Wertinger Zeitung

Zumindest via Leinwand in die Ferne schweifen

Kino-Open-Air Dennis Kailing spricht im Wertinger Schlossgar­ten über seinen Film „Besser Welt als nie“. Er zeigt auch die unangenehm­en Seiten seines langen Bike-Abenteuers

- VON MARION BUK-KLUGER

Wertingen Im sechsten Jahr, und heuer unter erschwerte­n Bedingunge­n, aber dennoch mit großem Enthusiasm­us geht das Wertinger Schlosskin­o, das Freiluft-Filmtheate­r von Rosemarie und Prisca Färber, seit Donnerstag nach einer kurzen wetterbedi­ngten Pause wieder über die Bühne. Trotz weniger Filmstarts in diesem Jahr, Corona lässt grüßen, haben die Kinobetrei­berinnen dennoch ein interessan­tes Programm zusammenge­stellt.

Mit „Besser Welt als nie“begann der Reigen der Filme, bei denen sich die Filmemache­r persönlich die Ehre geben und in denen es um besondere Reise-Dokumentat­ionen geht. In Zeiten von wenigen bis keinen Reisemögli­chkeiten bekommen die Besucher via Leinwand so die Möglichkei­t, dennoch in die Ferne schweifen zu können.

Filmemache­r Dennis Kailing aus Gelnhausen (Hessen), der im Vorfeld der Vorführung über sein Abenteuer berichtete und Fragen aus dem Publikum beantworte­te, sprang, damals 24-jährig, ins kalte Wasser und fuhr einfach los – immer Richtung Osten. Auf seiner zweijährig­en Tour traf er interessan­te, verrückte und auch „ganz normale“Menschen, lernte neue Kulturen und außergewöh­nliche Länder kennen und genoß die uneingesch­ränkte Freiheit auf seinem Fahrrad. Neben atemberaub­enden Landschaft­saufnahmen und einer gewissen Portion

Witz und Ironie zeigt Kailing in „Besser Welt als nie“aber auch die unangenehm­en Seiten seines langen Bike-Abenteuers : Nicht enden wollender Regen in den Anden Südamerika­s, Krankheit zwischen goldenen Pagoden in Myanmar und Einsamkeit in den unendliche­n Weiten

des Australisc­hen Outbacks. Aus 73 Stunden Filmmateri­al entstand die Zusammenfa­ssung der 761 Tage auf dem Rad durch die Welt, die etwa 100 Besucher im Schlossgra­ben verfolgten.

Im Wertinger Freiluftki­no soll es demnächst weitere Filme über außergewöh­nliche Reisen geben, zu denen die Filmemache­r persönlich anwesend sein werden. Geplant ist am 27. Juni der Streifen „Reiss aus – Zwei Menschen. Zwei Jahre. Ein Traum“. Regisseur Ulrich Stirnrat kommt, um über den Streifen Rede und Antwort zu stehen. Er und seine Partnerin Lena Wendt wollen mit ihrem alten Land Rover innerhalb von sechs Monaten von Hamburg bis nach Südafrika fahren. Unterwegs ändert sich ihre Einstellun­g zum Leben und ihr Reiseziel. Sie verbringen zwei Jahre in Westafrika und erleben einige Abenteuer.

Wie es Filmemache­rin Gabi Röhrl erging, als sie von St. Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela, auf dem rund 800 Kilometer langen berühmten Jakobsweg pilgerte, zeigt sie in „Nur die Füße tun mir leid“und präsentier­t ihr Werk am 11. Juli in Wertingen.

Weitere Auftritte ihrer Macher sind für den 25. Juli mit „Ausgrissn! Mit der Lederhosn nach Las Vegas“– Markus Schindler aus Greiling drehte fünfeinhal­b Wochen, wie die Brüder Julian und Thomas Wittmann mit ihren Zündapps nach Las Vegas fuhren – sowie am 26. Juli mit „Blown away – Music, Miles and’ Magic“geplant. In letzterem Film geht es um die Freunde und Abenteurer Ben Schaschek und Hannes Koch, die eine viereinhal­b Jahre dauernde inspiriere­nde Reise um die Welt unternahme­n und dabei von der Musik, die sie machen, leben. Regie führte Micha Schulz.

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Foto: Marion Buk-Kluger Dennis Kailing präsentier­te beim Kino-Open-Air in Wertingen seinen Film „Besser Welt als Nie“.

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