln enthalten sind. Dafür erforderliche Räume seien Mangelware im Wertinger Raum, sagt Stix. Das Konzept verbietet zudem Veranstaltungen, in denen Gruppenarbeiten stattfinden oder Materialien weitergegeben werden: „Das ist ein K.O.-Kriterium für Sprachkurse oder Veranstaltungen im Bereich Kreatives und Basteln oder Ernährung und Kochen.“
Der Versuch, Kurse digital durchzuführen, sei auf wenig Begeisterung bei den Teilnehmern gestoßen, erklärt Flache: „Oft fehlt es an technischer Ausstattung oder dem Know-how.“Außerdem lebe die Vhs von der Begegnung. Das bestätigt auch Stix: „Über die formale Wissensvermittlung hinaus ist Volkshochschularbeit vom persönlichen Kontakt gekennzeichnet, diese Erwartung stellen auch unsere Teilnehmer an unser Angebot.“
Zudem seien die Themen Datenschutz und Verwertungsrecht noch nicht abschließend geklärt.
Die Entscheidung, das Semester vorzeitig zu beenden, sei von allen mitgetragen worden. „Aber es haben alle bedauert“, ergänzt Flache. Sie ist überzeugt, dass Kurse im Herbst stattfinden können: „Unklar ist nur, ob es wie bisher laufen kann.“So könnten etwa die Gruppen kleiner werden: „Das macht natürlich die Planung schwer.“
Doch nicht überall bleiben die Volkshochschulen geschlossen. Die Vhs in Dillingen nimmt ihren Betrieb im Zuge der jüngsten Lockerungen bereits am Montag schrittunter Berücksichtigung der Auflagen und mit einem angepassten Angebot wieder auf. Insgesamt sollen bis zu den Sommerferien rund 15 Veranstaltungen durchgeführt werden. Bei einigen sind derzeit noch Plätze frei. Informationen zu den einzelnen Seminaren gibt es auf der Internetseite der Dillinger Volkshochschule.
Oberbürgermeister Frank Kunz und Vhs-Leiterin Lisa Schuhmair freuen sich für alle Kursteilnehmer und Dozenten, dass es nun auch in Dillingen nach der coronabedingten Pause wieder losgehen kann. Vonseiten der Vhs-Verantwortlichen wurde hierzu ein umfassendes
Konzept entwickelt, das die geltenden Abstandsregeln und weitere Vorschriften berücksichtigt.
Bestimmte Bewegungskurse sowie Kochkurse können in diesem Semester aufgrund der Hygieneauflagen noch nicht angeboten werden, heißt es in einer Pressemitteilung dazu. Zudem ist es den Volkshochschulen in Bayern von der Staatsregierung derzeit nur gestattet, Kurse für Erwachsene durchzuführen.
Während der Corona-Zeit hatte die Dillinger Vhs auch einige gezielte Online-Kurse ins Leben gerufen, um den Kontakt zu den Teilnehmern zu halten. Über dieses diweise gitale Angebot hinaus besteht aber auch weiterhin eine hohe Nachfrage nach den beliebten herkömmlichen Seminaren.
Schuhmair und Kunz betonen, dass die Gesundheit der Kursteilnehmer höchste Priorität hat. Und sie hoffen, dass nach dem turbulenten Frühjahrs-Semester bald wieder Normalität im Bildungsalltag der Dillinger Volkshochschule einkehrt: „Wir wünschen uns gemeinsam mit den Dozenten und Teilnehmern, dass es die Situation baldmöglichst wieder zulässt, dass unsere Vhs nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch der Begegnung ist.“